Mordfall Marion S. im Kreis Gütersloh: Diese Aussage passt plötzlich gar nicht ins Bild

Kreis Gütersloh. &bdquo;Ich habe nie etwas von den Reibereien zwischen den Eheleuten mitbekommen. Weder der Angeklagte noch seine Ehefrau sind in meinem Beisein laut geworden.“ Das sagt Sandra K. (50) aus Dissen, die vier Monate lang auf dem Hof des 73-jährigen Beschuldigten in Kölkebeck mit Umbauarbeiten beschäftigt gewesen ist. Der achte Prozesstag um den Mord an Marion S. (68) aus Steinhagen ist am Freitag mit mehreren Zeugenaussagen ohne neue beweisführende Erkenntnisse zu Ende gegangen. Staatsanwalt Christoph Mackel scheint allerdings die Ausführungen der Sandra K. skeptisch zu betrachten. Diese hatte sich nach Bekanntwerden des Mordfalls an Strafverteidiger Sascha Haring gewandt und sich selbst als Zeugin eingebracht. Ehemalige Mitarbeiterin fragt Angeklagten: &bdquo;Hast du was damit zu tun?“ Sie berichtete, dass man sich gut verstanden und auch mal über private Dinge gesprochen habe. &bdquo;Ich habe die Eheleute vier Monate langtäglich gesehen. Manchmal haben beide gegenseitig schnippische Bemerkungen gemacht. Von Bedrohungen des Tatverdächtigen oder von Handgreiflichkeiten habe ich nichts mitbekommen“, erklärte sie den Richtern. Manchmal habe sie den Eindruck gehabt, dass Marion S. traurig war. &bdquo;Ihr fehlte wohl die Aufmerksamkeit ihres Partners.“ Doch Staatsanwalt Mackel ließ nicht locker und nahm die Zeugin ins Kreuzverhör: &bdquo;Wer hat Ihnen im Nachhinein erzählt, dass Marion S. ermordet worden ist?“ Dann kam heraus, dass Sandra K. kurz vor der Verhaftung des 73-jährigen Angeklagten noch einmal bei ihm war und er ihr von dem Tod seiner Frau erzählte, die in einem Wald gefunden wurde. Sandra K.: &bdquo;Ich habe ihn dann direkt gefragt, ob er etwas damit zu tun habe. Das hat er verneint.“ Von der Festnahme ihres einstigen Arbeitgebers habe sie von einer Bekannten erfahren. &bdquo;Später habe ich mich darüber im Internet informiert.“ Lesen Sie auch: Mordfall Marion S. im Kreis Gütersloh - Ehemann soll 68-Jährige weggesperrt haben Marion S. zeigt Ehemann wegen häuslicher Gewalt bei der Polizei an Eine 37-jährige Ermittlungsrichterin aus Bielefeld berichtete über ein Verfahren aus 2021. Damals hatte Marion S. ihren Ehemann wegen häuslicher Gewalt bei der Polizei angezeigt. Es sei um eine neue Küche und eine größere Arbeitsplatte gegangen. Dabei sei es zu einem Streit gekommen, der angeblich eskaliert sein soll. &bdquo;Während der Vernehmung sagte Frau S., dass ihr Mann ihr den Mund und die Nase zugehalten habe. Sie wollte aus dem Haus, doch er habe sie gezwungen zu bleiben und habe sich ihr aggressiv in den Weg gestellt.“ Sie habe damals auch erzählt, dass sie sich in psychiatrische Behandlung begeben und Schlafstörungen habe. Letztendlich wurde das Strafverfahren gegen eine Einmalzahlung von 800 Euro an Marion S. eingestellt. Frauenberatung: &bdquo;Sie hatte Angst vor ihrem gewalttätigen Ehegatten“ Zweimal hat Marion S. eine Therapeutin aus Verl aufgesucht. Das letzte Mal am 17. September 2021. &bdquo;Danach hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihr“, berichtete sie. Das spätere Opfer habe ihr gesagt, dass ihr Mann sie bedrohe und dass man keine gute Ehe führte. &bdquo;Sie hatte große Sorge, dass ihr Ehemann in ihrem neuen Zuhause bei ihrer Schwester auftauchen würde.“ Und auch eine Diplom-Sozialarbeiterin (51) von der Frauenberatung in Gütersloh habe 16 lange Gespräche mit Marion S. geführt: &bdquo;Sie hatte Angst vor ihrem gewalttätigen Ehegatten. Das hat sie immer wieder betont.“ Irgendwann würde etwas Schlimmes passieren, habe sie immer wieder prognostiziert. &bdquo;Sie sagte auch, dass er sie zum Schweigen bringen werde, falls er Unterhalt bezahlen müsse.“ Die letzte Sitzung habe am 30. Januar 2023 stattgefunden. &bdquo;Damals sagte sie noch, dass sie Alpträume habe“, sagte die Diplom-Sozialarbeiterin aus. Drei Beweisanträge von Verteidiger Sascha Haring (zwei gesonderte, neue Faseruntersuchungen auf DNA als auch den beantragten Begehungstermin des Leichenfundortes) hat die Kammer am Freitag (8. März) abgelehnt.

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