Nach brutalem Tritt mit Todesfolge: Angeklagter (46) aus Kreis Gütersloh vorerst frei

Halle/Steinhagen. Nach der tödlichen Attacke auf einen Haller Familienvater (51) im Dezember vergangenen Jahres hat das Landgericht Bielefeld die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen einen 46-jährigen Haller jetzt zugelassen. Auf Anfrage des "Haller Kreisblatts" erklärte der zuständige Sprecher am Montag (20. März), dass sich der Mann demnächst vor der 1. Großen Strafkammer wegen Totschlags verantworten muss. Unterdessen befindet sich der Angeklagte seit Sonntag (19. März) nicht länger in Untersuchungshaft. Wie der Sprecher des Landgerichtes hierzu erklärte, habe es einen Haftprüfungstermin gegeben, den man grundsätzlich losgelöst von der noch folgenden Hauptverhandlung sehen müsse. "Bei einem solchen Termin steht vielmehr die Frage im Mittelpunkt, ob der Angeklagte aufgrund bestimmter Umstände freigelassen werden kann", betonte der Jurist. "Es geht nicht um die Schwere der Tat." Konkret sei die Frage geprüft worden, ob die Gefahr bestehe, dass sich der Angeklagte dem Prozess entziehen werde. Oder ob die Gefahr einer Wiederholung der Tat bestehe. Beide Fragen seien verneint worden, teilte der Sprecher des Landgerichtes mit, so dass der Haller Angeklagte gegen eine angemessen hohe Sicherheitsleistung aus der Untersuchungshaft entlassen worden sei. Termine für die Hauptverhandlung stehen bislang noch nicht fest. Und das ist der Tatvorwurf: In der Nacht vom 17. auf den 18. Dezember vergangenen Jahres hatte es nach einer Weihnachtsfeier vor der Gaststätte "Friedrichshöhe" im Steinhagener Ortsteil Amshausen einen Streit gegeben, an dem mehrere Männer beteiligt waren. Zeugen informierten die Polizei. Ein 46-jähriger Haller war zunächst in einen verbalen Streit mit einem anderen Mann geraten. Als der Streit auszuarten drohte, gingen das spätere Opfer - ein 51-jähriger Haller - sowie ein 46-jähriger Gütersloher dazwischen, um zu schlichten. Wie die Polizei damals berichtete, entwickelte sich eine Schlägerei zwischen den beiden Männern und dem 46-jährigen Haller, bei der der Gütersloher leicht verletzt wurde. Dem Haller Familienvater (51) erging es anders. Strafgesetzbuch lässt viel Spielraum bei der Urteilsfindung "Die Ermittlungen haben ergeben, dass sich der Streit, der immer weiter eskalierte, offenbar um einen Fahrdienst drehte", berichtete der zuständige Staatsanwalt Christopher York im Gespräch mit dem HK. "Als der 51-jährige Familienvater schlichten wollte, schlug ihn der Angeklagte zunächst mit der flachen Hand oder mit der Faust, so dass dieser seine Brille verlor. Als er sich schließlich bückte, um die Brille wieder aufzuheben, hat der Täter ihn mit Anlauf unters Kinn getreten", erklärte der Strafverfolger weiter. Das Opfer sei mit voller Wucht zurückgefallen und mit dem Hinterkopf auf den Boden geschlagen. "Hierbei zog er sich auch das schwere Schädel-Hirn-Trauma zu", berichtete der Staatsanwalt weiter. Nachdem der Familienvater durch die herbeigerufenen Rettungskräfte schließlich in ein Bielefelder Krankenhaus gebracht wurde, erlag er dort zwei Wochen später, am Neujahrstag, seinen schweren Verletzungen. Laut Strafgesetzbuch liegt bei Totschlag ein Verbrechen vor, das mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren geahndet wird. In besonders schweren Fällen kann sogar eine lebenslange Freiheitsstrafe in Betracht kommen. Liegt dagegen ein Totschlag in einem minder schweren Fall vor, sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr und bis zu zehn Jahren vor. Ein Beispiel dafür könne der Einfluss von starker Alkoholisierung zum Zeitpunkt der Tat gewesen sein. Darüber wird die 1. Große Strafkammer während der Hauptverhandlung befinden und schließlich ein Urteil fällen.

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