Personenzählung und mehr: Schloß Holte-Stukenbrock will Smart City werden

Schloß Holte-Stukenbrock. Viele Städte wollen digitaler werden, Informationen sammeln und vernetzen. Die so gewonnenen Daten sollen helfen, Prozesse besser überwachen und steuern zu können. Von der Steuerung der Wasserwerkspumpen bis hin zur Lüftung der Schulgebäude. Zudem sollen Daten aufbereitet den Bürgern zugänglich gemacht werden. Zum Beispiel als lokale Wetterstation. Vom Internet der Dinge ist dann häufig die Rede, oder von der Smart City. Die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock will nun auch erste Schritte mit der neuen Technologie wagen und orientiert sich dabei an den Erfahrungen, die die Stadt Delbrück bereits in einem Pilotprojekt gemacht hat. Das smarte Netzwerk für Kommunen und Bürger heißt kurz LoRaWAN und steht für Long Range Wide Area Network. Anders als ein WLAN-Netz kann dieses Funknetz auch längere Distanzen überbrücken. Im Prinzip funktioniert es so: An den gewünschten Messstellen werden Sensoren angebracht. Sie können zur Grundwasserpegelmessung auch in den Boden eingelassen werden. An zentralen Stellen müssen sogenannte Gateways installiert werden, bei denen die Daten zusammenlaufen und die sie an den Netzwerkserver übermitteln. Dieser Netzwerkserver ist das Herz des Internet der Dinge (engl. Internet of Things) und wird auch IoT-Server genannt. Der Beigeordnete der Stadt SHS, Olaf Junker, der das Projekt kurz im Hauptausschuss der Politik und jetzt im Gespräch mit der NW vorgestellt hat, will möglichst in allen Ortsteilen mindestens ein Gateway installieren lassen. Das Projekt soll in SHS mit dem Energiedienstleister &bdquo;Westfalen Weser“ umgesetzt werden, an dem die Stadt Anteilseigner ist. Daten zu Verkehr, Umwelt und Energie Das Funknetzwerk &bdquo;LoRaWAN“ sei ein erster Schritt in den großen Komplex Smart City. Haupteinsatzgebiete sind Verkehr, Umwelt und Energie. Beim Verkehr könnte die Helligkeit von Straßenlaternen individuell geregelt werden oder ein intelligentes Park-Leit-System, das nicht nur anzeigt, wie viele öffentliche Stellplätze belegt sind, sondern auch welche. Die Menschen können auf ihrem Smartphone sehen, ob Behinderten- oder Familienparkplätze gerade belegt oder frei sind. Ob Elektroladesäulen gerade verfügbar sind. Auch die Umweltdaten sind über ein City-Dashboard aktuell einsehbar. Zum Beispiel die Boden- und Luftfeuchte und die Temperatur. Der Niederschlag (&bdquo;könnte bei Starkregenereignissen warnen“, sagt Junker) und der Grundwasserpegel. Die Technik kann den menschlichen Aufwand minimieren. Bislang fährt ein Mitarbeiter raus und misst zu einer bestimmten Zeit an einer bestimmten Stelle den Grundwasserstand. Die Sensoren würden dauerhaft im Viertelstundentakt senden. Sie sind mit Batterien bestückt, die bis zu zehn Jahre durchhalten sollen. &bdquo;Wir erheben keine personenbezogene Daten“ Beim Thema &bdquo;Energie“ geht es in erster Linie um die Gebäudeunterhaltung, um den Verbrauch von Wasser, Strom, Öl, Gas. Die Hausmeister öffentlicher Gebäude und Schulen erhalten alle Verbrauchsdaten auf einen Blick. Bei Neubauten in SHS ist das zum Teil schon möglich. Die Gesamtschule am Hallenbad ist so ausgestattet, dass sogar die Öffnung der Oberlichter zentral gesteuert werden kann. &bdquo;In den Grundschulen ist das noch nicht der Fall“, sagt Olaf Junker. Energetische Sanierungen würden so auch nicht nur mess-, sondern auf dem Dashboard sichtbar. Auch Personenzählungen wären so möglich. Wie viele Menschen sind gerade auf Pollhans? Sind die Rettungswege frei? Datenschutzprobleme sieht Olaf Junker nicht. &bdquo;Wir erheben keine personenbezogene Daten.“ Die Stadt Delbrück arbeitet seit 2018 mit dem LoRaWAN-Funknetz und dem IoT-Netz. Das City Dashboard und ein Erklärvideo sind auf der Internetseite der Stadt einzusehen. Delbrück profitiert davon, dass die Stadt Paderborn Leitkommune der digitalen Modellregion OWL ist. Die Stadt Paderborn arbeitet eng mit den Kommunen des Kreises zusammen, Delbrück hat den Großteil der Investitionssumme aus einer Förderung des NRW-Ministeriums für Digitalisierung erhalten. Mittlerweile haben auch andere Städte, vorwiegend deren Stadtwerke, ein LoRaWAN-Funknetz installiert oder denken zumindest darüber nach: Lübbecke, Warburg, Bielefeld, Gütersloh und Verl. &bdquo;Wir erhalten leider keine Förderung“, sagt Olaf Junker. Für den geplanten &bdquo;niederschwelligen Einstieg in die Smart City“ rechnet er mit Kosten in Höhe von 15.000 bis 20.000 Euro.

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