Mögliche Landesgartenschau im Kreis Gütersloh: So sieht das Verkehrskonzept aus

Verl. Sollte die Stadt Verl Ausrichter der Landesgartenschau 2029 werden, darf sie im Veranstaltungsjahr mit mehr als einer halben Million Gäste rechnen. Für sie soll der Besuch dann in Kaunitz beginnen, auf dem Gelände rund um die Ostwestfalenhalle. Mit dieser Idee überraschte Clas Scheele vom Büro RMPLS Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten, das gemeinsamen mit den Kollegen der Firma IFT Freizeit- und Tourismusberatung derzeit eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, die Teilnehmer der dritten Bürgerbeteiligung am Montagabend. Erst im Anschluss sollen die Besucher mit Shuttlebussen zum zweiten und größeren Teil des Ausstellungsgeländes am Verler See in Sürenheide gebracht werden. Auf diese Weise wollen die Planer den notwendigerweise entstehenden Anreiseverkehr in geordnete Bahnen lenken. &bdquo;Konservativ“ nennt Scheele seine neue Prognose von 550.000 Besuchern für eine Landesgartenschau in Verl. Die Macher der gerade zu Ende gegangenen Veranstaltung in Höxter waren ursprünglich von 400.000 Besuchern ausgegangen, hatten diese Zahl mit etwa 600.000 schließlich aber deutlich übertroffen. &bdquo;Sie liegen etwa eine Fahrstunde dichter am Ruhrgebiet als Höxter – das wird Ihnen zugute kommen.“ 600 Parkplätze werden laut Prognose an einem Werktag benötigt Als hätte Scheele gewusst, dass vor allem das Thema Verkehr die Teilnehmer dieser dritten Informationsveranstaltung der Stadt umtreiben würde, hatte er in seiner Präsentation einige Zahlen niedriger angesetzt als noch bei der vorangegangenen Bürgerbeteiligung Ende August. Jetzt rechnet er mit 600 erforderlichen Parkplätzen an einem normalen Werktag. 1.779 sollen nötig sein an einem so genannten &bdquo;Peak Day“, dann also, wenn besonders schönes Wetter mit einem Feiertag und einem Tag reizvoller Zusatzveranstaltungen zusammenfällt. Das, so Scheele sei während einer Landesgartenschau etwa fünfmal der Fall. Im August war noch von 643 beziehungsweise 1.929 Parkplätzen die Rede gewesen, bezogen auf 600.000 Besucher. Die Ostwestfalenhalle soll als Blumenhalle dienen, traditionell einer der großen Anziehungspunkt einer Landesgartenschau. Verbunden damit sieht die Machbarkeitsstudie in Kaunitz einen Gärtnermarkt sowie den Bereich Haus- und Kleingärten vor. Vor allem aber soll das Gelände als der entscheidende Besucherparkplatz genutzt werden. &bdquo;Denn hier sind besonders viele Stellplätze bereits vorhanden.“ Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, mit der Verl im Falle einer Bewerbung punkten möchte. Trotz Kritik geben sich die Planer beim Thema Verkehr optimistisch In Sürenheide werde es einen &bdquo;Überlauf-Stellplatz“ geben, bei besonders großem Andrang an Wochenenden oder Feiertagen weitere Ausweichplätze. Dafür wolle man mit den hier ansässigen großen Unternehmen sprechen. Während aus den Reihen der Bürger durchaus kritische Stimmen zu vernehmen waren, sind die Planer überzeugt, den Verkehr rund um die Landesgartenschau in den Griff bekommen zu können. &bdquo;Ein Verkehrskonzept wird es geben“, versprach Christian Rast vom Büro IFT. Schließlich sei das nicht nur für die Verler Bürger selbst wichtig, ergänzte Clas Scheele: &bdquo;Wenn Sie im Stau stehen, dann ist das ärgerlich. Aber das Schlimmste, was passieren kann, ist ein Verkehrschaos in den ersten Wochen – das spricht sich rum und es kommen keine Besucher mehr.“ Viele Fragen aus dem Publikum zeigten, dass der Informationsbedarf trotz der drei ausführlichen Informationsveranstaltungen und der stundenlangen Präsentationen in den politischen Gremien noch groß ist. Deshalb wiederholten Scheele und Rast, eine Landesgartenschau komme einem Booster für die Stadtentwicklung gleich, weil für eine Ausrichterkommune Zuschüsse des Landes erheblich schneller und einfacher zu bekommen seien – auch für Bau- oder Sanierungsmaßnahmen, welche die Stadt sowieso für die Zukunft vorgesehen hat. Rund 25 Millionen Euro müssten für das Event veranschlagt werden Zudem generiere eine solche Großveranstaltung private Folgeinvestitionen. Natürlich werde der Verler See nur während der Veranstaltungstage sowie ein paar Monate Bauzeit eingezäunt sein, dafür aber zu einem attraktiven Naherholungsgebiet umgestaltet. Und natürlich kostet sie Geld. Bei allen Zuschüssen und Pauschalförderungen, auch städtisches Geld. Für die Anlage neuer und die Modernisierung vorhandener Flächen sowie die technische Ausstattung des Veranstaltungsgeländes ist nach den Berechnungen der Planer ein kommunaler Eigenanteil von fast 20,7 Millionen Euro erforderlich, für die Durchführung kommen weitere 4,3 Millionen Euro hinzu. Dafür bekomme Verl aber auch etwas, betonten Scheele und Rast: neben dem Image-Gewinn Einrichtungen, Wege und Strukturen, die bleiben. Und, das hätten vergangene Gartenschauen gezeigt, ein unbezahlbares bürgerschaftliches Wir-Gefühl.

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