Wattenscheid/Verl. Die Aufgabe Wattenscheid stellte für Drittligist SC Verl in der 1. Runde des Westfalenpokals keine unüberwindbare Hürde dar. Ganz im Gegenteil - selbst mit einer auf zehn Positionen veränderten Startelf spielte die Mannschaft von Trainer Guerino Capretti seine Stärken aus und gewann vor 811 Zuschauern mit 3:1. Ron Berlinski, der eingewechselte Mahir Saglik und Kapitän Mael Corboz erzielten die Verler Treffer. Wattenscheid hatte zwischenzeitlich verkürzt.
Das letzte Aufeinandertreffen der Wattenscheider und der Verler ist schon ein paar Tage her - zuletzt traf man im Juli 2019 aufeinander, damals noch in der Regionalliga. Seitdem hat sich für beide Vereine einiges geändert. Die SG Wattenscheid spielt mittlerweile nur noch in der Oberliga, während sich der Verler Sportclub recht erfolgreich in der oberen Tabellenhälfte der 3. Liga etabliert hat. Im Sommer 2020 hätte es eigentlich bereits zu einem Pokalduell der beiden Mannschaften kommen sollen, doch kam ihnen die Pandemie in die Quere. Der Fußballgott wollte diese Partie aber wohl unbedingt sehen, weshalb er Wattenscheid und Verl in dieser Westfalenpokal-Saison erneut in der 1. Runde aufeinandertreffen ließ.
Gegen den zwei Klassen höher spielenden Gegner wollte Wattenscheid die Partie möglichst offen gestalten und gut mithalten, was über weite Strecken der ersten Hälfte auch durchaus gelang. SCV-Trainer Guerino Capretti rotierte beim Pokalspiel ordentlich durch. Hier zeigt sich, wie sehr der Sportclub bei seinen zahlreichen Transfers in diesem Sommer darauf bedacht war, den Kader breiter aufzustellen. Im Vergleich zum Sieg gegen Viktoria Köln vom Wochenende zuvor wechselte Capretti auf nicht weniger als zehn Positionen. Einzig Kapitän Mael Corboz stand erneut in der Startelf.
Im Lohrheidestadion ging es im ersten Durchgang recht munter hin und her, ehe die Gäste in der 37. Spielminute den Führungstreffer bejubeln konnten. Ein Angriff der Wattenscheider verpuffte beim Pass in den Verler Strafraum und mit einem schnellen Zuspiel in Richtung Mittellinie wurde daraus ein Konter des SCV. Es folgte ein Steckpass in den Lauf von Ron Berlinski, den den herauseilenden Torhüter überwand und frei auf das leere Tor zulief und zum 0:1 einnetzte. In den Minuten bis zur Pause wurde es etwas ruppiger, schnelle Vorstöße der Verler wurden unterbunden, was in einer Gelben Karte für einen SG-Spieler und einer kurzen Verletzungsunterbrechung gipfelte.
In der 59 Spielminute setzten Die Verler noch einen drauf, als man sich den Ball im Mittelkreis sicherte und - ähnlich wie im Handball - zunächst hin und her spielte und auf eine Öffnung hoffte. Diese tat sich schnell auf, die Ostwestfalen stießen vor und beim Pass von links im gegnerischen Strafraum brauchte der eingewechslte Routnier Mahir Saglik nur noch den Fuß hinzuhalten und zum 0:2 einzuschieben. Der Oberligist gab sich allerdings noch nicht geschlagen, in der 70. Minute gewann Felix Casalino ein Kopfballduell in der Verler Hälfte, lief vor dem Sechzehner quer, spielte einen Verler Spieler aus und schloss mit einem flachen Schuss aus gut zwanzig Metern ab. Der Ball ging links unten ins Netz.
Ein paar Chancen gab es in den verbliebenen zwanzig Minuten auf beiden Seiten, die Hoffnungen der Wattenscheider auf eine Verlängerung oder womöglich gar auf einen kleine Sensation zerschlugen sich in der Nachspielzeit. In der 92. Minute kam der Ball zu SCV-Kapitän Mael Corboz, der das Leder aus kurzer Distanz zum 1:3-Endstand über die Linie drückte. Kurz darauf erklang die Pfeife des Unparteiischen und der SC Verl kann sich mit einer souveränen Leistung und dem Einzug in die 2. Runde des Westfalenpokals auf den Heimweg machen.
Links zum Thema