Deutschlandweit die Beste: Junge Frau im Kreis Gütersloh erhält begehrte Auszeichnung

Rheda-Wiedenbrück. Womöglich waren es die familiären Gene, mit denen alles seinen Lauf nahm. Schließlich hat schon Luisa Kleinerts Opa als Tischler in der Arbeitsvorbereitung von COR Sitzmöbel Helmut Lübke in Rheda gearbeitet. Nach einem Schülerpraktikum war für die heute 20-Jährige jedenfalls klar, dass sie in der COR-Näherei arbeiten und sich zur Polster- und Dekorationsnäherin ausbilden lassen wollte. Dass sie gut zwei Jahre später in Berlin von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck als bundesweit beste Auszubildende in ihrem Berufsfeld ausgezeichnet werden würde, damit hatte Luisa Kleinert allerdings nicht gerechnet. &bdquo;Ich habe nach dem Abitur am Einstein-Gymnasium nur eine einzige Bewerbung geschrieben. Das Praktikum hat so viel Spaß gemacht, dass ich unbedingt zu COR wollte“, sagt Luisa Kleinert und lacht. Das war 2022 – und so lernte die junge Rhedaerin (&bdquo;Ich fahre zwölf Minuten mit dem Rad zur Arbeit“) bei dem Unternehmen, das weltweit für hochwertige Sitz- und Polstermöbel bekannt ist, wie Bezüge für Sofas, Stühle und Hocker genäht oder Stoffe zugeschnitten werden und was handwerklich alles geleistet werden muss, um die hohen Standards des Hauses zu erfüllen. &bdquo;Wir nähen mit leistungsstarken Industrienähmaschinen, Handnähte sind eher selten. Wichtig ist, dass wir sehr genau arbeiten“, sagt Luisa Kleinert. Lesen Sie auch: Trotz Abi: 19-Jähriger aus Kreis Gütersloh entscheidet sich für Ausbildung statt Studium Auszubildende aus Kreis Gütersloh ist von der Arbeit fasziniert Besonders fasziniert die junge Frau an ihrer Arbeit, &bdquo;dass ich den Arbeitsprozess genau sehe: Wenn ich durch den Betrieb gehe, steht da ein fertiges Möbelstück und ich weiß, dass ich daran mitgearbeitet habe. Und ich weiß, dass sich später eine Familie darüber freut, wenn das Stück bei ihr im Wohnzimmer steht“. Mit wie viel Freude Luisa Kleinert ihrem Job nachgeht, dürfte damit klar sein. &bdquo;Es ist wichtig, bei der Arbeit Spaß zu haben. Das sieht man ja auch am Endresultat“, so die 20-Jährige. Womit sie ihre erfolgreiche Abschlussprüfung im Sommer 2024 nach zweijähriger Ausbildung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) meint – und den Ehrungsmarathon, der danach folgte. &bdquo;Dass ich die beste Prüfung schaffe, war nicht mein Ziel, aber dass es eine Eins wird, hatte ich mir schon vorgenommen“, sagt Luisa Kleinert. Doch bis es so weit war, gab es einiges an Herzklopfen zu überstehen. &bdquo;Anfangs war ich nervös, vor allem, weil die Prüfung in einem fremden Betrieb an einer fremden Maschine stattfand. Als dann das erste Teil fertig war, wurde ich entspannter“, erzählt sie. In der sechsstündigen praktischen Prüfung in Bielefeld mussten eine Stuhlhusse, eine Nackenrolle und ein Sitzkissen genäht werden. Außerdem galt es, Zierelemente wie etwa Knöpfe oder sogenannte Keder (Nahtverzierungen) in das jeweilige Teil einzuarbeiten. Mehrere Ehrungen für die Auszubildende aus Kreis Gütersloh &bdquo;Stoffauswahl und Schnitte waren uns frei gestellt. Ich bin mit den fertigen Schablonen in die Prüfung gegangen. Vor Ort wurde dann geschneidert, bevor es ans Nähen ging“, berichtet Kleinert. Vor allem Ausbilderin Heike Kunath war bei den Prüfungsvorbereitungen eine große Hilfe. Die theoretische Prüfung im Berufskolleg in Herford drehte sich um Fachkunde (Wie wird Baumwolle gewonnen?) oder Mathematik (Wie berechne ich einen Zuschnitt?) und verlief ebenso erfolgreich, so dass Luisa Kleinert am Ende die angepeilte Eins auf ihrem Prüfungszeugnis stehen hatte &bdquo;(Ich habe 98 von 100 möglichen Punkten erreicht“). Was folgte, waren Ehrungen über mehrere Monate hinweg – als Prüfungsbeste im Bezirk OWL in Bad Oeynhausen, als NRW-Beste in Siegen und eben im Dezember als die deutschlandweit Beste. &bdquo;Berlin war sehr aufregend. Mein Bruder Lukas war als einer von 900 Gästen dabei. Diesen Tag werden wir so schnell nicht vergessen“, erzählt Luisa Kleinert. Keine andere Option für die Auszubildende aus Kreis Gütersloh Was die 20-Jährige besonders freut: Ihr Erfolg ist auch eine Auszeichnung für COR und ihre Ausbilderin. &bdquo;Als wir erfahren haben, dass ich die Beste bin, war das für alle ein besonderer Moment“, sagt sie. &bdquo;Guter Nachwuchs im handwerklichen Bereich ist für uns sehr wichtig. Das ist das A und O“, betont denn auch Anna Thiessen von der COR-Unternehmenskommunikation. Dem weiteren beruflichen Werdegang von Luisa Kleinert bei COR dürfte also nichts im Wege stehen. Lesen Sie auch: &bdquo;Früher reine Männersache“: 19-Jährige aus Kreis Gütersloh macht besondere Ausbildung Bleibt noch die Frage: Was hätte sie eigentlich gemacht, wenn es mit dieser einen Bewerbung nicht geklappt hätte? &bdquo;Das ist eine gute Frage“, sagt Luisa Kleinert. Ihr Blick verrät: Es gab keine Option.

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