Brand zerstört Traumhaus von Gütersloher Familie – emotionaler Wiederaufbau

Gütersloh. Das Datum hat sich buchstäblich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Der 27. August 2024, ein Dienstag, hat das Leben von Familie Schmäling auf den Kopf gestellt. An diesem Morgen ist es mit der spätsommerlichen Idylle auf ihrer Hofanlage am Stellbrink in Gütersloh schlagartig vorbei. Ein Feuer bricht aus, sorgt für einen Großeinsatz von mehr als 100 Feuerwehrleuten und zerstört innerhalb von kurzer Zeit ihr komplettes Zuhause. &bdquo;Das vergisst man nicht. Es sind viele Bilder, die geblieben sind“, sagt Hof-Eigentümer Marc Schmäling. Ein Jahr nach dem verheerenden Brand blickt der 45-Jährige aber voller Zuversicht in die Zukunft. Ein Besuch zeigt: Es hat sich einiges getan. Das Projekt Wiederaufbau läuft in vollem Gange. An Ort und Stelle, wo vor einem Jahr die Flammen eines der ältesten Gehöfte der Region in Schutt und Asche gelegt haben, steht nun der stattliche Rohbau eines neuen Hauses. 200 Quadratmeter misst die Wohnfläche dessen, was einmal ein dreistöckiges Wohn- und Wirtschaftshaus mit Walmdach und Scheune werden soll. Mehr dazu: Polizei äußert sich zu verheerendem Großbrand auf Gütersloher Hof &bdquo;Ein Jahr Bauzeit ist geplant. Von der Art her wird es wie vorher, fast identisch“, erzählt der Nebenerwerbslandwirt. Wie sie die Pläne auch gedreht und gewendet hätten, am Ende hätten sie sich bewusst dafür entschieden, die 1532 erstmalig urkundlich erwähnte Hofstätte vom Aufbau her als solche zu erhalten. Gütersloher Familie bleibt optimistisch Der hauptberufliche Landmaschinen-Verkäufer, Ehefrau Kristin (46), die Söhne Marlon (16) und Micha (7) werden künftig auf der Nordseite in einem 130 Quadratmeter großen Wohnbereich über zwei Etagen plus Dachgeschoss leben. &bdquo;Für meine Mutter ist eine 70 Quadratmeter große Einliegerwohnung im Erdgeschoss geplant. Die neue Deele soll zur Südseite hin entstehen“, erzählt Marc Schmäling: &bdquo;Im Prinzip alles wie damals.“ Mutter Margarethe (72) ist es, die im August letzten Jahres, die Flammen entdeckt und die Feuerwehr verständigt. Als Ursache gilt heute ein technischer Defekt, der Schaden liegt im Millionenbereich. Mehr dazu: Feuer zerstört Zuhause von Gütersloher Familie - So geht es jetzt weiter Gebäude, Inventar, viel von ihrem Hab und Gut hat das Feuer den Schmälings genommen. Nicht jedoch ihren Mut und ihren lebensbejahenden Optimismus. Die Familie beschließt: &bdquo;Wir holen uns unseren Wohlfühlort zurück.“ Schritt für Schritt geht es vorwärts. Kurz vor Weihnachten ist seitens der Versicherung alles geklärt. &bdquo;Im Januar haben wir mit der Architektin zusammengesessen“, schildert Kristin Schmäling. Gemeinsam mit Birgit Melisch planen sie ihr neues Zuhause. Im Februar beantragen sie die Baugenehmigung bei der Stadt Gütersloh. &bdquo;Das ist in nur sechs Wochen recht schnell gegangen.“ Gütersloher Familie wohnt derzeit in einem Mobilheim Am 11. März rücken die Abrissbagger an und beginnen mit dem Rückbau der Ruine. &bdquo;Echt hart, als der Bagger auf der Deele stand – das war so ein Bild, das geblieben ist“, schildert Marc Schmäling. Zugleich wirkt es auf seine Frau befreiend, als der Abbruch Ende März vollzogen ist. &bdquo;Solange das Alte noch steht, hast du noch keinen Blick für das Neue.“ Seit dem Brand wohnt das Gütersloher Ehepaar mit den Söhnen in einem Mobilheim mit dem Namen &bdquo;St. David“. Das Haus auf Rädern haben sie in den Niederlanden gekauft und Ende September auf einer Ackerfläche in ihrem Garten aufgestellt. Ein wahres Raumwunder: Drei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer mit TV und Elektrokamin, kleine Wohnküche mit Mini-Essbereich, zwei Toiletten und ein Bad mit Dusche finden auf 40 Quadratmetern Platz. &bdquo;Da ist man mit Staubsaugen in zwei Minuten durch“, scherzt Kristin Schmäling. Das Minimalistische habe dabei geholfen, den Blick für das Wesentliche zu schärfen. &bdquo;Man merkt auf einmal, was wichtig ist und wie viel Überflüssiges man mit sich trägt.“ Bei voller Besetzung passen sogar die Freundin des ältesten Sohnes und Hund Benny mit hinein. Haustechnik-Firma spendiert Fass-Sauna &bdquo;Es ist super machbar, darin für eine Übergangszeit zu leben“, sagt Marc Schmäling. Gleichwohl freue man sich auch auf richtige Wände, echte Türen und ein Stück mehr Privatsphäre. Während all der Zeit nach dem Brand erfahren sie eine große Anteilnahme von Familie, Freunden, Kollegen. &bdquo;Es wollten sogar mehr Leute helfen, als wir annehmen konnten.“ Zwei Beispiele: Als vor das Mobilheim eine Veranda gezimmert wird, spendet das in der Nähe liegende Sägewerk das Holz. Die Belegschaft der Haustechnik-Firma von Kristin Schmäling schmeißt zusammen, damit die Familie während der kalten Wintertage für einige Wochen die erholsame Wärme einer Fass-Sauna genießen kann. Lesen Sie auch: Feuerwehr rettet im Kreis Gütersloh 75-Jährige aus Wohnhaus – Brandursache steht fest Aktuell wächst auf dem Areal, das von hohen Eichen, Wiesen und Feldern umsäumt ist, neben dem kleinen Mobilheim in großen Schritten das neue große Zuhause. Das Gütersloher Bauunternehmen Klußmeier leistet ganze Arbeit. Mitte Juli haben die Tiefbauarbeiten begonnen: Fundamente ausschachten, Sohle gießen, Grundmauern errichten. Im Herbst soll das Richtfest gefeiert werden Mittlerweile stehen die ersten Wände im Obergeschoss. &bdquo;Vielleicht kommt Ende der Woche schon die Decke drauf. Dann geht es mit den Deelenwänden weiter“, erklärt Marc Schmäling. Sein Ziel: Vor dem Winter soll das neue Zuhause geschlossen sein, heißt: Dach drauf, Fenster und Türen drin. Im Herbst, so sieht es der Zeitplan vor, soll auf dem Hof Schmäling in Gütersloh das Richtfest gefeiert werden. &bdquo;Das wird dann zugleich auch eine Art Dankeschön für all die Menschen, die die letzten Monate mit uns durchgestanden und uns begleitet haben“, kündigt Kristin Schmäling an. Aktuelle News erhalten Sie täglich auf dem Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh Sie und ihr Mann erwägen, ein paar Relikte aus dem Brandhaus in das neue Gebäude zu integrieren. Noch gut erhaltene Steine oder Holzbalken, die sich aufarbeiten lassen. &bdquo;Ein bisschen von dem, was da mal war“, sagt der Hofherr und fügt hinzu: &bdquo;Das alte Blechschild mit der Hausnummer wird auch wieder aufgehängt.“

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