Mit Star-Schauspieler: Stukenbrock mahnt am Antikriegstag

Schloß Holte-Stukenbrock. Mit einer Schweigeminute gedachten rund 300 Anwesende in Stukenbrock-Senne der etwa 65.000 Toten auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof. Der russische Generalkonsul Vladimir Sedykh und Landtagspräsident André Kuper legten Blumenkränze an den Obelisken, dem Mahnmal, dass auf die im Stalag 326 zu Tode gekommenen russischen Soldaten erinnert. Der Hamburger Schauspieler und linke Aktivist Rolf Becker erinnerte an die vielen namenlosen Gestorbenen. Bislang konnten mehr als 10.000 der rund 65.000 begrabenen Soldaten auf dem Ehrenfriedhof identifiziert werden. Namen wie Dmitrij, Wassilij und Konstantin stehen in kyrillischen Lettern auf Grabsteinen geschrieben, auf manchen nur &bdquo;Unbekannter Soldat". Rolf Becker: &bdquo;Jede und jeder Genannte hatte im fernen Russland Familie. Zum Leid der hier Umgekommen kam das Leiden der Angehörigen und Freunde." Becker freute sich in seiner Rede über viele jugendliche Teilnehmer der Veranstaltung. Auch heute müsse das Vergangene immer wieder klar gemacht werden, um nachfolgenden Generationen vergleichbares zu ersparen. Doch: &bdquo;Noch immer wissen wir zu wenig darüber, was damals wirklich geschah", sagte er. Und erneut werde gegen Russland und dessen angeblich aggressive Führung unter Wladimir Putin durch Regierung und Medien mobilisiert. Aus dem Publikum kam spontaner Applaus. Auch der russische Generalkonsul kommt zum Gedenktag Zur Veranstaltung kamen Kommunalpolitiker von FDP, Grünen und SPD, der stellvertretende Bürgermeister Hans Schäfer (CDU) stand in einer Reihe mit dem russischen Generalkonsul und dem Landtagspräsidenten. Nur wenige Meter vom Obelisken entfernt hatten rund 40 Teilnehmer des &bdquo;Antifa-Workcamps" ihre Zelte aufgeschlagen. Drei Tage lang standen für die 15- bis 30-Jährigen Seminare auf dem Programm, die zum Umgang mit Rechtspopulismus und Rassismus sensibilisieren sollten. Bei Lagerfeuer wurde am Abend der sowjetische Dokumentarfilm &bdquo;Der gewöhnliche Faschismus" von Michail Romm aus dem Jahre 1965 gezeigt. Zudem sangen sie Friedens- und Arbeiterlieder. Gemeinsam mit Sänger und Gitarrist Markus Böse sang ein Chor aus Workcamp-Teilnehmern einige der Lieder während der Veranstaltung. Landtagspräsident André Kuper (CDU) sagte am Rande der Veranstaltung: &bdquo;Unser Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges ist Verpflichtung und Auftrag zugleich." Freiheit, Demokratie und die Einigung Europas seien der einzige Weg für eine Zukunft in Menschlichkeit und Frieden. &bdquo;Wir Demokratinnen und Demokraten sind bereit und entschlossen, immer wieder neu die Versöhnung zu suchen", sagte Kuper. Engagement für Frieden und Menschlichkeit Das Stammlager (Stalag) 326 V Senne war von 1941 bis 1945 eines von vielen deutschen Kriegsgefangenenlagern. Hier wurden hauptsächlich sowjetische Kriegsgefangene inhaftiert, aber auch Franzosen, Belgier und Polen. Wegen der schlechten hygienischen Zustände und aufgrund von Unterernährung starben Zehntausende. Am 2. April 1945 wurde das Lager von US-Soldaten befreit. Bis dahin waren rund 300.000 sowjetische Kriegsgefangene im Stalag 326 untergebracht. Eine Lenkungsgruppe, dessen Mitglied der Landtagspräsident ist, erarbeitet derzeit ein Konzept für die zukünftige Nutzung des Geländes als Gedenkstätte. Die Mahn- und Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag wird vom Arbeitskreis &bdquo;Blumen für Stukenbrock" organisiert. Zum 52. Mal wurde auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof ein Zeichen gegen das Vergessen und für ein Engagement für Frieden und Menschlichkeit gesetzt. Hubert Kniesburges von Blumen für Stukenbrock erinnerte an die &bdquo;Mahnung von Stukenbrock", die auf Stein gemeißelt auf dem Ehrenfriedhof zu lesen ist: &bdquo;Und sorget ihr , die ihr noch immer im Leben steht, dass Frieden bleibt, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern."

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