Wird ein alter Güterbahnhof im Kreis Gütersloh bald zur Partylocation umgebaut?

Rheda-Wiedenbrück. &bdquo;Der Eigentümer des Areals Ehemaliger Güterbahnhof Rheda ist an die Stadtverwaltung mit ersten Entwurfsplänen für den östlichen Bereich herangetreten. Der Eigentümer möchte in diesem Bereich eine Wohnbebauung realisieren, vorstellbar wäre aus seiner Sicht eine bis zu 4-stöckige Bebauung“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung für den Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung. Doch im Gespräch stellt der Eigentümer des Areals den Sachverhalt etwas anders dar. Keineswegs, so Besitzer Orhan Savci, denke er an eine reine Wohnbebauung. Wichtig sei ihm vielmehr, das Bahnhofsumfeld als Visitenkarte der Stadt optisch und funktionell aufzuwerten und insbesondere &bdquo;etwas für junge Leute zu schaffen“. Ein 450 Meter langer Weg mit Kopfsteinpflaster, links davon zum Teil abbruchreife Lagerschuppen, ein Haufen mit Eisenschrott, verstreut herumliegendes Baumaterial und ein offener Unterstand als Abstellplatz für zwei größere Baufahrzeuge, dazu auf der rechten Bahndammseite zur Kolpingstraße hin eine dichte Brombeerhecke - das Bild, das der ehemalige Rhedaer Güterbahnhof und sein Umfeld derzeit bieten, ist eher trostlos. Eigentümer Orhan Savci möchte das gerne ändern. Der 44-jährige Event-Unternehmer aus Gütersloh hat das 13.850 Quadratmeter große Areal im Jahr 2018 aus der Konkursmasse einer Wiedenbrücker Spedition erworben. Savci, in Rheda-Wiedenbrück auch als Betreiber der Gastronomie im Domhof bekannt, schwebt eine städtebaulich ähnlich positive Entwicklung vor wie in Gütersloh. Dort hat die Gleis-13-GmbH der Gütersloher Unternehmensgruppe Hagedorn und des Bielefelder Projektentwicklers Christoph auf der Rückseite des Bahnhofs in wenigen Jahren eine moderne Dienstleistungs-City errichtet. Waggongs für verschiedene Nutzungen Als Zielgruppen für seine Ideen hat Savci vorrangig junge Leute im Visier. &bdquo;Von einem Stützpunkt der FH Bielefeld über Studentenwohnungen und Arbeitsräume für Start-Ups bis hin zu einer Veranstaltungs- und Feierlocation kann ich mir einiges vorstellen.“ Eine Idee des gelernten Energieelektronikers ist es zum Beispiel, auf dem noch vorhandenen 200 Meter langen Bahngleis Richtung Wiedenbrück Waggons zu platzieren und Interessenten für verschiedene Nutzungen zur Verfügung zu stellen. Einen ersten Schritt in der Weiterentwicklung des Areals will Savci Ende Januar unternehmen. Dann will er die 400 Quadratmeter große ehemalige Güterhalle entkernen und renovieren. Danach soll sie als Multifunktionshalle für Ausstellungen, Kongresse oder Konzerte genutzt werden können. Die zeitweise angedachte Präsentation von Werken des einst in Rheda-Wiedenbrück wirkenden Designers Luigi Colani ist dagegen vom Tisch. &bdquo;Colani-Fan und Ideengeber Hans Schalück hat zwischenzeitlich andere Räumlichkeiten für seine Sammlung gefunden“, sagt Savci. Wie aber geht es konkret weiter mit der Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhofs, dessen Terrain nach einer so genannten Entwidmung durch die Bahn nunmehr für weitere Planungen zur Verfügung steht? Darüber sprach Savci Mitte 2022 mit Bürgermeister Theo Mettenborg, Baudezernent Stephan Pfeffer und Stadtplaner Michael Brunsiek. &bdquo;Ein gutes und offenes Gespräch“, so der Immobilienbesitzer. Areal soll Mehrwehrt für Rheda bringen Umso unverständlicher ist es, dass sich der Investor mit seinen Vorstellungen in der Vorlage für den Ausschuss nur unzureichend wiederfindet. Dort heißt es: &bdquo;Aus Sicht des Fachbereichs Stadtplanung ist eine reine Wohnbebauung auf dem Areal ehemaliger Güterbahnhof Rheda kritisch zu bewerten. Wünschenswert wäre eine Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe beziehungsweise eine überwiegend gewerbliche Nutzung, so dass das Areal einen möglichst großen Mehrwert für die Stadt beziehungsweise den Stadtteil Rheda hat“. Auf der Suche nach einer zukunftsträchtigen Lösung für das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs will die Stadt den Rat von Experten einholen. Sie wird sich in diesen Tagen um eine finanzielle Förderung aus dem Landesprogramms &bdquo;Bau.Land.Partner“ bewerben. Den Weg dazu freigemacht hatten die Mitglieder des Ausschusses. In ihrer jüngsten Sitzung votierten sie bei einer Gegenstimme für diese Vorgehensweise. Aufgelegt hat das Förderprogramm die Entwicklungsgesellschaft &bdquo;NRW.Urban“. Sie berät und unterstützt Kommunen bei Themenstellungen wie der Entwicklung von Brachflächen und ungenutzten Arealen hin zu Bauland. Drei Viertel der entstehenden Kosten übernimmt das Land. Auf die Stadt kommt für jeden untersuchten Standort ein Eigenanteil von 8.000 Euro zu. Wie Savci gegenüber der "NW" erklärte, habe er der Verwaltungsspitze zugesichert, davon die Hälfte zu übernehmen. Der Fachbereich Stadtplanung kann sich vorstellen, weitere entwicklungsfähige Brachflächen im Stadtgebiet ausfindig zu machen, um sie danach im Rahmen des Programms &bdquo;Bau.Land.Partner“ bewerten zu lassen. Ein entsprechendes Angebot hat die Verwaltung dem Fachausschuss unterbreitet. Darüber entschieden hat der bislang nicht.

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