Filmreifer Beutezug: Einbrecher klauen Tresor aus bekannter Gütersloher Tanzschule

Gütersloh. Der Anruf der Reinigungskraft reißt Klaus Groth in aller Herrgottsfrühe um 6 Uhr morgens aus dem Schlaf. Die Dame hat keine guten Nachrichten für den geschäftsführenden Gesellschafter von Stüwe-Weissenberg in Gütersloh. Denn in die renommierte Tanzschule an der Kirchstraße 22, in der nur wenige Stunden zuvor noch die monatliche Salsa-Party über das Parkett geht, ist eingebrochen worden. &bdquo;Die Täter haben einen gut 200 Kilo schweren Tresor erbeutet, der ziemlich versteckt lag“, schildert der 59-Jährige. Die Polizei ermittelt. Kurios: Bei ihrem Beutezug scheinen die Einbrecher offenbar ein ungewöhnliches Transportmittel zu Hilfe genommen zu haben – eine blaue Papiermülltonne. Fakt ist: Zwischen Freitag 21. November, 23.30 Uhr und Samstag, 22. November, 6 Uhr, sind die unbekannten Täter in die Räumlichkeiten der Tanzschule gegenüber des Parkhotels und unweit des Gütersloher Hauptbahnhofs gelangt. Als die Putzfrau die Tat entdeckt, verständigt sie den Notruf 110. Die Polizei sichert das Gebäude, durchsucht die Räume. Doch die Einbrecher waren bereits geflüchtet. Ersten Erkenntnissen zufolge hatten sie einen Computer erbeutet. Erst im Zuge der weiteren Ermittlungen der Gütersloher Polizei kam das genaue Ausmaß des Einbruchs ans Licht – der versteckt im Gebäude liegende Tresor fehlte. Aktuell untersuchen die Beamten der Gütersloher Kriminalpolizei den Fall. &bdquo;Die genauen Hintergründe zum Tatablauf sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, sagt Polizeisprecherin Katharina Felsch am Montagabend, 24. November. Ihre Kollegen müssen dabei klären, wie die Täter ins Gebäude gelangt sind und woher sie von dem Tresor wussten, der in einem Holzschrank eines unscheinbaren Nebenraumes im Büro lag und durch zwei Türen gesichert war. Von besonderem Interesse ist aber auch die Art, und wie die Kriminellen ihr sperriges Diebesgut davon befördert haben. Lesen Sie auch: Fassungslosigkeit im Kreis Gütersloh über Zerstörung von Feldern: &bdquo;Total respektlos“ Blaue Papiermülltonne fehlt seit der Tat Der Abtransport des Tresors scheint nämlich offenbar auf skurrile Weise passiert zu sein. &bdquo;Von einer der blauen Papiermülltonnen im Parkhaus nebenan war der Deckel abgerissen. Den haben die Täter benutzt, um den Tresor durch die Räume in Richtung Hinterausgang zu ziehen“, vermutet Klaus Groth. Entsprechende Spuren hätten auch die Polizeibeamten vor Ort festgestellt – sowie &bdquo;reichlich Fußabdrücke und anderes Material gesichert“. Danach, so ist sich der Gütersloher sicher, hätten die Einbrecher den Tresor in eine weitere Mülltonne bugsiert, um ihn darin ins Erdgeschoss und zum weiteren Abtransport zu rollen. Genau ein solcher, 240 Liter fassender, anthrazit-farbener Behälter mit blauem Deckel fehlt seit dem Einbruch. &bdquo;Wer weiß, vielleicht sind die Diebe sogar mit ihrer Beute in der blauen Tonne frühmorgens bequem durch Gütersloh gelaufen“, hofft Klaus Groth auf mögliche Beobachter eines derart filmreifen Vorgehens: &bdquo;So etwas wäre doch bestimmt jemandem aufgefallen.“ Die Gütersloher Polizei wertet derweil weitere Beweismittel aus und sucht nach Zeugen. Hinweise und Angaben werden unter 05241 8690 entgegengenommen. Für die Gütersloher Tanzschule ist die Tat, die sich in einem Zeitraum von nur vier Stunden abgespielt haben muss, mit einem hohen Schaden verbunden. &bdquo;Im Tresor waren unter anderem die Tageseinnahmen“, sagt Klaus Groth und schätzt: &bdquo;Der Schaden liegt im fünfstelligen Bereich.“ Zusätzlich käme noch die Zerstörung im Gebäude obendrauf, Türen wurden aufgebrochen, Scheiben eingeschlagen. Lesen Sie auch: Gütersloher Traditionskiosk abgebrannt – so geht es mit dem Verkaufsraum weiter Vor wenigen Tagen gab es einen weiteren Vorfall Zusätzlich bitter: Bereits in den Tagen vor dem Einbruch hat es in der Tanzschule Stüwe-Weissenberg einen Vorfall gegeben. &bdquo;Während des laufenden Betriebs waren zwei Kartenzahlungsgeräte gestohlen worden“, berichtet Klaus Groth. Kostenpunkt: 280 Euro das Stück. Eine Überwachungskamera-Anlage gibt es bislang noch nicht. &bdquo;Das werden wir aber ändern.“ So bitter die letzten Tage im November für die Gütersloher Tanzschule gelaufen sind, mit umso größerer Vorfreude blickt man dem nächsten Samstag, 29. November, entgegen. Dann wird an der Kirchstraße ab 20 Uhr mit einer berauschenden Advents-Ballnacht das Finale des 200-jährigen Gütersloher Stadtjubiläums eingeläutet – diesmal hoffentlich ohne ein böses Erwachen danach.

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