Warme Mahlzeit

Kostenloses Essen im Kreis Gütersloh: Neue Vesperkirche beginnt in Kürze

Die evangelische Kirchengemeinde lädt zur ersten Harsewinkeler Vesperkirche ein. Bei einem kostenlosen hochwertigen Essen inklusive Nachtisch und Kaffee sollen die Menschen ins Gespräch kommen.

Vesperkirche 2024 in Harsewinkel: Jeden Tag wird es ein Gericht mit Fleisch und ein vegetarisches Gericht zur Auswahl geben. | © Symbolfoto/Pixabay

Markus Voss
17.01.2024 | 17.01.2024, 18:15

Harsewinkel. Jörg Eulenstein ist ehrlich: „Das Lampenfieber ist groß.“ Doch noch größer ist bei dem evangelischen Pfarrer die Vorfreude, auf das, was ab kommenden Sonntag, 21. Januar, in seiner Martin-Luther-Kirche passieren wird. Denn dann beginnt die erste Harsewinkeler Vesperkirche. Sieben Abende lang bis einschließlich Samstag, 27. Januar, bekommt jeder, der mag, ab 18 Uhr in dem Gotteshaus an der Clarholzer Straße eine warme Mahlzeit und die Möglichkeit an einem der Tische mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Bis es soweit ist, werden Jörg Eulenstein und sein Team viele Stunden in die Organisation gesteckt haben.

Wie das so ist, wenn etwas völlig neu ist: Keiner weiß so recht ob alles passt, ob der Plan funktioniert – und ob die Vesperkirche überhaupt angenommen wird. „Vom Marktplatz aus gesehen sind wir eine Kirche am Stadtrand. Wir wissen nicht, ob die Leute den Weg zu uns finden“, sagt Eulenstein. Das Beruhigende: Sein Studienkollege Stefan Salzmann, der die Vesperkirche vor sechs Jahren erstmals in Gütersloh verwirklichte, hat Eulenstein viele wichtige Tipps gegeben. „Und er hat gesagt, dass uns während der Vesperkirche einiges auffallen wird, was man besser machen könnte“, berichtet der 58-Jährige.

Das, was sich das Orgateam mit Jörg Eulenstein, Diakonin Simone Hansen, Nicole Fedeler und Petra Westweld vom Presbyterium, Kerstin Panhorst und Beatrix Eulenstein vom Kirchenkreis, Agnes Carstens von der Stadt sowie Matthias Piontek von der katholischen Pfarrei vorgenommen haben, macht jedenfalls Lust auf mehr.

Essen von bekanntem Restaurant und Caterer

Innenraum der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Harsewinkel. - © Markus Voss
Innenraum der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Harsewinkel. | © Markus Voss

So wird es jeden Abend ein kostenloses vegetarisches oder fleischliches Essen geben. „Die Vesperkirche ist keine Armenspeisung. Wir bieten ein gutes und hochwertiges Essen mit Nachtisch an“, sagt Eulenstein. Hierfür zeichnen das Restaurant Haus Bergmann und der Caterer Rieger verantwortlich. Zu trinken gibt es Wasser mit oder ohne Sprudel. Nach dem Essen werden wenn gewünscht Kaffee oder Tee sowie ein Keks gereicht. Eulenstein: „Wir haben einen Bäcker, der für uns 700 dieser Kekse backt.“

Ehrenamtliche bedienen die Gäste am Tisch. Sie sind an ihren Schürzen mit Versperkichen-Logo zu erkennen. „Jeden Abend sind 15 ehrenamtliche Leute im Einsatz“, sagt Eulenstein. Sie kümmern sich um alles, was anfällt – etwa Begrüßung, Tischabräumen oder Geschirrspülen.

Für insgesamt 100 Gäste gibt es Geschirr, gut 100 Leute finden auch an den fast 30 Tischen Platz. Am Altar wird eine Vesperlounge aufgebaut. Eulenstein: „Hier können sich die Menschen in die Sessel oder Sofa setzen, um ihren Kaffee zu trinken.“ Jeden Abend ist neben einem kurzen geistlichen Impuls („Wir wollen nicht missionieren“) ein Programm geplant, etwa Kurzfilme rund ums Essen, Live-Musik mit Jürgen Hohmeyer und dem Chor „Takt & Töne“, Zauberei mit Ralph Diem oder Tanz mit dem Jugendhaus „Alte Mühle“.

Kostenfreie Haarschnitte von den „Barber Angels“

Gleich am Montagabend schauen die „Barber Angels“ mit Unterstützung der „Haarfreunde“ um Katja Uekötter und Kerstin Vertkersting vorbei. Die „Friseur-Engel“ bieten kostenfreie Haarschnitte an. „Das ist vor allem für Menschen gedacht, die sich sonst kaum einen Friseur leisten können“, erzählt Eulenstein. Aber auch alle anderen können das Angebot annehmen. „Sie werden aber um einen Obolus gebeten.“ An jedem Abend stehen Mitarbeiter der Diakonie-Beratungsstellen für Gespräche bereit, auch die AWO-Wohnberatung für Senioren wird vor Ort sein.

Finanziert wird die Vesperkirche durch Spenden der kirchlichen Stiftung. Allein das Essen kostet mehr als 12.000 Euro. „Wir hoffen während der Vesperkirche auf neue Spenden, mit denen wir nächstes Jahr wieder eine Vesperkirche anbieten können“, sagt Jörg Eulenstein. Und: „Die Vesperkirche ist ein wunderbares Veranstaltungsformat, bei dem etwas angeboten wird, ohne dass jemand in Vorleistung treten muss. Das ist in unserer Gesellschaft sonst nicht üblich.“

Einlass ist jeden Abend ab 17.30 Uhr. Das Essen beginnt um 18 Uhr. Um 19 Uhr startet das Programm. Um etwa 19.30 Uhr werden die Gäste verabschiedet.