Kinder setzen sich für Plastikvermeidung ein

Schloß Holte-Stukenbrock. Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. In der von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Gütersloh getragenen Offenen Ganztagsbetreuung der Grauthoffschule an der Falkenstraße hat es jetzt einen aufschlussreichen Selbstversuch gegeben. Eine Woche lang haben Kinder und Betreuerinnen den anfallenden Müll gesammelt. Das Ergebnis hat alle erstaunt. &bdquo;Der überwiegende Teil unseres Mülls bestand aus Papier“, berichtet OGS-Leiterin Helga Tiemann. Neben Papierhandtüchern sei vor allem am Maltisch so einiges zusammengekommen. &bdquo;Da ist immer aus dem Vollen geschöpft worden.“ Den Papierberg vor Augen zu sehen, &bdquo;das hat zu einem sparsameren Umgang sensibilisiert“. Und es war der Aufhänger dafür, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Bereits seit Anfang Februar drehen sich viele Aktionen in der OGS um das Thema Müll, vor allem um die Müllvermeidung. &bdquo;Müll ist nicht so toll für die Umwelt“, sagt Celina (8). &bdquo;Deshalb haben wir zu Hause Beutel angeschafft, in die wir beim Einkaufen Obst und Gemüse tun.“ Warum es sinnvoll ist, Plastiktüten und -verpackungen zu vermeiden, darüber haben die Grundschüler auch gesprochen. Wertvolle Unterstützung lieferten zwei Umweltkoffer mit Spielen, Puzzles und Arbeitsblättern, die vom Bildungsbüro im Kreishaus Gütersloh vier Wochen lang zur Verfügung gestellt wurden. Am 21. Februar, einem beweglichen Ferientag, nutzten zehn Dritt- und Viertklässlen zudem die Möglichkeit, mit den Betreuerinnen Heike Brock und Annegret Blaue zum Wertstoffhof Ennigerloh zu fahren. Michael Dierkes, dort zuständig für den Bildungsbereich, nahm die Gruppe mit auf eine Runde, erläuterte den Gästen, wie Müll getrennt wird und was mit ihm passiert. So arbeiten Recyclingmaschinen Hautnah erlebten die Kinder, wie riesige Mengen Unrat von Baggern auf ein Laufband geschüttet wurde. Alte Deponieberge aus Müll wurden angeschaut. In einer der Hallen lagerte Biomüll, der etwa sechs Wochen kompostiert und als Humus oder Feinkomposterde für die umliegenden Landwirte wiederverwertet wird. &bdquo;Die Kinder konnten außerdem in einem Raum beobachten, wie kleine nachgebaute Recyclingmaschinen arbeiten“, berichtet Annegret Blaue. Insgesamt acht Stationen gab es, Fragebögen mit Aufgabenstellungen und zum Schluss noch eine Insektenbetrachtung. An den Beispielen der Australischen Gespenstschrecke und des Wandelnden Blattes wurde der Verwertungskreislauf der Tiere demonstriert. &bdquo;Die Kinder waren total begeistert“, bestätigt Helga Tiemann. In der OGS sind die vielen neuen Eindrücke auch kreativ umgesetzt worden. Ein buntes Müllmonster ist entstanden, das einen Platz im Eingangsbereich gefunden hat, außerdem ein Fisch, den die Kinder aus Flaschenverschlüssen gestaltet haben. Darunter hängen Plastikflaschen im Netz. &bdquo;Wir wollen keine Plastikfische“, so lautet die Forderung der Kinder auf einem Plakat. Recherchiert haben sie zusammen mit ihren Betreuerinnen, dass es &bdquo;450 Jahre dauert, bis eine Plastikflasche sich im Meer aufgelöst hat“ und dass &bdquo;13 Millionen Tonnen Plastik jedes Jahr ins Meer gelangen“. Die Lösung: &bdquo;Glas statt Plastik.“ Noch bis zu den Osterferien soll das Müllprojekt an der OGS der Grauthoffschule laufen. An diesem Freitag, 13. März, nehmen zwei Gruppen am Stadtputztag teil. In der Mittagszeit werden sie um Umfeld der Schule den Unrat aufsammeln. Bereits am Karnevals-Donnerstag haben gut 30 Kinder, die nicht Karneval feiern durften, stattdessen Müll gesammelt. Demnächst soll auch noch der örtliche Bauhof besucht werden.

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