XXL-Figur im Kreis Gütersloh plötzlich verschwunden - Polizei äußert sich

Harsewinkel. Metalldiebe haben offenbar schon wieder im Harsewinkeler Stadtgebiet mit brachialer Gewalt zugeschlagen: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 20./21. März, ist am Greffener Kriegerdenkmal die freistehende Soldatenfigur gestohlen worden. Die Bronzeskulptur wurde auf der zwischen Elli-Markt und Friedhof gelegenen, großzügig anlegten Fläche des Ehrenmals aus dem Steinsockel regelrecht rausgebrochen. &bdquo;Die Ermittlungen sind eingeleitet, wir stehen allerdings noch ganz Anfang“, sagte Polizeisprecher Mark Kohnert auf &bdquo;NW“-Anfrage. Einen Zusammenhang zu den Diebstählen der Bronzefiguren am Dichterbrunnen in Harsewinkel Anfang Februar und vor der Harsewinkeler Friedhofshalle in Harsewinkel Mitte Februar sowie einer weiteren Skulptur am Propsteihof in Clarholz kann nicht ausgeschlossen werden. Obwohl die übermannshohe Bronzeskulptur in Greffen fest mit dem Denkmalsockel verbunden war und deshalb vermutlich schweres Gerät und mehrere Personen für deren Abbau nötig gewesen sein dürften, hat trotz der dichten Wohnbebauung entlang der Haller Straße offenbar niemand etwas von dem Diebstahl bemerkt. Lesen Sie auch: Metall-Mafia im Kreis Gütersloh? Ärger über dreisten Diebstahl – auch TV-Team vor Ort Original wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen Das Kriegerdenkmal, das 1937 mit großem Aufwand errichtet und im Januar 1938 eingeweiht wurde, befindet sich im Einmündungsbereich der Haller Straße auf die Bundesstraße B 513 (Hauptstraße). Der bronzene Soldat, der als &bdquo;soldatische Ehrung“ der gefallenen Kriegsopfer und zugleich als Mahnmal diente, wurde wie das gesamte Ehrenmal von dem Wiedenbrücker Bildhauer Bernhard Hartmann entworfen und stand auf einem massiven Block aus Ibbenbürener Sandstein, auf dessen Vorderseite die Wappen der Provinz Westfalen und der Gemeinde Greffen angebracht sind. Im Zweiten Weltkrieg war das Original der Figur eingeschmolzen worden, um die Kriegswirtschaft zu unterstützen. Doch in den 1960er Jahren setzte sich eine Interessengemeinschaft unter anderem aus Mitgliedern des Schützen- und Heimatvereins für die Wiederherstellung der Skulptur ein, so dass 1966 nach langen Diskussionen und einer von der Amtsverwaltung organisierten Bürgerbefragung ein Neuguss aus Bronze erfolgte. Große Empörung über dreisten Diebstahl Die Empörung in Greffen über den dreisten Diebstahl ist groß. Viele Bürger äußerten ihr Unverständnis über die Tat und beklagen den Verlust eines wichtigen historischen Symbols im Ort. Besonders betroffen zeigt sich der Greffener Schützen- und Heimatverein, der sich schon immer intensiv für den Erhalt des Kriegerdenkmals eingesetzt hat. Der Vereinsvorsitzende André Lanwehr zeigte sich überaus geschockt. &bdquo;Dieser Diebstahl ist unglaublich anstandslos, pietätlos und respektlos“, sagte er fassungslos. Und: &bdquo;Zum Glück haben wir kürzlich nach den Bronzediebstählen am Dichterbrunnen und vor der Friedhofshalle die Feuerschalen, die neben dem Soldatendenkmal auf Pylonen standen, zur Vorsicht abgebaut.“ &bdquo;So ein riesiges Denkmal zu klauen, ist schon eine Hausnummer. Ich gehe fest davon aus, dass es, genau wie die Figuren in Harsewinkel, für den illegalen Metallhandel gestohlen worden ist und bereits in irgendeiner Scheune eingeschmolzen wurde“, vermutet ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. &bdquo;Es ist unfassbar, dass jemand so etwas tut. Dieses Denkmal gehört zur Geschichte unseres Dorfes“, ergänzt ein weiterer empörter Bürger. Stadt stellt Strafanzeige bei der Polizei Die Stadt Harsewinkel hat noch am Freitag Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Das bestätigte Stadtsprecherin Stephanie Nölke auf &bdquo;NW“-Anfrage. &bdquo;Natürlich sind wir im Rathaus nach dieser Häufung der Fälle alle geschockt und erschrocken“, sagte Nölke. Die Stadtverwaltung mache sich Gedanken, wie andere Skulpturen und Denkmäler im Stadtgebiet in Zukunft geschützt werden können. &bdquo;Hierbei denken wir etwa an eine Kameraüberwachung“, so Stephanie Nölke. &bdquo;Man kann sich nur wundern, dass die Diebe so offensiv und dreist vorgehen. Offenbar gehen sie davon aus, dass Abbau und Abtransport einer solch großen Figur nicht groß auffallen“, sagt Polizeisprecher Mark Kohnert. Dieser hofft auf Zeugenhinweise. Wer etwas von dem Diebstahl in Greffen bemerkt hat, kann sich unter Tel. 05241 869-0 bei der Kreispolizeibehörde Gütersloh melden.

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