Exklusive Einblicke: Mann lebt auf 44 Quadratmetern in Tiny House im Kreis Gütersloh

Herzebrock-Clarholz. Weniger ist mehr. Da ist sich Helmut Volmer sicher. Der 66-jährige Rentner hat sich im vergangenen Jahr deutlich verkleinert. Von einem 130 Quadratmeter großen Haus ist er in ein Tiny House gezogen, das gerade mal 44 Quadratmeter misst: zwei Zimmer, ein Bad, ein kleiner Wintergarten. Das war’s. Das Besondere: Helmut Volmers Mini-Haus wurde in eine alte Scheune gebaut. Der Herzebrock-Clarholzer ist auf dem Hof an der Quenhorner Straße geboren. Lange hat er mit seinen Eltern in seinem Geburtshaus auf dem hinteren Teil des Geländes gewohnt. 2001 hat er die alte Deele umgebaut und ist dort eingezogen. &bdquo;Das ist mir aber jetzt zu groß geworden", sagt der 66-Jährige, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr mit dem Thema Minimalismus beschäftigt. Helmut Volmer ernährt sich vegetarisch und legt Wert darauf, dass der Großteil seiner Nahrung nicht hitzebehandelt wird. Am liebsten verarbeitet er Produkte aus seinem eigenen kleinen Gemüsegarten. Die meisten Strecken legt er mit dem Fahrrad zurück, auch bei seiner Kleidung achtet er auf Nachhaltigkeit. &bdquo;Mein Lebensstil geht mittlerweile in Richtung autark." Tiny House wird mit Lkw und Kran auf Hof im Kreis Gütersloh eingebaut Entsprechend groß war nun der Wunsch, auch seinen Wohnstil so minimalistisch wie möglich zu gestalten. Geträumt hat Volmer lange von einem frei stehenden Tiny House auf seinem Hofgelände, das er von seinem Vater geerbt hat. Doch es scheiterte an der Baugenehmigung. Also entschied er sich für ein Mini-Haus in einer vorhandenen Scheune, die bis dato als Abstellmöglichkeiten für landwirtschaftliche Geräte genutzt wurde. Gemeinsam mit einer Architektin aus Clarholz realisierte er das ungewöhnliche Projekt. Auf einem Drittel der Scheune wurde das Tiny House in Holzständerbauweise errichtet. &bdquo;Die einzelnen Holzwände wurden mit einem Lkw und einem Kran geliefert und eingesetzt, das war schon spektakulär." Im vergangenen Juli konnte er einziehen. Video-Tour durch das Tiny House Finanzierung der Immobilie wurde mit 25 Prozent gefördert Von vielen alten Einrichtungsgegenständen hat sich der 66-Jährige damals getrennt. Einiges verkaufte er über Ebay-Kleinanzeigen, anderes stellte er erstmal unter. Zwei große, schwere Holztruhen durften aber bleiben. Sie sind Erbstücke seiner Eltern. Sein Herz hängt an daran. &bdquo;Die würde ich niemals weggeben." Deklariert ist Volmers neues Zuhause übrigens als Energieeffizienzhaus 40 plus. Dementsprechend sind die Fenster des Mini-Hauses dreifach verglast, es gibt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Scheune, einen Batteriespeicher, eine Elektrofußbodenheizung und eine Lüftungsanlage. Der Bau des Hauses wurde mit 25 Prozent gefördert. In den Sommermonaten produziert Helmut Volmer durch die Photovoltaikanlage sogar mehr Strom als er selbst benötigt; den Überschuss verkauft er. Mehr Fotos: Rundgang durch das besondere Tiny House Alpakas auf der Wiese &bdquo;Ich es nie bereut, mich so sehr zu verkleinern", sagt Helmut Volmer überzeugt, &bdquo;im Gegenteil. Ich habe durch den Umzug an Lebensqualität gewonnen." Er konzentriere sich viel mehr auf das Wesentliche und wisse nun auch die kleinen Dinge im Leben mehr zu schätzen als früher. &bdquo;Man wird irgendwie auch ruhiger", sagt er, schmunzelt und lässt seinen Blick in die Ferne schweifen. Direkt hinter seinem Haus grasen einige Alpakas, die den neuen Mietern der alten Deele gehören. Neben seiner Scheune hat Volmer seinen kleinen Gemüsegarten angelegt, direkt vor seinem Haus eine Blumenwiese. &bdquo;Mal schauen, was draus wird. Ich stelle es mir aber schon sehr schön und idyllisch vor." Durch seinen gläsernen Wintergarten hat er den perfekten Ausblick auf die Felder rund um das Hofgelände. Eine Spaziergängerin mit Hund kommt vorbei und winkt Helmut Volmer fröhlich zu. Man kennt sich hier.

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