Versteckter Luftschutzbunker von Familie im Kreis Gütersloh – das hat es damit auf sich

Harsewinkel. Er liegt versteckt zwischen zwei riesigen Bäumen in der Nähe einer Lichtung im Naturschutzgebiet Boomberge in Harsewinkel. Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass es sich um einen alten Speicher oder einen verlassenen Schuppen handelt. Weit gefehlt! Schaut man genau hin, wird klar: Es ist ein alter, privater Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Optik erinnert eher an eine Erdbehausung der Hobbits aus der Fantasie-Geschichte &bdquo;Herr der Ringe“, gut getarnt in einen Erdhügel gebaut und mit all ihrer Magie von &bdquo;Mittelerde“. Nur die rundgeformte Tür fehlt. &bdquo;Das ist wohl der letzte Luftschutzbunker in dieser Gegend“, berichtet der Hobby-Heimatforscher Georg Terlutter. Es gebe aber noch weitere Schutzbauten in der Umgebung, erklärt der 87-Jährige. Mit ihm geht die NW auf Spurensuche. Familie soll Bunker im Kreis Gütersloh gebaut haben Das Betonbauwerk in den Boombergen ist von außen verklinkert. Eine dicke, alte Eichenholztür versperrt den Eingang, sodass Neugierige nur durch einen Schlitz in das dunkle Innere gucken können. Wer einen Blick riskiert, sieht einen Betonpfeiler und einen Luftschacht. In der Mitte liegen ein Haufen Äste und altes Laub. Unter der Decke hängen große Holzkästen. &bdquo;Darin leben jetzt Fledermäuse, die streng geschützt sind“, sagt Terlutter, der die Geschichte des seltsamen Objektes ein wenig recherchiert hat. &bdquo;Die Familie Strothmann, die hier lange Zeit gelebt hat, soll den Bunker Anfang der 1940er-Jahre gebaut haben. Die Luftangriffe der Alliierten haben damals oft den nahe gelegenen Flughafen bedroht, sodass die Familienmitglieder dann immer den eigens errichteten Schutzraum aufgesucht haben.“ Georg Terlutter schätzt die Größe des Bunkers auf rund 20 Quadratmeter, in dem etwa 15 Personen Platz gefunden haben. Lesen Sie auch: Blick in den Hochbunker: So exklusiv wohnt eine Bielefelder Architektin Spaziergänger könnten noch Ein-Mann-Bunker entdecken Es gibt nicht mehr viele ihrer Art, doch noch immer sind sie da: unscheinbare Zeugnisse des Zweiten Weltkrieges. Sie gaukelten Sicherheit auf dem Land vor, weitab von den echten, großen, unterirdischen Bunkern in den Städten. An der Hesselteicher Straße (Niedick), bewachsen mit Gras und halb verschüttet, liegt ein vom Zahn der Zeit zerrissener &bdquo;Ein-Mann-Bunker“. Wanderer und Spaziergänger sehen ihn kaum. &bdquo;Die Ein-Mann-Splitterschutz-Zelle kann noch in freier Natur besichtigt werden - wenn man sie findet“, sagt Terlutter. Die 40er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts: Der Zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende. Die Luftangriffe der Briten und Amerikaner werden insbesondere ab 1943 immer stärker. Manche Gegenden lässt die NS-Regierung daher im Rahmen eines Sofortprogramms mit Bunkern ausgestattet. Doch wo sollten sich die Menschen schützen, die häufig unterwegs sind? Menschen schwebten im Inneren trotzdem immer in Lebensgefahr Für sie sind die Ein-Mann-Splitterschutzzellen gebaut worden. Diese sind aus Beton gegossen, transportabel, haben einen abnehmbaren Deckel, Sehschlitze, mehrere Zentimeter dicke Betonwände mit Armierung. &bdquo;Sie waren der zynische Versuch, Menschen in Sicherheit zu wiegen. Denn sie schützten vor umherfliegenden Splittern und Trümmern, aber nicht vor Bomben, nicht vor Gas. Dafür waren sie rund und boten durch ihre Sehschlitze eine Rundumsicht, den freien Blick ins Verderben“, erklärt ein Experte. Trotz der sie umgebenden Betonhülle schwebten die Menschen im Innern immer in Lebensgefahr. Lesen Sie auch: Lost Place: Im Kreis Gütersloh versteckt sich ein gigantisches, geheimes Bauwerk Weitab von Städten oder dort, wo sich Arbeiter nicht schnell genug in große Bunker flüchten konnten, kamen die Ein-Mann-Bunker zum Einsatz. &bdquo;Sie standen an Rangiergleisen, auf Werksgeländen und überall dort, wo der Schutz durch echte Bunker zu weit war“, erzählt Georg Terlutter. So steht noch ein fast erhaltener Ein-Mann-Bunker zwischen Harsewinkel und Clarholz. Ob das schon immer sein Standort ist, wisse er nicht. &bdquo;Es könnte auch sein, dass diese Zelle später dorthin transportiert wurde.“

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