Verl. Früher gehörten sie in jeden Friseursalon und erfüllten auch in manch einem Haushalt ihre Funktion: Trockenhauben auf einem Stativ, mit deren Hilfe die Nässe mit sanft warmer Luft aus den Haaren wich. Vor einer Halle am Peitzweg 5 steht ein solches Exemplar und weckt Erinnerungen an vergangene Zeiten. Wer das neu eröffnete „Kaunitzer Trödelhaus“ betritt, der kann auf einer Art Zeitreise noch viel mehr solcher Besonderheiten entdecken. Von Trödel bis zu Möbeln ist dort alles zu finden.
Die Augen brauchen einen Moment, um all die Dinge zu erfassen, die auf Tischen und in Regalen sorgsam platziert worden sind. Schnapsglasständer aus den 1960er-Jahren, Sammeltassen mit unterschiedlichen Dekors, massive Bowlebehälter, Etageren, alte Puppen, Weihnachtsdeko und anderes verteilen sich auf einer rund 300 Quadratmeter großen unterteilten Fläche.
Eine hölzerne Pferde-Marionette baumelt von der Decke, gleich gegenüber eine ebensolche Ente. Eine Krippe mit geschnitzten Figuren, die einst in Bethel hergestellt worden ist, fällt ins Auge, ein historischer Schrank mit integriertem Radio und Plattenspieler ebenso. Und dann gibt es Unikate wie das handgemachte 40 Jahre alte Schaukelpferd.
Inhaber möchte seine Firma demnächst auflösen
„So etwas bekommt man heute gar nicht mehr“, bestätigt Heinrich Schulz. Der 66-Jährige hat all diese Schätze über Jahrzehnte hinweg zusammengetragen. Auf Flohmärkten, aus Nachlässen, bei Wohnungsrenovierungen.
Noch ist Schulz selbstständig im Baugewerbe tätig, möchte aber bald in den Ruhestand wechseln. Die Rente ist beantragt. Nach und nach möchte er seine Firma auflösen und sich darauf konzentrieren, Trödel anzubieten. Bei der Stadt hat er dafür ein Gewerbe angemeldet.
„Eigentlich wollte ich das schon vor 20 Jahren machen“, erzählt der Gütersloher, der auf der Suche nach passenden Räumen in Kaunitz fündig geworden ist. „Aber im Bauhandwerk fehlten Mitarbeiter.“
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Also lag der Fokus auf dem Unternehmen, während nebenbei gesammelt wurde. „Mit meiner Frau bin ich immer gerne auf Flohmärkten unterwegs“, erzählt Heinrich Schulz, der einräumt, „beinahe ein Fanatiker“ zu sein, wenn es um schöne alte Stücke geht.
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Möbeleck im hinteren Teil der Trödel-Halle
Auch bei Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen hat er eine Menge zusammengetragen. Vieles liegt noch in Kisten. „Irgendwann ist es einfach zu viel geworden“, sagt der Vater zweier erwachsener Kinder und Opa von vier Enkeln. Im „Kaunitzer Trödelhaus“ bietet er nun alles an.
Im hinteren Teil der Halle befindet sich die Möbelecke. Ein Klappsofa mit grünem Bezug steht dort neben einem noch gut erhaltenen Cocktailsessel und einem mit ledernem Bezug. Zwei große Porzellanhunde schauen von einem der Schränke herunter. Ein Drehaschenbecher aus den 1970ern verkörpert ein weiteres Stück Nostalgie.
Der ausgestellte und gut erhaltene Trödel ist längst nicht alles, was der 66-Jährige anbietet. „Es gibt noch viele unausgepackte Kisten“, sagt er.
Geöffnet ist das „Kaunitzer Trödelhaus“ aktuell dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr. „Mal sehen, wie es angenommen wird“, sagt Heinrich Schulz, der bei guter Resonanz bereits plant, im kommenden Jahr noch längere Öffnungszeiten anzubieten.
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