Stadt im Kreis Gütersloh erhält neuen Marktplatz - der alte wird bald anders genutzt

Verl. Der Marktplatz soll ein Marktplatz sein. Aber einer mit Aufenthaltsqualität. Mit Platz für Bäume und einen Brunnen, vielleicht für eine kleine Kulturbühne; mit einem Café am Rand. Ein Platz, an dem man sich treffen und sogar wohnen möchte. Das ist der Wunsch der Verler Bürger, formuliert während der Beteiligung für die Aufstellung eines Konzepts für die Umgestaltung des Marktplatzes. Aber der Marktplatz unterliegt auch Zwängen, denen er nicht entkommen kann. Und deshalb soll er verlegt werden: auf die so genannte Volksbank-Wiese im Bereich zwischen Gütersloher, St.-Anna- und Wilhelmstraße. Der heutige Marktplatz könnte dann zum zentralen Ort für den öffentlichen Personennahverkehr in Verl umgebaut werden. Diese Ideen sind niedergelegt in einer Skizze, welche der Erste Beigeordnete Thorsten Herbst am Donnerstagabend im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen vorgestellt hat. Die Zwänge Ende 2025 sollen wieder Personenzüge der Teutoburger Wald-Eisenbahn in Verl halten. Das hat Folgen, die ein Gutachten des Verkehrsverbunds Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) aufgezeigt hat. Benötigt werden ein Busbahnhof mit mindestens sechs Bussteigen, Parkplätze für Autos und Fahrräder. Der Bahnhof wird zur Mobilstation mit Fahrradboxen, Taxi-Haltebucht, Ladestationen für E-Autos und einem Infopunkt ausgebaut. Im Zuge der Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Marktplatz-Konzept ist außerdem die benachbarte Feuerwehr auf den Plan getreten. Damit ihr heutiger Standort zukunftsfähig bleibt, benötigt sie mittelfristig Platz für eine Erweiterung. Den gibt es nur hier. Eine Verlagerung des erst 2010 neu gebauten Feuerwehrgerätehauses kommt aus finanziellen Gründen und wegen der sonst nicht einzuhaltenden Reaktionszeiten der Wehr im Stadtgebiet nicht infrage. Mit diesen beiden an den heutigen Marktplatz gebundenen Nutzern ist die vorhandene Fläche, die mit 12.000 Quadratmetern gerade einmal so groß ist wie eineinhalb Fußballplätze, aber bereits weitgehend ausgereizt. Der Vorschlag der Verwaltung, mit dem sich jetzt die Politik befassen wird, sieht deshalb folgendes vor: Der Marktplatz Der eigentliche Marktplatz wird verlegt auf die Volksbank-Wiese. Diese biete bereits viel von dem, was die Bürger von ihrem Marktplatz erwarten, sagt Thorsten Herbst. &bdquo;Die Mischnutzung ist hier etabliert.“ Das Eiscafé ist schon da, eine umliegende Wohnbebauung in Teilen auch. Die vorhandene Tiefgarage könnte erweitert werden, stattdessen würden die oberirdischen Parkplätze auf dem Deck entfallen. Befreit vom Verkehr entstünde ein Platz mit mehr Fläche, als sie der heutige Marktplatz bieten kann. Und mit Aufenthaltsqualität. Eine weitere Randbebauung entlang der Wilhelmstraße, deren Einmündung in die St.-Anna-Straße bei Bedarf nach Norden verschwenkt werden könnte, ist denkbar. Der neue Marktplatz würde unmittelbar an die Einkaufsstraßen der Innenstadt angrenzen sowie an das Schulzentrum und demnächst an Hallenbad und Veranstaltungshalle. Die benötigten Grundstücke gehören weitgehend der Stadt. Wegen der beiden fehlenden Parzellen sei man mit der Volksbank im Gespräch, sagt Herbst. Die Feuerwehr Weil das Technik-Gebäude der Deutschen Telekom an der Marktstraße, auf das die Kommune seit Jahren ein Auge geworfen hat, dauerhaft nicht zur Verfügung stehen wird, sieht die Verwaltung Potenzial für eine Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses nur im Bereich des Hinterhofs der Post sowie auf einem Teil des bestehenden Raiffeisen-Gebäudes. Letzteres müsste in jedem Fall abgerissen werden. Zugleich ermöglicht dieses einen &bdquo;konfliktfreien Bezug der Feuerwehr zum Busbahnhof“, sagt Thorsten Herbst. Sprich: Es ist möglich, die Verkehrswege auf dem Platz so zu gestalten, dass sich Busse und ausrückende Einsatzfahrzeuge nicht in die Quere kommen. Die Randbebauung Das Raiffeisen-Gebäude ist in seinem Ursprung mehr als 70 Jahre alt, war von 2000 bis April 2001 allerdings umfassend umgebaut und modernisiert worden. Eigentümerin ist die Stadt Verl. Die heutigen Nutzer – unter anderem eine Arztpraxis und die Volkshochschule – will die Kommune an diesem zentral gelegenen Ort gern halten. Denkbar wäre der Umzug in eine neue östliche Randbebauung des heutigen Marktplatzes. Offen ist die Zukunft des Raiffeisen-Marktes. Wegen eines alternativen Standorts gebe es Gespräche, so Herbst. Das Gebäude der Post wurde 1984 errichtet und gehört seit einigen Jahren ebenfalls der Stadt. Auch dieses könnte für eine neue Bebauung weichen. Wegen einer attraktiven Gestaltung des Nordrands will die Stadt mit den betroffenen Privateigentümern ins Gespräch kommen. Der zentrale ÖPNV-Platz Mit Bahn-Haltepunkt, Mobilstation und Busbahnhof würde der heutige Marktplatz zu einem zentralen Verkehrspunkt der Stadt. Die Verwaltung spricht sich dafür aus, die Gestaltung des Busbahnhofs komplett zu überdenken, damit es &bdquo;nicht nur hintereinander gereihte Haltestellen sind“. Eine ansprechende Optik drücke schließlich auch Wertigkeit aus, so Herbst. Platz benötigen nicht nur die mindestens sechs Bussteige, sondern auch eine geregelte Zu- und Abfahrt der Busse von der Bahnhofstraße aus. Zur Idee aus dem Rathaus gehört deshalb der Bau einer Tiefgarage für die oberirdisch wegfallenden Parkplätze. In dieser Tiefgarage ließen sich etwa 100 Autos unterbringen. Aber auch ihre Zufahrt kostet Platz. Während alle anderen baulichen Folgen Zeit haben, muss die Umgestaltung des heutigen Marktes zum zentralen ÖPNV-Platz bis spätestens Ende 2025 abgeschlossen sein – dann hält in Verl der erste Zug der TWE.

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