Rheda-Wiedenbrück. Nach Absagen von Karnevalsveranstaltungen in Rietberg und Harsewinkel war damit auch in der Doppelstadt an der Ems zu rechnen: In Rheda-Wiedenbrück wird es in der Session 2020/2021 keinen organisierten Karneval geben. Einstimmig hat das Rosenmontagskomitee aus Vertretern mehrerer Gesellschaften in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den Zelt- und Straßenkarneval und damit auch den Rosenmontagszug als Höhepunkt des närrischen Treibens abzusagen. Über diese Entscheidung informierte der Erste Vorsitzende des Komitees, das KG Helü-Elferratsmitglied Guido Lütkewitte, am Wochenende seine Vereinsmitglieder auf der jährlichen Generalversammlung in der Stadthalle.
Wie Lütkewitte die Helüaner wissen ließ, falle auch der traditionelle Frühschoppen für Prinzenpaare im Januar der Corona-Pandemie zum Opfer. Auf ein Motto für die neue Session und den Verkauf eines entsprechenden Stickers soll indes nicht verzichtet werden. In welcher Form das neue Motto am 11.11. verkündet wird, steht noch in den Sternen. Das Gleiche gilt für den Umgang mit dem Thema Karneval in der Öffentlichkeit. „Auch ohne Veranstaltungen wollen wir in der Session irgendwie präsent sein."
"Langer, kalter und langweiliger Winter" droht
Auf einen „langen, kalten und langweiligen Winter ohne Galaabend, Kinderkarneval und Rosenmontsgszug" stellen sich nach den Worten ihres Vorsitzenden Jörg Johannpaschedag die Helüaner ein. Die Entscheidung sei schwer gefallen. Alles andere mache jedoch keinen Sinn, meinte Johannpaschedag. Zu prüfen sei allenfalls, ob es Veranstaltungen in kleinstem Rahmen geben könne. Angedacht sei auch eine Karnevalsausstellung.
Unterdessen laufen erste Vorbereitungen für die Session 2021/2022. „Die Garden bereiten sich diesmal in aller Ruhe vor, und auch die Termine für Prinzenproklamation und Galaabend befinden sich in der Abstimmung", sagt Johannpaschedag.
Unter Beachtung der Corona-Hygienevorschriften hatten die Helüaner zuvor die üblichen Regularien abgehandelt. Es war das erste offizielle Zusammentreffen seit dem Karnevalswochenende. An die Höhepunkte der abgelaufenen Session erinnerten die Schriftführerinnen Melanie Kaufmann und Steffi Steinlage. Nach 27 Beitritten hat sich die Zahl der Mitglieder auf 506 erhöht. Von einer soliden Finanzlage berichtete Ulf Meyer. „Dass wir erstmalig in der neuen größeren Stadthalle feiern und 100 Eintrittskarten mehr verkaufen konnten, hat dem Verein gut getan", sagte der Erste Schatzmeister. Dank der komfortablen Kassenlage denkt der Verein über ein neues, der Stadthalle angepasstes Bühnenbild nach. Kassenprüfer Günter Stephan bestätigte in seinem Bericht die gute finanzielle Verfassung des Vereins und beantragte die Entlastung für den Gesamt-Vorstand. Der Beschluss fiel einstimmig aus.
Bei den Wahlen zum Vorstand wurden die vier Amtsinhaber Jörg Johannpaschedag, Melanie Kaufmann, Ulf Meyer und Petra Hollenbeck (Organisationsleiterin) ohne Gegenstimmen für vier Jahren in ihren Funktionen bestätigt.
Stehende Ovationen für Thomas Huneke
Mit „Standing Ovations" verabschiedeten die Helüaner danach ihren langjährigen Sitzungspräsidenten Thomas Huneke. 18 Jahre hatte Huneke das weiße Präsidenten-Sakko getragen. Weil er selbst, wie er verriet, wieder mehr Karneval feiern wolle, tausche er jetzt seine weiße gegen eine rote Elferratsjacke.
Zum Nachfolger wählten die Helüaner einstimmig ihr Elferratsmitglied Alex Westermann. Neu in den Elferrat aufgenommen wurde Sven Friedrich. Zum seinem neuen Vorsitzenden und damit Nachfolger von Ludger Melcher wählte das Gremium den letzten Helü-Karnevalsprinzen Franzl Lücke. Als Vertreter der Garden wurden Fabian Schnitker und Annette Johannpaschedag im Amt bestätigt.
Närrische Jubiläen begehen in diesem Jahr Petra Grundkötter und Melanie Kaufmann (beide 22 Jahre im Verein), Uli Kremmelbein, Markus Heimeier und Heike Karenfort (alle 33 Jahre) sowie Hermann Rehage (55 Jahre). Sie alle wurden mit Verdienstnadeln ausgezeichnet.