Verl. Dichte Schneegestöber verhinderten vor drei Wochen den Start der neuen Saison in der Nürburgring Langstreckenserie (NLS). Nun aber sprang die Ampel auf grün: 147 Renn-Teams, darunter das von Motorsport-Konrad aus Verl, rasten unter guten Wetterbedingungen beim Vier-Stunden-Rennen über den Traditionskurs in der Eifel.
Am Ende hatte der 69-jährige Teamchef Franz Konrad Grund zu großem Jubel. Seine Fahrer Axcil Jefferies und Michele Di Martino steuerten ihren Lamborghini auf den sechsten Platz und krönten damit ein ereignisreiches Rennen.
Infotainment und Livestream für die Fans
- Für die Teams ist es die zweite Corona-Saison in der Eifel. Keine Zuschauer, keine Gäste und Sponsoren in den Boxen, im Fahrerlager oder entlang der Strecke. Teamchefs, Fahrer und Mechaniker, alle nur mit negativen Tests im Einsatz, bleiben unter sich auf Distanz. „Wir sind froh, dass wir unsere Rennen fahren können, aber ohne unsere Fans ist das nicht wirklich schön", sagt Franz Konrad.
- Wie kaum eine andere Rennserie stand die NLS für Zuschauerfreundlichkeit. Berührungsängste zwischen Fans und Teams gab es nicht. Selfies, Autogramme, beim Schrauben an den Boliden über die Schulter schauen – alles kein Problem. Jetzt gibt es für die Fans immerhin ein umfangreiches Infotainment via Livestream, damit sie zu Hause und der NLS trotzdem treu bleiben.
Bei Temperaturen von knapp über null Grad musste das Team Konrad-Team im morgendlichen Qualifying alles versuchen, Temperatur in die profillosen Rennwalzen des Lamborghini Huracan GT3 Evo zu bekommen.
Zeitweise sogar auf Platz Drei
„Mit 70 bis 80 Grad Celsius montieren wir die Reifen in der Box, und schon nach wenigen Metern auf dem kalten Asphalt sind es nur noch 55 Grad", erklärt der Österreicher das Problem: „Eigentlich ist das zu wenig, um den maximalen Grip bei der Zeitenjagd zu erreichen." Deshalb wurde das Fahrwerk weicher abgestimmt und Jefferies/Di Martino eroberten mit 7:58,102 Minuten den achten Startplatz. Angesichts der starken Konkurrenz war das eine gute Ausgangsbasis.
Um 12 Uhr fiel die Startflagge, und im dichten Getümmel der 20 GT3-Boliden schob sich der Konrad-Lamborghini auf Platz sieben vor. Nach eng geführten Positionskämpfen folgte planmäßig nach der 7. Runde der erste Boxenstopp. Mit vollem Tank und frischen Reifen wurde die Top 10-Platzierung weiter ausgebaut. Durch die unterschiedlichen Boxenstopp-Strategien der Teams und Dank des angriffslustigen Einsatzes von Jefferies/Di Martino rückte man zeitweise sogar bis auf Podestplatz drei vor.
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"Jetzt muss bei den nächsten Rennen alles perfekt passen und dann holen wir uns einen Siegerkranz"
Bei den Boxenstopps des Verler Rennteams lief alles optimal, so dass auch leichter Sprühregen in den beiden letzten Runden die Erfolgsfahrt nicht stoppen konnte. Nach 29 Runden, rund 706 Kilometern, und einer Fahrzeit von 4:08:19 Stunden überquerte der türkisfarbene Lamborghini als sechster Bolide die Ziellinie. Der Jubel in der Box war riesengroß, und sofort machte sich Vorfreude breit auf das legendäre 24-Stunden-Rennen, das vom 3. bis 6. Juni ausgetragen wird.
„Mit der Performance unseres Lamborghini, dem Einsatz unserer Fahrer und der fehlerfreien Leistung des Teams bin ich sehr zufrieden. Ich merke, wir haben den Speed. Jetzt muss bei den nächsten Rennen alles perfekt passen und dann holen wir uns einen Siegerkranz", gab sich Teameigner Franz Konrad euphorisch.