Besondere Leidenschaft: Mann aus dem Kreis Gütersloh hat ein außergewöhnliches Hobby

Verl. &bdquo;Ich kann nach wie vor auch einfach nur so ein Bier trinken“, sagt Patrik Frosch. Doch es fällt dem Verler dann schon schwer, das Getränk nicht nach dem Grad seiner Klarheit, der Standfestigkeit der Krone, deren Schaumstruktur, dem ersten Eindruck, der sich über die Nase vermittelt, oder dem Geschmack nach dem Antrunk zu beurteilen. Der 36-Jährige ist schließlich Bier-Sommelier. Der Fachmann für das gegorene Lieblingsgetränk der Deutschen ist mit seinem Wissen ein gefragter Mann. Er veranstaltet regelmäßig Bier-Seminare oder wird für Events gebucht. &bdquo;Bis Herbst geht schon nichts mehr“, muss der junge Familienvater Interessenten bereits auf das vierte Quartal vertrösten. Seine Begeisterung für das Bier ist auch sein Erfolgsgeheimnis. &bdquo;Man kann mit unterschiedlichen Malz- und Hopfensorten eine solche geschmackliche Bandbreite erzielen, das vermuten die Wenigsten, die sonst nur zum industriell produzierten Werbe-Bier greifen.“ Was der Mann mit den sensiblen Geschmacksnerven, die sich auch sein Arbeitgeber bei bei Verkostungspanels zur Produktentwicklung und Qualitätskontrolle zunutze macht, meint, wird schnell klar, wenn er aus seinem Lager gezielt das eine oder andere Bier heraussucht. &bdquo;Bier kann total fruchtig nach Mango oder anderen exotischen Zitrusfrüchten schmecken, aber auch rauchig, torfig oder schokoladig mit Anleihen von Karamell sein“, schwärmt der Sommelier. Vom Brauset zum Bier-Sommelier Der Genuss, das Herausschmecken unterschiedlicher Nuancen, steht für Patrik Frosch im Mittelpunkt. Noch interessanter wird es für den Verler, wenn es ums Foodpairing geht. Also Bier mit einem Mehrgänge-Menü in Verbindung zu bringen und zu einem geschmacklichen Gesamterlebnis zu verdichten. &bdquo;Es macht irrsinnig viel Spaß, für jeden Gang das perfekte Bier zu finden, sich im Vorfeld zu überlegen, was passen könnte, und gleichzeitig zu überraschen“, sagt der 36-jährige Betriebswirt mit leuchtenden Augen. Teilnehmer seiner Tastings mit völlig unerwarteten Aromen zu verblüffen, gelingt ihm häufig, wenn er Käse oder Schokolade zu ausgesuchten Bier-Spezialitäten reicht. &bdquo;Das kann nämlich richtig gut passen“, weiß der Fachmann. Für den Hobbybrauer ist natürlich auch das handwerklich saubere Brauen ein Qualitätskriterium, das man schmecken kann. &bdquo;Zum Beispiel bei der Gärführung des Sudes. Manche Biere müssen bei kühlen Temperaturen gären, bei andere Sorten reichen Kellertemperaturen aus“, erklärt der Bierprofi. &bdquo;Angefangen habe ich, wie viele andere auch, mit einem Brauset für den Kochtopf und dann ging es immer weiter.“ Der 36-jährige mittlerweile in Schloß Holte-Stukenbrock lebende Verler hat sich immer intensiver in die Materie des Bierbrauens eingefuchst. Er entwickelt selbst Rezepte und arbeitet mit einer kleinen Heim-Braunanlage. &bdquo;Aber mittlerweile komme ich gar nicht mehr zum Selberbrauen.“ Biertastings mit Craft-Bieren Irgendwann reichte das Brauen allein dem 36-Jährigen nicht mehr. &bdquo;Ich wollte mich noch intensiver in die Materie einarbeiten“, erzählt Patrik Frosch. Eine Ausbildung zum Braumeister kam für den Kaufmann im Bereich Logistik nicht infrage, aber die Ausbildung zu &bdquo;Bierbotschafter“. Die Prüfung hat er im September 2021 vor der Industrie- und Handelskammer abgelegt, nur knapp ein Jahr später den Diplom-Bier-Sommelier in München. Eine Prüfungsaufgabe war, neben der Blindverkostung, auch eine Bierauswahl für ein Fünf-Gänge-Menü zu treffen. Jetzt bietet er vor allem Biertastings an, wo er Teilnehmer besonders gerne Craft-Biere probieren lässt, also Biere von Kleinbrauereien, wo Bierbrauen noch Handwerk ist. Sieben Biere bietet er in der Regel in Runden ab zehn Personen an. Dabei geht es überhaupt nicht bierernst zu. &bdquo;Die Teilnehmer möchten Spaß haben und ich natürlich auch. Das ist entscheidend.“ Deswegen soll seine Bier-Leidenschaft vor allem eins bleiben: ein Hobby. Schließlich ist vor ein paar Monaten mit Töchterchen Lisa ein weiteres hinzugekommen.

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