Nachfolger von Michael Esken: Dieser Mann will neuer Bürgermeister in Verl werden

Verl. Die Verler CDU will mit Robin Rieksneuwöhner ins Rennen um die Nachfolge des Mitte September ausscheidenden Bürgermeisters Michael Esken gehen. Das kündigte am Freitagvormittag der Parteivorstand an. Ihren Personalvorschlag wird die CDU-Spitze vermutlich im Oktober den Mitgliedern bei einer Aufstellungsversammlung unterbreiten. Der 37 Jahre alte Kaunitzer, von Beruf stellvertretender Bereichsdirektor bei der Kreissparkasse Wiedenbrück und politisch engagiert als Mitglied des örtlichen CDU-Vorstands sowie stellvertretender Vorsitzender der Stadtratsfraktion, galt von Anfang an als heißer Anwärter – neben CDU-Chef Sebastian Dahlkötter und der Fraktionsvorsitzenden Gabriele Nitsch. Bei der Vorstellung des Kandidaten vor der Presse betonten beide gestern ausdrücklich &bdquo;die große Harmonie“, mit der diese Personalentscheidung getroffen worden sei. Wie um dies zu untermauern, fand die Präsentation des Kandidaten im Saal des Deutschen Hauses im großen Rahmen statt: Nicht nur der CDU-Vorstand war zu dem Pressegespräch erschienen, auch zahlreiche Mitglieder der Fraktion, der Jungen Union, der Frauen Union und der Senioren Union. Und alle bedachten Robin Rieksneuwöhner mit reichlich Vorschusslorbeeren. Jung, dynamisch, akribisch und strukturiert sei er, erfahren, ehrgeizig und kompetent. Esken sprach von einer &bdquo;Gänsehaut, wenn ich sehe, dass jemand so für eine Aufgabe brennt“. Robin Rieksneuwöhner traut sich den Job in Verl zu Der Vorstand habe sich in den vergangenen Wochen mehrere Male zu Sondersitzungen zusammengefunden, sagte Dahlkötter zum Findungsprozess. Die Mitglieder waren schriftlich um Personalvorschläge gebeten worden. &bdquo;Bis auf eine Person haben alle Genannten abgewunken.“ Darunter auch er selbst (&bdquo;Ich arbeite in einem Familienunternehmen, da verlässt man das Schiff nicht“) und Gabriele Nitsch, die betonte, sich geschmeichelt gefühlt zu haben, dass man ihr das Bürgermeisteramt zutraut, die sich aber &bdquo;aus mir selbst heraus dagegen entschieden“ habe. Auf die verbliebene Person hat sich der Vorstand dann am vergangenen Samstag endgültig geeinigt. Rieksneuwöhner traut sich den Job zu. Er bringe eine solide Berufsausbildung mit. &bdquo;Das ist ja in der Politik nicht mehr unbedingt selbstverständlich; nicht einmal mehr in der Bundespolitik.“ Der gebürtige Verler absolvierte nach seinem Abitur 2005 am örtlichen Gymnasium zunächst eine Lehre zum Bankkaufmann bei der Kreissparkasse Wiedenbrück. An der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe schloss er 2012 berufsbegleitend den Studiengang Finance als Bachelor of Science ab. Den Master-Abschluss ließ er 2018 an der Fernuniversität Hagen in Wirtschaftswissenschaften folgen. Seit 2021 hat er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Finanzwissenschaft und Management, wie die Sparkassen-Fachhochschule heute heißt. Erfahrungen in der Mitarbeiterführung habe er als Geschäftsstellenleiter bei der Kreissparkasse sammeln können, sagte Rieksneuwöhner. Der Kaunitzer ist seit vier Jahren verheiratet und sieht sich in Verl gut vernetzt; in Folge seiner kommunalpolitischen Tätigkeit, aber auch über seine Vereinsmitgliedschaften bei der Kolpingsfamilie und der Schützenbruderschaft an seinem Wohnort. Nicht nur die CDU, auch Familie und Freunde stünden hinter seiner Kandidatur, sagte Rieksneuwöhner, der mehrfach betonte, mit den Mitarbeitern im Rathaus und dem Verwaltungsvorstand in seinen neun Jahren als Ratsmitglied stets vertrauensvoll zusammengearbeitet zu haben. CDU präsentiert Kandidaten nicht ohne Grund vor "Verler Leben" Den Namen ihres Kandidaten machte die CDU nicht ohne Grund eine Woche vor dem Volksfest &bdquo;Verler Leben“ öffentlich. Robin Rieksneuwöhner habe sich &bdquo;für zahlreiche Standstunden eingetragen“, scherzte Sebastian Dahlkötter – auf einen Vorwahlkampf in Gesprächen mit Besuchern des Traditionsfests ist er vorbereitet. Sein &bdquo;Zielbild Verl 2030“, das er am Freitagmorgen präsentierte, hebt auf vier wesentliche Punkte ab: eine wirtschaftsstarke Stadt mit soliden Finanzen, eine liebenswerte und familienfreundliche Stadt, eine Stadt als moderner und attraktiver Arbeitgeber mit einer digitalen Verwaltung und eine bilanzielle Klimaneutralität. Thematisch bietet das &bdquo;Zielbild“ wenig Neues – eine Fortsetzung der Politik von Michael Esken und der CDU aus den vergangenen Jahren. Die begonnenen Projekten (Gesamtschule/Hallenbad, Ostwestfalenhalle, Feuerwehrgerätehaus Sürenheide, Netzwerk- und Gründerzentrum, Zukunft der Alten Dorfmühle) wolle er &bdquo;solide abarbeiten und zu Ende führen“, gleiches gelte für die ausstehenden Entscheidungen zu einer Bewerbung um die Landesgartenschau oder eine Verlegung des Marktplatzes. Eine Kopie Eskens werde er aber nicht sein. &bdquo;Es wird sich entwickeln.“ Bei aller eingangs verkündeten Harmonie: Gabriele Nitsch ließ sich als Fraktionsvorsitzende das Schlusswort nicht nehmen. &bdquo;Eines wird sich nicht ändern – am Ende entscheidet immer noch die Politik.“ Den Wahltermin wird Landrat Sven-Georg Adenauer festlegen Wie berichtet wird Michael Esken Mitte September zum Präsidenten der Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen in Herne bestellt. Weil die laufende Amtsperiode des Bürgermeisters bereits zu mehr als der Hälfte verstrichen ist, wird sein Nachfolger über die nächste Kommunalwahl hinaus bis zum Jahr 2030 gewählt. Den Wahltermin wird Landrat Sven-Georg Adenauer festlegen. Die Stadtverwaltung habe ihn gebeten, den 21. Januar kommenden Jahres anzuberaumen, teilte Esken am Rande der Kandidaten Vorstellung am Freitag mit. Der neue Bürgermeister könnte dann am 1. Februar bereits sein Amt antreten, sofern es nicht 14 Tage später zu einer Stichwahl kommt. Noch aber hat sich keine der übrigen Ratsfraktionen festgelegt, ob sie einen eigenen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl aufstellen will.

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