Neustart nach Burnout: Dieses Restaurant im Kreis Gütersloh ist sein großer Traum

Verl-Bornholte. &bdquo;Ich hatte ein bewegtes Leben", sagt Enco Contursi. Eines, das man wohl mit einer rasanten Fahrt auf der Achterbahn vergleichen könnte. Wer den Lebenslauf des 59-Jährigen kennt, wird daran kaum zweifeln. Vor sieben Jahren ist der Italiener in Verl angekommen. &bdquo;Hier werde ich, wenn es soweit ist, in Rente gehen", sagt er und ist schon wieder in der Küche verschwunden, um dort nach dem Rechten zu sehen. Enco Contursi hat in Bornholte die ehemalige Gaststätte &bdquo;Mutter Anna" übernommen. &bdquo;Ein Schmuckstück", wie er sagt. Das Gebäude am Anfang der Bergstraße, das zuvor vier Jahre lang leer gestanden hatte, hat er von Grund auf renoviert und dort das italienische Landgasthaus &bdquo;Osteria Gusto" eröffnet, &bdquo;in dem ich selber gerne essen würde". Schon im 15. Jahrhundert hätten Osterias an Handelswegen in Italien den Menschen &bdquo;ein Stück Zuhause geboten", erzählt der Vater von vier Kindern von der langen Tradition des &bdquo;Essens wie bei Mutter" in heimeliger Atmosphäre. Genau die möchte der gelernte Koch auch vermitteln. "Kam aus der kleinen Gastronomie und habe große gemacht" Enco Contursis Eltern kamen 1960 als Gastarbeiter nach Deutschland. Der Sohn wurde ein Jahr später in Rüsselsheim geboren. Das Glück, das die Familie zu finden hoffte, blieb aus. Also ging es 1964 zurück in die italienische Heimat. Der Vater machte sich dort als Tischler selbstständig, doch die Aufträge blieben aus. Der Weg führte 1971 zurück nach Deutschland. &bdquo;Meinen Eltern habe ich es zu verdanken, dass wir nie isoliert gelebt haben, sondern uns schnell integrieren konnten" sagt Enco Contursi. Anfang der 80er Jahre hatte er den Gesellenbrief als Kfz-Mechaniker in der Tasche, entschied sich dann aber gemeinsam mit den Eltern für den Weg in die gastronomische Selbstständigkeit. In einer Begegnungsstätte für Italiener am Bielefelder Kesselbrink wurde ein Café betrieben. &bdquo;So fing es an", sagt Contursi. Er selbst fing 1984 in der Pizzeria &bdquo;Apulien" in Oerlinghausen an, übernahm zwei Jahre später den ersten eigenen Laden – den Tennistreff Triebel an der Kaunitzer Straße in Schloß Holte. Parallel sammelte er Discoerfahrung im &bdquo;Playa" in Paderborn, im &bdquo;Cinderella" und &bdquo;Spinnrad" in Verl an der Hauptstraße. &bdquo;1990 habe ich dann mit Partnern den Go-Park in Herford übernommen", erzählt Contursi. 1994 verkaufte er seine Anteile, übernahm in Herne die Diskothek &bdquo;Nanu" und im Februar 1996 die Disco &bdquo;Extra" in Detmold, die er um das &bdquo;Theatre" erweiterte, 2004 komplett entkernte und dort das &bdquo;Coconuts" (heute &bdquo;Son Vida") etablierte und bis 2010 betrieb, ehe er seine Anteile veräußerte und im alten Reichsbankgebäude in Lippstadt das Entertainmentcenter &bdquo;Genusswerk" eröffnete. "Der Kopf hat nicht mehr mitgemacht" &bdquo;Ich kam aus der kleinen Gastronomie und habe große gemacht", beschreibt der 59-Jährige das Streben nach mehr. Stadtfeste mit zum Teil mehr als 50.000 Besuchern organisierte er, holte viele bekannte Künstler in die Region, bewegte Millionen. 2013 dann der Burnout. &bdquo;Der Kopf hat nicht mehr mitgemacht", sagt Enco Contursi. Ein Jahr lang war er krank, verlor fast alles, kämpfte sich wieder hoch. &bdquo;Kämpfen, aufstehen, weitermachen", diese deutschen Eigenschaften hat der Mann mit dem italienischen Pass verinnerlicht. Geholfen hat ihm auch der Glaube. Contursi schloss sich der Evangeliums-Christen-Gemeinde in der Mergelheide in Schloß Holte-Stukenbrock an. &bdquo;Dort hat man mir geholfen, dahin zu kommen, wo ich heute bin." Mit dem Restaurationsbetrieb in Verl hat sich der Koch und Ausbilder einen großen Wunsch erfüllt, ist &bdquo;zurück zu den Wurzeln" gekommen. An erster Stelle steht die Familie mit den vier Kindern (32, 31, 23 und 21 Jahre alt) &bdquo;Gerade bin ich Opa geworden", erzählt Contursi voller Stolz von Enkelsohn Ricardo. Der Gastronom beschreibt sich selbst als sehr temperamentvoll, kontaktfreudig, empathisch und kinderlieb. &bdquo;Wer Kinder und Tiere nicht mag, der mag sich selbst nicht", davon ist er überzeugt. Im Urlaub geht es nach Italien. &bdquo;Fast die gesamte Verwandtschaft lebt in Bari in Apulien, am Absatz des Stiefels", beschreibt Enco Contursi die geografische Lage. Er fühlt sich als Deutscher, was fehlt ist ein bisschen "Dolce Vita" Er selbst fühlt sich als Deutscher, schätzt die deutschen Werte, Moralvorstellungen und die Strukturiertheit, würde sich manchmal aber ein bisschen mehr &bdquo;Dolce Vita" wünschen. &bdquo;Wenn man beides vereint, dann bin ich das", sagt Enco Contursi. Er hat auch während seiner Reisen in viele Länder dieser Erde erfahren, dass es &bdquo;in keinem anderen Land so wichtig ist, die Sprache zu lernen, wie in Deutschland, sonst wird man nicht ernst genommen". Contursi hat schon früh viel dafür getan, sich Achtung zu verschaffen. &bdquo;In meiner Jugend habe ich Rock’n’Roll getanzt", erzählt er. &bdquo;1983 war ich Deutscher Meister, 1984 habe ich die EM gewonnen."

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