Harsewinkel

NRW-Radtour: 1.400 Hobbyradler machen Zwischenstopp in Harsewinkel

1.400 Hobbyradler sorgen für eine Rekordteilnahme bei der NRW-Radtour. Der Klosterhof in Marienfeld wird zum Ort der Erholung, ehe es auf die letzte Etappe nach Rheda-Wiedenbrück geht.

Nach dem Eintreffen drehen die rund 1.400 Radler der NRW-Radtour zunächst eine Ehrenrunde über den Klosterhof. | © Joe Cubick

21.07.2019 | 21.07.2019, 17:03

Marienfeld. Rund 1.400 Radler legten gestern Mittag im Rahmen der NRW-Radtour auf dem Klosterhof eine Rast ein. „Im wunderschönen Ambiente, das kaum zu toppen" sei, wie Jürgen Klotzbücher aus dem Organisationsteam meinte. Beim Eintreffen drehten die in zwei Gruppen eintreffenden Fahrradfahrer zunächst eine „Ehrenrunde", um sich anschließend zu stärken und zu erholen.

Während der „ausführlichen Pause" zog Klotzbücher ein „gutes Fazit" der viertägigen Radtour durch OWL, die am Freitag in Rheda-Wiedenbrück gestartet war. Bei der Rekordteilnahme von 1.270 Hobbyradlern, die die gesamte Strecke mitgeradelt sind – hinzu kommen noch die Teilnehmer, die nur eine der drei Etappen mitfuhren –, sprach er von einer „tollen Verkehrsführung" und einer insgesamt guten Organisation. Als die Veranstaltung der NRW-Stiftung, des WDR und von Westlotto 2009 startete, wurden noch nur 400 Teilnehmer gezählt.

Dass alles gut organisiert war, bestätigten auch die Teilnehmer. Matthias aus dem Großraum Frankfurt war schon zum siebten Mal dabei. Auf seinem Helm hatte er sich einen Teddybär als Maskottchen geklebt und lobte die „top Organisation". Armin, der schon zum achten Mal mitfuhr, und Ralf, beide aus Lippstadt, schlossen sich dem an. „Man sieht viele bekannte Gesichter und trifft immer wieder neue nette Leute." Auch sie hatten sich erst während der Tour kennengelernt. Gut fanden sie die Unterbringung und auch den problemlosen Gepäcktransport. „Ich bin im nächsten Jahr sicher wieder dabei", freute sich Armin schon mal auf die Neuauflage.

Viele Radler haben reichlich Gepäck dabei

Dennoch waren viele Räder reichlich bepackt. So hatte Hermann in der Tasche auf dem Gepäckträger „eine Strickjacke, sonst friere ich, das Regenzeug und einen zweiten Akku". Mit seinem Kumpel Herbert war er eigens aus Thüringen zur Radtour nach OWL gekommen. Letztgenannter hatte schon einige Male an einer ähnlich gelagerten Radtour des Hessischen Rundfunks teilgenommen. „Jetzt, wo wir nicht mehr regelmäßig arbeiten, machen wir das öfter", sagten die Rentner.

Klaus und Ulla waren das erste Mal dabei. Das Ehepaar aus Münster unternimmt in der Heimat oft längere Radtouren. Doch „das Fahren in einer so großen Gruppe ist schon gewöhnungsbedürftig", sagten sie. Ansonsten sei die Tour „in schöner Landschaft und bei guter Streckenführung eine sehr schöne Erfahrung".

Etwas Pech hatte dagegen ein Radfahrer aus Dinslaken. „Als wir heute morgen losfahren wollten, war mein Schlüssel weg. Da ich zu Hause noch einen Zweitschlüssel habe, wollte ich das Schloss nicht aufbrechen", erklärte er. So sei er mit Taxi und Bahn von Bielefeld nach Rheda-Wiedenbrück gefahren, um das Auto mit Anhänger zu holen. So war er immerhin als erster im Klosterdorf.

Der Emsradweg als "Zugang zum Meer"

Neben dem Blasorchester Marienfeld unter Leitung von Wolfgang Schmitz – das „Ja, wir san mit’m Radl da" fehlte nicht – wurden die Pedalritter von Sabine Amsbeck-Dopheide begrüßt. Die Bürgermeisterin freute sich ganz besonders, weil „wir viel gemeinsam haben. Auch wir Harsewinkeler fahren viel Fahrrad." Unter anderem liege das daran, dass „der Höhenunterschied zwischen Greffen und Marienfeld nur vier Meter" betrage und man mit dem Fahrrad oft schneller als mit dem Auto sei. Zudem sei die „Fahrradhauptstadt des Kreises" aus Sicht von Radfahrern gut angebunden. So führe der R1 von Amsterdam bis St. Petersburg durch Harsewinkel und über den Emsradweg habe man Zugang zum Meer.

Darüber hinaus rührte die Bürgermeisterin ein wenig die Werbetrommel für die Stadt, die nicht nur für Radler einiges zu bieten habe, und appellierte an die zahlreichen Gäste, doch wiederzukommen. „Kulturbeflissene müssen ohnehin wiederkommen", sagte Sabine Amsbeck-Dopheide. Sie dachte dabei nicht nur an die Sehenswürdigkeiten um die Klosteranlage, sondern verwies auf das kulturelle Rahmenprogramm während der Pause. Dabei boten die Stadtführer Heinrich DeByl, Ursula Mußmann und Gregor Schmidtpeter Rundgänge über die Klosteranlage an, lud Pater Gottfried Meier in die Abteikirche, wo auch Kirchenmusiker Andreas Müller etwas auf der berühmten Johann-Patrocius-Möller-Orgel spielte, und erklärte Leonard Sieweke den Klostergarten.

Nach der Rast ging es für die Fahrradfahrer lediglich noch wenige Kilometer weiter bis nach Rheda-Wiedenbrück, wo die NRW-Radtour endete.