Beliebte Freibad-Attraktion im Kreis Gütersloh darf doch wieder öffnen

Rheda-Wiedenbrück. Die Wasserfreunde aus der Region können sich freuen: Der Drei-Meter-Sprungturm im Freibad Wiedenbrück ist ab sofort wieder geöffnet. Das teilte die Stadt am Dienstagnachmittag, 17. Juni, mit. &bdquo;Das ist einfach wunderbar. Wir freuen uns alle riesig“, sagte Birgit Leßmann vom Vorstand des Freibad-Fördervereins, als sie die gute Nachricht erfuhr. Das Rathaus hatte die Ergebnisse des Anfang Juni durchgeführten groß angelegten Praxistestes mit 1.000 Sprüngen ausführlich ausgewertet und war so zu dem Ergebnis gekommen, dass das Springen vom Dreier in die 3,62 Meter tiefe Sprunggrube gefahrlos möglich ist. &bdquo;Der Praxistest zeigt, dass der Turm sicher genutzt werden kann. So wie es die vergangenen 60 Jahre der Fall war“, sagte Bürgermeister Theo Mettenborg zufrieden. Daher gebe er den Sprungturm wieder für die Badegäste frei. Es war keine gute Nachricht, die die Schwimmer im Wiedenbrücker Freibad zu Saisonbeginn erreichte: Der geliebte Dreier musste geschlossen bleiben. Der Grund: Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB), ein Interessenbetrieb für kommunale Badebetriebe, hatte bei einer Prüfung moniert, dass die Sprunggrube zu flach sei. Die seit November 2018 geltende DIN-Norm schreibt unter einem Drei-Meter-Turm eine Wassertiefe von mindestens 3,70 Meter vor, die Grube an der Rietberger Straße ist dagegen nur 3,62 Meter tief. Rathaus wird kreativ und startet spektakuläres Event Der Sprungturm war im Jahr 1959 errichtet worden, die derzeitige Sprunganlage ist seit mehr als 20 Jahren in Betrieb. Und obwohl es in all den Jahren keinen einzigen Verletzungsfall aufgrund der Wassertiefe gegeben hatte, musste die Stadt den Dreier auch aus haftungs- und strafrechtlichen Gründen schließen. Doch dann wurde das Rathaus kreativ und stellte am Sonntag, 1. Juni, ein spektakuläres Event auf die Beine, bei dem innerhalb von dreieinhalb Stunden stolze 1.000 Sprünge – vom &bdquo;Köpper“ über &bdquo;Bauchklatscher“ bis zu Ausführungen mit und ohne Anlauf – absolviert und dokumentiert wurden. Unter Wasser schauten und filmten DLRG-Taucher, wie tief die Springer an den Boden kommen, auch und vor allem als vier Leistungssportler des Stützpunktes Münster den Dreier bestiegen. Das Fazit: Schwimmmeister, Taucher oder Einsatzkräfte mussten in keinem einzigen Fall eingreifen. Nur bei 25 Sprüngen war es überhaupt zu einem leichten, ungefährlichen Bodenkontakt gekommen. Kommission rät zu zwei Maßnahmen am Sprungturm Eine Bewertungskommission, bestehend aus Fachleuten wie Rettungsschwimmer, Bäderexperten und Juristen, hatte das Geschehen vom Beckenrand aus aufmerksam verfolgt und anschließend das Filmmaterial ausgewertet. &bdquo;Die Kommission hat keinerlei Gefährdungssituation festgestellt. Alle Sprünge waren sicher!“, sagte Stadtsprecher Martin Pollklas. Lesen Sie auch: Freibad-Sprungturm im Kreis Gütersloh vor dem Aus – sogar TV-Teams bei Rettungsaktion Diese Einschätzung teile die Fachverwaltung uneingeschränkt. Die Sprunganlage könne gefahrlos genutzt werden. &bdquo;Eine Verletzungsgefahr entsteht durch die nicht normgerechte Wassertiefe nicht. Die 1.000 dokumentierten Sprünge belegen damit objektiv die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte“, so die Stadt. Allerdings empfehlen Bewertungskommission und Fachverwaltung, dass die Federung des Sprungbrettes auf ein Minimum reduziert sowie eine Aufsicht für den Sprungturm abgestellt wird. So sei der Betrieb ohne Risiko wieder möglich. &bdquo;Diese Maßnahme erfolgt mit dem Ziel der zusätzlichen rechtlichen Absicherung und aus Versicherungsgründen“, betonte Bürgermeister Mettenborg. Freibad-Förderverein zieht positives Fazit der Aktion Die Stadt kündigte an, die Auswertung des Praxistests an die DGfdB weiterzuleiten. &bdquo;Die Verwaltung appelliert an die Gesellschaft und alle zuständigen Stellen, die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung heranzuziehen und die DIN-Normen für den Betrieb von Sprunganlagen in Bädern zu überprüfen“, teilte die Stadt mit. DIN-Normen seien allgemein gültige Richtlinien, es sei jedoch möglich, durch Gefährdungsbeurteilungen von den Normen abzuweichen – was die Stadt mit den Ergebnissen der 1.000 Sprünge getan hat. Der Freibad-Förderverein blickt gerne auf die Aktion zurück. &bdquo;Das lief unter dem Motto ’Wer nicht wagt, der nicht gewinnt’“, sagte Birgit Leßmann lachend. Vor allem für die Jugendlichen sei der Sprungturm wichtig. &bdquo;Sie können jetzt wieder ihren Spaß haben“, so Leßmann.

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