Zwölf weitere Hausärzte könnten nach Rheda-Wiedenbrück kommen

Rheda-Wiedenbrück. Die Versorgung mit Fachärzten für Allgemeinmedizin wird in der Stadt nicht besser. Das geht aus den aktuellen Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hervor. Demnach liegt der so genannte ärztliche Versorgungsgrad zwar derzeit bei 81,8 Prozent - und damit um 0,5 Prozent höher als im Sommer 2019. Die Zahl der Hausärzte hat sich jedoch nicht erhöht. Es sind weiterhin 34,75 Mediziner, die praktizieren. Dabei gilt diese Angabe nicht nur für die Stadt, sondern für den Mittelbereich Rheda-Wiedenbrück. Zu dem zählt die KVWL auch die Gemeinden Herzebrock-Clarholz und Langenberg. Detailliertere Zahlen gibt es nicht. In den drei Kommunen sei "die Versorgung mit Hausärzten im Moment, zumindest aus statistischer Perspektive, noch stabil", informiert Vanessa Pudlo, Sprecherin der KVWL. Bei der Berechnung wird eine bundesweite Verhältniszahl zu Grunde gelegt: Die liegt bei 1.671 Bewohnern pro Allgemeinmediziner. Danach könnten sich im Mittelbereich zwölf weitere Fachärzte für Allgemeinmedizin niederlassen. 32 Prozent der Allgemeinmediziner sind älter als 60 Jahre Doch ist nicht nur die Zahl der Hausärzte wichtig, sondern auch deren Altersstruktur. So sind aktuell rund 32 Prozent der Allgemeinmediziner im Mittelbereich Rheda-Wiedenbrück älter als 60 Jahre. In Westfalen-Lippe liegt ihr Anteil höher, nämlich bei 38 Prozent. "Viele dieser Ärzte dürften in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen", so Pudlo. Eine konkrete Altersgrenze gibt es für diese Berufsgruppe nicht mehr. Die Suche nach einem Nachfolger für ältere Hausärzte könnte allerdings schwierig sein, "aufgrund der tendenziell angespannten Nachwuchssituation in der Hausärzteschaft". Immer weniger junge Medizinstudierende würden sich für eine Weiterbildung zum Hausarzt und eine Tätigkeit in der eigenen Praxis entscheiden, informiert Pudlo. Verschiedene Maßnahmen sollen helfen, "auch in Zukunft eine flächendeckende hausärztliche Versorgung zu gewährleisten". Dazu gehört ein Förderverzeichnis, das zeigt, wo sich in naher Zukunft Probleme entwickeln können. In dem ist auch Rheda-Wiedenbrück seit Jahren gelistet. Hausärzte, die sich in der Stadt niederlassen wollen, unterstützt die KVWL, beispielsweise durch die Übernahme von Umzugs- und Einrichtungskosten oder durch die Gewährung von Darlehen. Auch die Stadt heißt neue Hausärzte seit vergangenem Frühling mit einem Begrüßungsgeld von 35.000 Euro willkommen. Der Bauantrag fürs Gesundheitszentrum liegt im Rathaus vor Für eine Entspannung der Situation soll in Rheda-Wiedenbrück zudem die Einrichtung eines Gesundheitszentrums sorgen. Gebaut werden soll es auf dem Gelände der früheren Brennerei Pott Hartwig. Gekauft hat das rund 1.600 Quadratmeter große Areal im März 2019 das Gütersloher Unternehmen "J. Schrull GmbH", das mit der Gesundheitsbranche vertraut ist. Der Bauantrag für das Gebäude, das zu 75 Prozent medizinisch genutzt werden soll und nach den Plänen des Gütersloher Architekturbüros GJL errichtet wird, liegt seit Ende vergangenen Jahres im Rathaus vor. "Wir hoffen bald auf eine Baugenehmigung", sagt Geschäftsführer Joseph Schrull. Er meint, dass so etwas manchmal wohl länger dauert, als erwartet. Im Sommer war er von einer frühestmöglichen Eröffnung des Gesundheitszentrums 2020/21 ausgegangen. Erst wenn er mit der erteilten Baugenehmigung auch Rechtssicherheit hat, möchte der Investor sich über die künftigen Mieter des Gesundheitszentrums äußern. Jetzt sagt er nur so viel: "Wir sind mit einigen Medizinern im Gespräch." Aus dem Rathaus heißt es auf Anfrage: "Wir befinden uns auf der Zielgeraden. Es finden zurzeit noch letzte Detailabstimmungen statt."

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