Uni-Radroute nicht der alleinige Grund, warum in Bielefeld viele Parkplätze wegfallen

Bielefeld. Es ist beschlossene Sache. Das Amt für Verkehr wird die Radroute von der Bielefelder Innenstadt zur Uni auf Basis der aus der Machbarkeitsstudie hervorgegangenen Vorzugsvariante weiter planen. Zu den Planungsprämissen, die der Stadtentwicklungsausschuss (SteA) mehrheitlich beschlossen hat, gehört, dass die Kurt-Schumacher-Straße für den Autoverkehr in beide Richtungen befahrbar bleibt. Von der Opposition weiterhin stark kritisiert wird, dass im Bielefelder Westen so viele Parkplätze für die Campus-Route wegfallen sollen. Die Fahrradstrecke soll im ersten Abschnitt über Elsa-Brändström-Straße, Arndtstraße, Meindersstraße, Wittekind- und Rolandstraße zur Melanchthonstraße führen. Im weiteren Abschnitt zur Kurt-Schumacher-Straße soll die Veloroute möglichst durch den dortigen Grünzug verlegt und über das Gelände der ehemaligen Libori-Kirche führen, statt weiterhin an der Stapenhorststraße entlang. Gerade letztgenannter Punkt wird von vielen sehr kritisch gesehen, auch in den Bezirksvertretungen Mitte und Schildesche, die zum Thema Campus-Route bereits getagt hatten. Grüne und Linke haben Bauchschmerzen, weil sie zu große Konflikte zwischen schnell fahrenden Radlern sowie den Fuß- und Spaziergängern, vor allem vielen Schulkindern, befürchten. Im Stadtentwicklungsausschuss betonte Bernd Vollmer (Linke), dass es in diesem Fall eine klare Trennung beider Bereiche geben müsse. Verhärtete Fronten in der Bielefelder Politik Dass die Fronten beim Thema &bdquo;Fahrradstraßen“ verhärtet sind, zeigte sich am Dienstag, 21. Januar, noch einmal in der gesamten Diskussion. Der Rathauskoalition aus SPD, Grünen und Linken wurde einmal mehr ideologische Verblendung vorgeworfen, dass ihr allein daran gelegen sei, die Radentscheid-Vorgaben zu erfüllen. &bdquo;Es geht in erster Linie um die Drangsalierung der Autofahrer“, sagte Rainer Seifert (FDP). Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Simon Lange, kritisierte, dass in der Beschlussvorlage vieles offengeblieben sei. &bdquo;Vieles wird schlechter oder nicht berücksichtigt, weil es politisch nicht gewollt ist. Ein mangelhafter Kompromiss.“ Es sei noch völlig unbestimmt, welche Auswirkungen die Campus-Route auf die Innenstadt-Straßen und die Wertherstraße haben werde. Diese soll gemäß dem Beschluss als Hauptroute der Kategorie II für den Radverkehr zusätzlich aufgenommen werden. &bdquo;Qualitätsstandards, die deutlich über dem Regelwerk liegen, werden wir auf keinen Fall mittragen“, so Lange. Lesen Sie auch: Fahrradstraße zur Uni zeigt, dass der Kampf um die Parkplätze in Bielefeld voll entbrannt ist Vor allem aber stört sich die CDU daran, dass der Verkehrsraum künstlich verknappt werden soll, zugunsten der Radler. Die Verwaltung habe in der Vergangenheit verschlafen, Quartiersgaragen bei der Fahrradstraße Ehlentruper Weg mitzuplanen, &bdquo;und der Fehler wird jetzt wiederholt“, sagte Lange. Entlang der rund drei Kilometer langen Strecke von und zur Uni könnten in den Wohnstraßen bis zu 120 Stellplätze entfallen, wenn der Verkehrsraum neu verteilt wird. Im Bereich der Schüco-Arena wird über ein solches Quartierparkhaus nachgedacht, konkret ist allerdings noch nichts. Grüne: Bei &bdquo;Streichung“ von Parkplätzen in Bielefeld soll sorgsam gehandelt werden Dominic Hallau (Grüne) betonte indes, dass die Vorschlagsvariante ein Kompromiss sei, der auch mithilfe einer breiten Bürgerbeteiligung gefunden worden sei, auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau auf den Meter feststehe, woher die Campus-Route verlaufe. Auch in drei Bezirksvertretungen (Mitte, Schildesche, Dornberg) sei dem, mit Ergänzungen, zugestimmt worden. Im Übrigen sei es keine gesetzliche Verpflichtung für Kommunen, Parkplatzflächen vorzuhalten. Allerdings solle vor allem an Roland- und Arndtstraße &bdquo;sorgsam“ bei der Streichung vorgegangen werden. Fraktionskollegin Gudrun Hennke ergänzte, dass die Stellplätze nicht durch die Radroute bedroht seien, sondern durch andere &bdquo;Gefahren“, wie die Tatsache, dass durch den ruhenden Verkehr Rettungswege versperrt würden. Das zeige das Beispiel Roonstraße, wo aus diesem Grund für eine Straßenseite ein komplettes Parkverbot ausgesprochen worden ist und damit 44 Plätze entfallen sind. Vollmer ergänzte den Busverkehr, der immer wieder behindert werde. Hennke erhofft sich, dass mit der Festlegung der Radroute endlich das Verkehrskonzept für den Bielefelder Westen auf den Weg gebracht werden könne, das immer wieder habe zugestellt werden müssen. &bdquo;Damit werden die Belange aller Verkehrsteilnehmer in den Blick genommen.“ Dass die Campus-Route jetzt durch die Grünanlagen geführt werden soll, obwohl die Bezirksvertretung Mitte die Stapenhorststraße bevorzugt habe, sei ein Kompromiss, mit dem auch auf Forderungen der CDU eingegangen worden sei, unterstrich die Grüne. AfD sieht bei Fahrradwegen im Bielefelder Westen keinen Handlungsbedarf Überhaupt keinen Handlungsbedarf für eine Radroute zur Uni sieht Heliane Ostwald (AfD). Es gebe eine vernünftige Radstrecke über die Rolandstraße, die gut angenommen werde. Warum also etwas ändern? Das gleich gelte für die Wertherstraße. &bdquo;Es besteht kein Handlungsbedarf, die Bürger sind zufrieden.“

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