Kreis Gütersloh saniert stillgelegte Mülldeponien

Verl-Bornholte. Der Kreis Gütersloh hat mit der Sanierung weiterer Altlasten im Verler Ortsteil Bornholte-Bahnhof begonnen. Bereits ab Anfang der Neunzigerjahre waren eine mit Gießereisand befüllte ehemalige Industriemüll-Deponie der Firma Miele sowie vier Restmüll-Deponien der damaligen Gemeinde Verl und der Städte Gütersloh und Bielefeld mit einer Oberflächenabdeckung aus tonhaltigen Böden und einer Randdränage zur Ableitung des Regenwassers in ein Versickerungsbecken versehen worden. 2017 folgte die Sanierung einer privaten Müllkippe an der Bergstraße. Die mit dem dort angewandten Konzept gesammelten positiven Erfahrungen werden jetzt für die Sicherung bislang vernachlässigter Altlasten genutzt. Insgesamt gibt es südlich der Bergstraße am Ostrand der Bebauung zwölf ehemalige Müllablageplätze. Auf einer Fläche von 105.000 Quadratmetern wurde hier zwischen 1950 und 1977 neben Hausmüll und gewerblichen Abfällen auch Bauschutt abgelagert. Als erste der bisher unsanierten Deponien hat sich der Kreis die Altlast &bdquo;9 MB“ vorgenommen. Dabei handelt es sich um eine inklusive Nebenflächen 14.500 Quadratmeter große, gen Süden lang gestreckte Fläche unterhalb des Grubenwegs. Der diesen mit der Holter Landstraße verbindende Radweg ist deshalb im Augenblick gesperrt. »Das Ganze kostet nur einen Bruchteil, verglichen mit den ersten fünf Deponien« Die Deponie wird nach dem Vorbild der Altlast &bdquo;5 M“ saniert. Diese hatte der Kreis im Jahr 2017 nach einer erheblich weniger aufwendigen Methode gegen einsickerndes Regenwasser, das Schadstoffe auswaschen könnte, gesichert. Wurde bei den ersten fünf sanierten Altlasten noch eine bis zu drei Meter mächtige Erdschicht aufgebracht, so ist der Bodenverbrauch hier deutlich geringer. Die Stärke der Abdeckung über einer einfachen Wasserhaushaltsschicht beträgt lediglich einen Meter. Darauf wurden Feldgehölze angepflanzt. Allerdings musste sorgsam darauf geachtet werden, dass die Fläche wirklich plan liegt, also kein Oberflächenwasser durch Gefälle seitlich ableitet. Inzwischen weiß man: Diese Methode funktioniert sehr gut. Denn wegen der großen Büsche sickert so gut wie kein Wasser in tiefere Bodenschichten und damit in die Deponie ein – es wird zuvor vom Gehölz verdunstet. &bdquo;Das Ganze kostet nur einen Bruchteil, verglichen mit dem Aufwand für die ersten fünf Deponien“, sagt Meinolf Weber von der unteren Bodenschutzbehörde beim Kreis Gütersloh. Problematisch wird es oft bei privaten Flächen Denn bezahlen muss die Sanierung einer solchen Fläche immer ihr Eigentümer. Als damals die kommunalen Restmüllkippen gesichert wurden, beteiligte sich das Land mit 80 Prozent an den Kosten. Diente die Deponie einem Gewerbebetrieb, so muss dieser heute für die Sanierung zahlen. Problematisch wird es oft bei privaten Flächen. Dem Eigentümer jenes Grundstücks, bei dem jetzt die Sanierung begonnen hat, entstehen allerdings nahezu keine Kosten. Abgedeckt wird die Altlast mit ausgewählten Böden, die bei Baumaßnahmen anfallen und vom Bauunternehmer auf dessen eigene Kosten entsorgt werden müssen. In Bornholte-Bahnhof werde der Boden ortsnah zugeliefert, sagt Weber. Der Unternehmer spart sich die inzwischen erheblich gestiegenen Kosten der Entsorgung auf der Bodendeponie in Beckum. Mit dem Geld, das er für die Bodenverwertung auf der Altlast zahlt, kann beispielsweise später die Pflanzung der Fläche finanziert werden. &bdquo;In der Regel geht das für den Eigentümer des Grundstücks kostenneutral“, berichtet Meinolf Weber. Der Kreis Gütersloh, der dieses Vertragsmodell kreisweit bereits auf 20 Deponien angewendet hat, schließt mit dem Grundbesitzer und dem Tiefbauunternehmer einen öffentlich-rechtlichen Vertrag und überwacht die Anlieferung des Materials – schließlich soll hier nicht wieder eine Bauschuttdeponie entstehen. »Eine dichte Tannenschonung ist genauso effektiv wie das Feldgehölz« Die Arbeiten an &bdquo;9 MB“ werden vermutlich ein Jahr dauern. Danach kommt jene private Deponie an die Reihe, die Paul Tillmann heute für seine Weihnachtsbaum-Aufzucht nutzt. Weber ist sich sicher, dass die rund 6.800 Quadratmeter große Fläche anschließend wieder der Baumschule wird dienen können: &bdquo;Eine dichte Tannenschonung ist genauso effektiv wie der Feldgehölzbestand“, sagt Weber. Schließlich soll eine weitere Miele-Deponie im Westen der Altablagerungen saniert werden. Hier besteht kein dringender Handlungsbedarf, weil seinerzeit überwiegend Bauschutt eingelagert wurde.

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