Bürgermeister Erichlandwehr im Interview über seine schwerste Entscheidung

Herzlichen Glückwunsch. Sie sind seit 20 Jahren im Amt. Können Sie sich noch an Ihr erstes Pollhansfest als Bürgermeister erinnern? HUBERT ERICHLANDWEHR: Ja klar! Das war ja einer meiner ersten öffentlichen Auftritte als Bürgermeister. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade erst etwa drei Wochen im Amt. Das war schon eine besondere Situation. Immerhin hatte ich von 1979 an jedes Jahr als Musiker und später als Dirigent des Städtischen Blasorchesters an der Pollhanseröffnung teilgenommen. Nun nicht mehr unten vor dem Kettenkarussell zu stehen und den Eröffnungsworten des ehemaligen Bürgermeisters Hermann Humann zu lauschen, sondern den Pollhansmarkt ohne Trompete oder Taktstock in der Hand mit eigenen Worten zu eröffnen, war schon ein tolles Gefühl; trotz aller Nervosität. Können Sie denn auch als Bürgermeister auf Pollhans feiern, dass die Heide wackelt, oder müssen Sie stets Contenance bewahren? ERICHLANDWEHR:Also ich feiere nach wie vor Pollhans kräftig und ausgelassen, hoffe aber dabei stets die Contenance zu bewahren. Obwohl, wenn ich daran denke, dass ich vor ein paar Jahren bei der Rückfahrt mit dem Shuttlebus nach Liemke an der falschen Haltestelle ausgestiegen bin... Würden Sie den offiziellen Pollhansbummel am Montagmorgen als Pflichtaufgabe oder Kontaktverstärker bezeichnen? ERICHLANDWEHR: Wenn Montagmorgen der Wecker klingelt, damit ich pünktlich beim Pollhansempfang und –bummel bin und ich dann vor Ort trotz anstrengender zwei Pollhanstage eine kurze Begrüßung sprechen muss, macht sich kurz der Eindruck breit, eine Pflichtaufgabe wahrnehmen zu müssen. Wenn ich dann aber richtig angekommen bin und auf die vielen gut gelaunten Gäste treffe, freue ich mich, am Montagmorgen gute Gespräche und den Pollhansrundgang mit Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen durchführen zu können. Können Sie Ihre Zeit als Bürgermeister in zwei Sätzen bilanzieren? ERICHLANDWEHR: Nein. 20 Jahre Bürgermeister in Schloß Holte-Stukenbrock kann man nicht auf zwei Sätze reduzieren. Die Jahre waren voll von tollen, interessanten, herausfordernden und auch anstrengenden Aufgaben, Erlebnissen und Begegnungen. Da benötigt man viele, viele Sätze, um diese Zeit angemessen zu beschreiben. Welche Entscheidung ist Ihnen in den vergangenen Jahren besonders schwer gefallen? ERICHLANDWEHR: Die Entscheidung über die Schließung der Haupt- und der Realschule, zweier Schulen, die über mehrere Jahrzehnte eine hervorragende Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern gemacht haben. Und welche Entscheidung haben Sie mit besonders freudigem Herzen getroffen? ERICHLANDWEHR: Da gibt es sehr viele gute Entscheidungen für die Entwicklung unserer Stadt, die ich mit besonders freudigem Herzen getroffen habe. Aktuell habe ich besonders große Freude daran, dass die Durchführung eines Brass-Festivals im kommenden Jahr durch die finanzielle Unterstützung der Stadt in unserer Kommune ermöglicht werden konnte. Im nächsten Jahr treten Sie ja noch einmal zur Wahl an. Es sollen bereits Gegenkandidaten in den Startlöchern stehen. Unter anderem – kein Scherz – ein Mitglied des Karnevalsvereins. Wissen Sie schon, wie Sie im nächsten Jahr Ihren Wahlkampf führen wollen? Das 50-jährige SHS-Bestehen kommt Ihnen da sicher entgegen. ERICHLANDWEHR: Die Kampagne für den Wahlkampf im Jahr 2020 steht noch nicht abschließend fest. Eines ist aber sicher, ich werde auch weiterhin versuchen, mir treu zu bleiben. Irgendwelche aufgesetzten Kampagnen passen nicht zu mir. Insoweit haben Sie Recht damit, dass mir das 50-jährige SHS-Bestehen sicher ein wenig entgegen kommt. Mir macht es nämlich große Freude, mittendrin und dabei zu sein. Also die Veranstaltungen und Präsentationen der Vereine, Verbände und Unternehmen zu besuchen und gemeinsam mit den Menschen vor Ort zu diskutieren, zu gestalten und zu feiern. Wird bei den Jubiläumsfeierlichkeiten noch einmal das Plakat der Stukenbrocker Theatertanten mit dem 1Live-Jahrhundert-Versprecher &bdquo;Schloß Stulte-Stute-Stocken-Hockendreck" zur Geltung kommen? ERICHLANDWEHR: Ich denke schon. Es gibt die Idee, dass ähnlich wie zur 850-Jahrfeier im Jahr 2003, die Karneval-Aktivistinnen der kfd-Gemeinschaften aus allen Ortsteilen im Sommer kommenden Jahres eine gemeinsame &bdquo;Karnevalsveranstaltung" mit Sketchen aus allen Stadtteilen durchführen. Da darf das Plakat natürlich nicht fehlen.

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