Traum geplatzt: Restaurant im Kreis Gütersloh schließt nach nur fünf Monaten wieder

Versmold-Oesterweg. Jarek Ciszewski ist enttäuscht und traurig. Mit seinem Restaurant "Dreyerhaus" im Oesterweger Hinterland wollte er sich einen Traum erfüllen. Der währte nur einen Sommer lang. Seit dem 1. November hat das frisch hergerichtete Lokal geschlossen. "So ein kleines Restaurant ist zur heutigen Zeit kaum haltbar", sagt Ciszewski. Er wirkt desillusioniert, angekommen auf dem Boden der harten Tatsachen. Der Neu-Gastronom führt rein wirtschaftliche Gründe für das Aus seines Projektes an. "Ich bin schon ein bisschen verbittert. Hier steckt viel Herzblut drin." Der Kostendruck sei in den vergangenen Monaten einfach zu groß gewesen. Zwischen den Zeilen lässt sich erahnen, dass sich der 60-Jährige schlichtweg verkalkuliert hat. Die Ausgaben seien ihm über den Kopf gewachsen. Etliche Abbuchungen vom Konto "Allein seit der Schließung am 1. November musste ich 10.000 Euro überweisen. In den vergangenen Monaten hatte ich mehr als 500 Abbuchen vom Konto", berichtet der Versmolder. "Seitdem ich geöffnet habe, höre ich nur die Worte bezahlen, bezahlen, bezahlen." Der finanzielle Druck sei ein riesiges Problem in der Branche. Gestiegene Preise für Energie, die drohende Anhebung der Umsatzsteuer von sieben auf 19 Prozent in der Gastronomie, Gebühren für die Gema und steigende Preise für Rohstoffe - das zog Jarek Ciszewski den Zahn. Eigentlich müsste er die 37 Plätze in seinem Restaurant täglich doppelt belegen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Oder eben höhere Preise nehmen. "Das funktioniert aber nicht." Er rechnet vor: Gäste würden nur schmerzlich 12 bis 15 Euro für ein Frühstücksbuffet bezahlen. "Sie erwarten dann aber natürlich Lachs, Bacon und viele verschiedene Speisen." Das sei so nicht darstellbar, sagt Ciszewski: "Der Gast hat für die Situation kein Verständnis." Ein Ehepaar habe sich beispielsweise darüber beschwert, dass ein Stück Kuchen 4,50 Euro kostete. Zwar sei vom Nebentisch direkt interveniert worden, dass der Kaffee einen Euro günstiger sei als beispielsweise im benachbarten Bad Rothenfelde, aber der Betreiber versteht diese Szene als exemplarisches Beispiel. Wenngleich er betont, dass dies Einzelfälle seien. "Unseren Gästen sind wir sehr dankbar", sagt er. Die meisten seien sehr zufrieden mit der Qualität der Speisen und auch dem Service gewesen, seien regelmäßig trotz der Außenlage in dem Fachwerkgebäude eingekehrt. Auch seinem Team ist Jarek Ciszewski nach eigener Aussage zu Dank verpflichtet: "Wir sind gut zusammengewachsen und hatten viel Spaß bei der Arbeit." An Personal gemangelt habe es ihm übrigens nicht. Er habe über dem Mindestlohn bezahlt und Wert auf ein gutes Betriebsklima gelegt. Seinen Mitarbeitern musste der ehemalige Betreiber des Corona-Testzentrums an der Münsterstraße nun allerdings fristlos kündigen. Ciszewski selbst will sich zur Ruhe setzen. Das i-Tüpfelchen fehlt Was mit dem Gebäude passiert, weiß der nun Ex-Gastronom noch nicht. "Dafür ist es noch zu frisch." Dabei hat er gerade alles modernisiert. Am 22. Dezember 2022 unterschrieb Ciszewski, der direkt nebenan wohnt, den Mietvertrag für das Restaurant. Er investierte kräftig in die Ausstattung und renovierte. Es entstand ein neuer Thekenbereich mit Lounge-Ecke daneben. Aus dem Gastraum gab es einen schönen Blick ins Grüne. Und schließlich entwickelte Jarek Ciszewski eine Karte mit vielen regionalen Produkten mit polnischem Touch. Seine Piroggi kamen bei den Gästen hervorragend an. Auch das Kuchen-Angebot an den Nachmittagen erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Vor allem der Biergarten auf der Terrasse mit rund 80 Plätzen war Ziel für viele Radfahrer. Damit ist nun Schluss. Jarek Ciszewski zog die Reißleine und musste bereits einigen Gästen absagen - das bedauert er sehr. "Es sollte das I-Tüpfelchen auf mein Berufsleben werden." Aber es hat dann einfach nicht sollen sein.

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