Beliebtes Geschäft im Kreis Gütersloh schließt nach 25 Jahren – das steckt dahinter

Verl. Der 15. November hätte eigentlich ein Feiertag werden sollen. Denn auf den Tag genau vor 25 Jahren, am 15. November 2000, hat Sabine Beckhoff ihr Geschäft &bdquo;Stil - SchmuckDesign + Zeitmesser“ an der Verler Hauptstraße eröffnet. Doch jetzt kommt alles anders. Am 15. November wird Beckhoff nicht das silberne Jubiläum feiern, sondern für immer schließen. Die Innenstadt verliert ein besonderes Geschäft. Der Entschluss reifte erst vor wenigen Wochen. Sabine Beckhoff hat ein sehr herausforderndes Jahr hinter sich. Denn ein Jahr lang hat sie sich intensiv um ihre pflegebedürftigen Eltern gekümmert. Operationen, Hoffen, Bangen. Ende August verstarb ihr Vater. Dazu das eigene Geschäft, das ihr sehr am Herzen liegt: &bdquo;Das alles kann ich leider nicht mehr, wie es alle Kunden und Mitarbeiter gewohnt waren, leisten“, sagt die 61-Jährige. Ihr ist es wichtig, jetzt Zeit mit ihrer Mutter verbringen zu können. Als Sabine Beckhoff vor einem Vierteljahrhundert das kleine Geschäft schräg gegenüber dem Denkmalplatz eröffnete, hieß sie mit Nachnamen noch Nikolowski. Seither ist viel passiert. Mit &bdquo;Herzblut und Leidenschaft“ hat sie ihr individuelles Geschäft für Schmuck und Uhren geführt, hat sich auf Messen darum bemüht, besondere Stücke anbieten zu können, die ihre Kunden anderen Orts nicht zu sehen und zu kaufen bekommen. Kunde machte seiner Liebsten im Geschäft einen Antrag Gemeinsam mit ihrem Team, das in all den Jahren zusammengewachsen ist, in dem Freundschaften entstanden sind, wie sie mit strahlenden Augen erzählt. Petra Eichfeld und Andrea Stückerjürgen sind seit 21 Jahren dabei, Cordula Pähler seit 17 Jahren. Die drei Teilzeitkräfte haben in der vergangenen Woche erfahren, was seit Mittwoch kreisrunde, rote Aufkleber an den Schaufensterscheiben für alle sichtbar verkünden: &bdquo;25 Jahre - wir sagen tschüss“. Besondere Geburtstage des Geschäfts wurden in der Vergangenheit stets gebührend gefeiert. 10, 15, 20 Jahre, &bdquo;und natürlich die Volljährigkeit 2018.“ Das 25-jährige Bestehen fällt als Fest aus. Nach einem Vierteljahrhundert schließt sich der Kreis, sagt Sabine Beckhoff, die am Anfang selbst nicht gedacht hat, dass es &bdquo;Stil“ so lange geben würde. Zu den schönsten Erinnerungen aus dieser Zeit gehört ein Heiratsantrag, den ein Kunde seiner Liebsten in ihrem Geschäft gemacht hat. Sabine Beckhoff war eingeweiht. &bdquo;Ich hatte alles vorbereitet, mit Herzchenpralinen und Sekt.“ In den ersten Jahren kam das Paar stets am Hochzeitstag in den Laden und stieß mit ihr an. &bdquo;Wie schrecklich ist das denn?“, fragt eine langjährige Kundin Sabine Beckhoff hat zu vielen langjährigen Kunden eine besondere Beziehung. Ihr Mann Michael nennt das Geschäft seiner Frau scherzhaft gerne &bdquo;stationäres Facebook“. Das &bdquo;Stil“ war nicht nur Laden, sondern stets auch kommunikativer Treffpunkt. Lesen Sie auch: Gütersloher Traditionsgeschäft schließt nach 30 Jahren – Nachfolgerin steht fest Wie zur Bestätigung geht, während Sabine Beckhoff dies erzählt, die Tür auf. Herein tritt eine langjährige Kundin, die eben gerade im Vorbeigehen die Abschiedsaufkleber auf den Schaufensterscheiben gesehen hat, verzichtet auf die formelle Begrüßung und sagt: &bdquo;Wie schrecklich ist das denn?“ Auch &bdquo;Stil“ hatte es nach der Corona-Pandemie nicht leicht. Weniger Kunden, ein Umsatzrückgang, Veränderungen auf dem Markt. Manch ein Hersteller, den Sabine Beckhoff hier jahrelang mit seinen Produkten präsentiert hat, bietet seine Waren mittlerweile auf einer eigenen Internetseite selbst an. Da geht es ihr nicht anders als anderen Einzelhändlern. Auch das habe ihren Entschluss befördert, sagt die Geschäftsfrau: &bdquo;Am Ende war es das ganze Paket.“ Wie es mit dem Geschäft weitergeht, ist derzeit unklar Was aus ihrem Geschäft wird? Zeit sich darüber, Gedanken zu machen, habe sie eigentlich noch gar nicht gehabt, sagt Sabine Beckhoff. &bdquo;Ich bin traurig, dass es jetzt hier zu Ende geht. Aber ich freue mich, dass ich dir das Geschäft mit meinen Mitarbeiterinnen und den Kunden erlebt habe.“ Sollte sich jemand dafür interessieren, es weiterführen zu wollen, Sabine Beckhoff würde es freuen.

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