Rheda-Wiedenbrück/Berlin (dpa/nw). Für Fleischkonzern-Chef Clemens Tönnies waren einem Medienbericht zufolge die Anfeindungen während des Corona-Ausbruchs in seinem Werk in Rheda-Wiedenbrück am schlimmsten. Vor seinem Haus habe eine „johlende Menge" gestanden und gebrüllt: „Hängt ihn auf!", sagte er der Welt am Sonntag. „Ich selbst habe keine Angst gehabt, aber ich fürchtete um meine Familie."
Tönnies steht Deutschlands größtem Fleischkonzern vor. Wegen hoher Corona-Infektionszahlen in der Belegschaft musste Tönnies am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück von Mitte Juni bis Mitte Juli mit der Produktion pausieren. Der Kreis Gütersloh musste nach dem Corona-Ausbruch in den regionalen Lockdown.
"Das tut mir sehr leid"
Tönnies ärgere sich, „unwissend in ein Desaster gelaufen" zu sein. Das bedauere er vor allem für die Menschen im Kreis Gütersloh, "die den Teil-Lockdown und die Stigmatisierung mitmachen mussten. Das tut mir sehr leid", sagte er der Welt am Sonntag.
Vorwürfe gibt es auch in Bezug auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und die Haltung der Schlachttiere. Derzeit gibt es einen größeren Corona-Ausbruch beim Schlachtbetrieb Tönnies in Weißenfels. Dort waren mehr als 170 Mitarbeiter mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert.
"Für alles Negative verantwortlich"
„Im Corona-Hype um den 17. Juni war völlig klar, ich bin der Erfinder und Schreckensverbreiter von Covid-19", sagte er auf die Frage, warum er sich nun öffentlich äußere. „Zu diesem Zeitpunkt war ich stellenweise für alles Negative, für alles Schieflaufende in diesem Land verantwortlich." In solch einer Situation mache es keinen Sinn sich dagegenzustellen.
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