Mord an Marion S. im Kreis Gütersloh: Verurteilter Ehemann bleibt lebenslang in Haft

Halle/Bielefeld/Karlsruhe. Das Urteil im Mordfall Marion S. aus Steinhagen ist rechtskräftig: Der angeklagte Ehemann aus Halle bleibt lebenslang in Haft. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Revision des Mannes abgelehnt. Zuvor war sein Verteidiger Sascha Haring gegen das Urteil des Landgerichts Bielefeld vorgegangen. Anders als der Rechtsanwalt aus Halle sehen die Richter aus Karlsruhe allerdings keine Fehler in dem Verfahren des Landgerichtes. Haring ist enttäuscht. Wie die Ablehnung begründet wird? &bdquo;Es gibt keine“, sagt Sascha Haring und erklärt, das sei unbefriedigend. &bdquo;Der BGH hat nur mit einem Satz unsere Berufung verworfen.“ Es seien bei der Überprüfung des Schuldspruchs keine rechtlichen Fehler festgestellt worden, die ein Nachteil für seinen Mandanten darstellten. &bdquo;Das Urteil kann nun nicht mehr angefochten werden.“ Somit werde der Mann jetzt von der Untersuchungshaft in die Strafhaft verlegt. Im April vergangenen Jahres war das Urteil in einem der wohl spektakulärsten Prozesse der Region gesprochen worden. Der 73-jährige Landwirt aus Halle-Kölkebeck wurde in einem Indizienprozess wegen des Mordes an seiner 68-jährigen Ehefrau Marion S. zu lebenslanger Haft verurteilt. Verteidiger sieht noch immer viele ungelöste Fragen in dem Fall Der Beschuldigte soll seine von ihm getrennt lebende Frau am 5. Juli 2023 abgefangen, getötet und in einem Waldstück in Halle-Kölkebeck vergraben haben. Als Motiv hat die Schwurgerichtskammer Geldprobleme des Angeklagten angenommen. Marion S. hatte die Scheidung eingereicht. Wie sich in dem Prozess herausstellte, hatte sie schon seit längerer Zeit panische Angst vor ihrem Ehemann. Der hatte sie in der Vergangenheit mehrfach körperlich attackiert. Sascha Haring verweist auch noch heute auf etliche Fragen, die auf Antworten warten. Beispielsweise auf die Mordmerkmale wie Habgier und niedrige Beweggründe. &bdquo;Angenommen, mein Mandant hat den Mord begangen. Wer sagt denn, er sei geplant worden? Vielleicht könnte es auch zu einer Eskalation gekommen sein? Somit wären die Mordmerkmale weg.“ Lesen Sie auch: Mord an Marion S. im Kreis Gütersloh - verurteilter Ehemann beteuert Unschuld Und er frage sich immer noch: &bdquo;Wie soll ein 73-jähriger Mann diese Tat allein begangen haben? Wie soll er die Leiche oder die lebende Ehefrau unter Zwang aus der Siedlung ihres Elternhauses weggeschafft haben, ohne dass ein Zeuge diesen Vorgang mitbekommen hat?“ Verteidiger kämpft um offenen Vollzug für seinen Mandanten Der jüngste Beschluss ohne Begründung sei die schlimmste Antwort, die man vom BGH bekommen könne. &bdquo;Wir wissen nicht mal, ob die Beweisführung in Ordnung gewesen ist, und warum unsere Anträge abgelehnt worden sind.“ Das alles hört sich sehr endgültig an und ist es in gewisser Hinsicht wohl auch. Völlig rechtlos sind der Haller Anwalt und sein Mandant aber auch dann nicht. Daher stellt sich jetzt die Frage, was man nach der Revisionsinstanz noch machen kann? Sascha Haring will nicht aufgeben: &bdquo;Wir haben einen kurzfristigen und einen mittelfristigen Plan.“ Der kurzfristige: &bdquo;Ich will versuchen, ihn in den offenen Vollzug zu bekommen. Das ist auch bei einer lebenslangen Haftstrafe denkbar und möglich, aber nicht ganz einfach. Das bedarf einer Einzelhaftprüfung.“ Will heißen: Psychologische Gespräche, um die Haftsituation zu verbessern. Für die Wiederaufnahme des Verfahrens braucht es neue Beweise Haring: &bdquo;In der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede gibt es eine Seniorenabteilung. Auch die Überführung in diesen Bereich gehört zum offenen Vollzug.“ Der mittelfristige Plan: Die Wiederaufnahme des Verfahrens. &bdquo;Dafür müssen wir neue Beweismittel beschaffen.“ Er habe in den vergangenen Monaten fast wöchentlich Anrufe von Menschen erhalten, die ihm zum Fall &bdquo;Marion S.“ interessante Neuigkeiten geliefert haben, auch neue Ansätze. &bdquo;Daran arbeite ich.“ Sein Mandant sei nach dem BGH-Beschluss niedergeschlagen und müsse erst alles verarbeiten. &bdquo;Wir werden in den nächsten Tagen unsere Strategie besprechen.“ Seine Familie halte nach wie vor zu ihm und kümmere sich um seinen Hof und um die Vermietungen.

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