Rheda-Wiedenbrück. Die Polizei, dein Freund und Retter. Als eine Rentnerin am frühen Mittwochmorgen vermutlich durch einen Rauchmelder geweckt wird, geht sie in den Flur und ruft laut: „Feuer, Feuer". Tochter und Schwiegersohn werden aufmerksam, die Frau geht aber zurück in ihre verqualmte Wohnung. Fünf Polizisten tragen sie Minuten später aus dem Haus.
Um 1.02 Uhr wird der Brand bei der Kreisleitstelle der Feuerwehr gemeldet, die Löschzüge Wiedenbrück und Rheda mit rund 80 Kameraden gemeldet. Als die zu ihren Feuerwehrhäusern fahren, treffen die beiden Streifenwagen ein. Die Flammen schlagen meterhoch an der Häuserfassade des siebenstöckigen Hauses hoch, die vier Beamten und eine Studierende eilen in die dritte Etage.
Beamte tragen Frau aus dem Haus
„Das roch dort schon sehr intensiv, ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, die Rettungsaktion abzubrechen, berichtet später der Polizei-Einsatzleiter. Dennoch klingelt und klopft er an der Tür, die Seniorin öffnet sofort die Tür. Da sie nicht mehr ganz so gut zu Fuß unterwegs ist, tragen sie die Frau aus dem Haus und bringen sie in Sicherheit.
Nach und nach treffen dann die ersten Feuerwehrleute ein. Sie bringen das Hubarbeits-Universal-Löschfahrzeug (HULF) des Löschzuges Wiedenbrück und die Drehleiter (Rheda) in Stellung und beginnen mit den ersten Löscharbeiten. Während sich der dichte und stark riechende Qualm in Richtung Gartenschaugelände verflüchtigt, werden alle 42 Wohnungen geräumt.
Erheblichen Schaden auch in anderen Räumen
„Um die Rettungsarbeiten, die maßgeblich vom Löschzug Rheda durchgeführt wurden, nicht zu gefährden, haben wir im ersten Angriff nur von außen gelöscht", berichtet später Stadtbrandinspektor Christian Kottmann als Einsatzleiter.
Der Löschzug Wiedenbrück ist in einem zweiten Abschnitt für die Brandbekämpfung zuständig, zapft einen Unterflurhydranten direkt vor dem Haus auf der anderen Straßenseite an um eine zuverlässige Wasserversorgung sicherzustellen.
Erst als die rund 100 Bewohner ihre Wohnungen verlassen und sich im Erdgeschoss versammelt haben, betreten die ersten der insgesamt rund ein dutzend Feuerwehrleute die stark verqualmte Wohnung. Durch die Hitze waren Fensterscheiben geborsten. Die Flammen hatten so auch in den anderen Räumen erheblichen Schaden angerichtet.
Eine Wohnung ist bis auf weiteres unbewohnbar
Ernst nach rund 90 Minuten können die ersten Bewohner wieder zurück in die eigenen vier Wände. Während der linke Gebäudeteil ohne Schwierigkeiten wieder betreten werden kann, werden in dem rechten Gebäudeteil von den Feuerwehrleuten Messungen durchgeführt.
In einer Wohnung im siebten Obergeschoss beispielsweise schlägt das Warngerät gleich nach dem Betreten wegen einer massive Kohlenstoffmanoxidkonzentration an.
Nach kräftigen Lüften kann diese Wohnung ebenso weiter genutzt werden wie die übrigen. Nur die betroffene Wohnung ist bis auf weiteres unbewohnbar, die Rentnerin kommt bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn unter.
Erst nach rund dreieinhalb Stunden, nachdem die Wohnung weitestgehend ausgeräumt worden war, konnten die letzten Einsatzkräfte wieder einrücken. Nur so konnten sie verhindern, dass sich letzte Glunester in der Einrichtung der Seniorin noch einmal entzünden.