Mehrwertsteuer in Güterslohs Gastronomie soll sinken: Wird Essengehen jetzt günstiger?

Gütersloh. Sascha Vogt vom &bdquo;Wohnzimmer“ im Gütersloher Ortsteil Hollen ist aktuell damit beschäftigt, seine neue Karte zusammenzustellen. Manche Gerichte, etwa Steaks, dürften in seinem Restaurant künftig günstiger werden. Einer sich abzeichnenden Steuererleichterung in der Gastronomie sei Dank. Union und SPD haben sich zum Abschluss ihrer Sondierungsgespräche zuletzt darauf verständigt, die Mehrwertsteuer in der Branche wieder von 19 auf sieben Prozent senken zu wollen. Dieser Steuersatz galt bereits während der Corona-Pandemie und war in Folge der Energiekrise bis Ende 2023 verlängert worden. Die Dehoga hatte seitdem eine Ungleichbehandlung bei der Besteuerung von Speisen in Restaurants sowie zum Mitnehmen beklagt und einen einheitlichen Steuersatz gefordert - diese Entscheidung zeichnet sich nun ab. &bdquo;Wir begrüßen das sehr“, sagt Sascha Vogt zu den jüngsten Signalen aus der Hauptstadt. Gastronom will Steuersenkung an seine Gäste weitergeben Die vergangenen Monate an der Münsterlandstraße seien nämlich nicht gerade umsatzstark gewesen, räumt er ehrlich ein. &bdquo;Man macht zwar Umsatz, der Laden ist voll - es bleibt jedoch extrem wenig hängen“, berichtet der Gastronom davon, dass die Menschen durch Inflation und Co. spürbar sparsamer geworden seien. Er habe jetzt die Möglichkeit, den Gästen entgegenzukommen und die Senkung bei der Mehrwertsteuer weiterzugeben, sagt Vogt. Bereits in der Vergangenheit hatte der Betreiber die Preise im Restaurant nicht erhöht, sondern lediglich jeweils die höhere Mehrwertsteuer aufgeschlagen, betont er. Lesen Sie auch: Eröffnung am Samstag: Erste Einblicke in neues Gütersloher Steakhaus Selbst wenn perspektivisch der Mindestlohn auf 15 Euro steigen würde, worauf sich Union und CDU im Sondierungspapier ebenfalls verständigt haben, &bdquo;ist die Erleichterung durch die Mehrwertsteuer immer noch höher als die Anpassung des Mindestlohns“, erklärt der Gütersloher Gastronom seine Sicht der Dinge. Foodwatch kritisiert geplante Steuererleichterungen Was Gaststättenbetreiber wie Sascha Vogt freut, stößt bei Foodwatch derweil auf Kritik. Die Verbraucherorganisation verweist in einer aktuellen Mitteilung auf Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft, wonach eine Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent den deutschen Staat in den kommenden zehn Jahren bis zu 40 Milliarden Euro kosten würde. Foodwatch halte eine gezielte Reform der Mehrwertsteuer daher für sinnvoller, heißt es. Andreas Kerkhoff, Dehoga-Vorsitzender im Kreis Gütersloh und Hotelier im Appelbaum, spricht hingegen von einem &bdquo;sehr, sehr wichtigen Zeichen aus der Politik“. Man sei bislang &bdquo;vorsichtig optimistisch“, dass die in Aussicht gestellten Steuersenkungen für die Branche auch tatsächlich umgesetzt werden. An großflächige Preissenkungen glaubt Kerkhoff, der auch das Restaurant &bdquo;Gütsel“ an der Neuenkirchener Straße betreibt, in diesem Fall aber nicht. &bdquo;Der Kostendruck ist noch immer enorm, das Niveau vor der Corona-Pandemie haben wir bisher nicht erreicht“, sagt er. Dazu nennt Kerkhoff den Mindetslohn, der steigen könnte. Die Steuererleichterung, spekuliert er, könnten manche Kollegen dann nutzen, um die Anpassung zu bezahlen. Preisstabilität in &bdquo;Bankery“ und &bdquo;Alex“ Ähnlich wie Kerkhoff äußert sich Manuel Schubert, der das &bdquo;Bankery“ sowie das &bdquo;Alex“ an Köker- und Strengerstraße betreibt. &bdquo;Wir werden definitiv nicht zwölf Prozent günstiger werden können, sollten die Pläne tatsächlich umgesetzt werden“, sagt er auf Nachfrage der &bdquo;NW“. Lesen Sie auch: Restaurant in Güterslohs Innenstadt schließt – bekannter Koch eröffnet neues Lokal Stattdessen sollen die Preise auf den Speisekarten stabil bleiben; allenfalls an einzelnen Stellen könnte es womöglich günstiger werden. Neben dem bereits mehrfach genannten, möglichen Mindestlohn verweist er unter anderem auch auf gestiegene Lebensmittelpreise, die die Kalkulation bereits jetzt beeinflussen.

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