Ihr Hausarzt ist besorgt: Gütersloher Mieterin leidet unter Schimmel in der Wohnung

Gütersloh. Olga Krause lebt seit zwölf Jahren in der Hochhaussiedlung am Malvenweg in Gütersloh. Wirklich wohl fühlt sie sich dort nicht mehr, seit vor einigen Wochen übel riechender Schimmelbefall in ihr Schlafzimmer und das Bad Einzug gehalten hat. Den Vermieter, die LEG, hat sie kontaktiert. &bdquo;Per Mail und telefonisch“, sagt die Mieterin entrüstet und winkt ab: &bdquo;Ja, selbst einen Brief habe ich geschrieben.“ Doch eine Reaktion sei seitens des börsennotierten Wohnungsunternehmens nicht erfolgt. Dabei schlägt der Hausarzt der Rentnerin bereits Alarm. Lesen Sie auch: Ärger über abrissreifes Gebäude in Gütersloh: &bdquo;Die Zustände sind unzumutbar“ &bdquo;Es fing alles an mit einem Rohrbruch im vierten Stock“, erzählt die 66-Jährige. Das war Mitte Juni. Die Nachbarin sei damals im Urlaub gewesen. Deshalb habe sich das Wasser zunächst ungehindert seinen Weg in die darunter liegenden Wohnungen bahnen und dort Schaden anrichten können. Auch andere Mieter des fünfstöckigen Gebäudes mit der Hausnummer sechs sind betroffen. In einigen Wohnungen stehen Bautrockner. &bdquo;Allerdings auch erst seit einigen Tagen“, wie ein Anwohner berichtet. Arzt macht den Schimmel für Gesundheitsprobleme der Rentnerin verantwortlich In der 55 Quadratmeter großen Wohnung im zweiten Obergeschoss, in der Olga Krause seit dem Jahr 2013 lebt, ist hingegen bislang nichts passiert. Die Wand über dem Badezimmerschrank ist feucht und braun gefärbt, darüber hat sich Schwarzschimmel gebildet. Auch eine befallene Ecke im angrenzenden Schlafzimmer findet die NW bei der Begehung vor Ort vor. &bdquo;Der Geruch ist übel. Ich kann dort kaum atmen“, erzählt die gebürtige Kasachin. Ihr Nachtlager schlägt sie nun zumeist auf der roten Couch im Wohnzimmer auf. Außerdem hat die gelernte Bibliothekarin nach dem Auftreten des Schimmels gesundheitliche Probleme bekommen. Ihr Hausarzt bescheinigt der Gütersloherin in einem Attest progredienten – also sich verschlimmernden – Husten und Abgeschlagenheit. &bdquo;Aufgrund des engen zeitlichen Zusammenhangs“, so der Facharzt für Innere Medizin, sehe er in dem Schimmelbefall &bdquo;die Ursache für die Verschlechterung des Gesundheitszustandes“. Es sei daher dringend eine Sanierung des Problems notwendig. &bdquo;Die ärztliche Bescheinigung habe ich in einem Brief per Einschreiben an die LEG geschickt, um die Dringlichkeit meiner Lage zu zeigen“, sagt Olga Krause und deutet auf das Datum des 30. Juli auf dem Einlieferungsbeleg. &bdquo;Doch niemand reagiert.“ Weder auf ihren Brief hin, noch auf eine Mail von Ende Juni oder die etlichen Telefonate, die sie geführt habe, hätte sie eine Antwort bekommen. Lediglich einmal habe man sie telefonisch an eine Hotline mit Vorwahl im bayerischen Bad Aibling verwiesen. Dort habe es geheißen: &bdquo;Warten sie ab, sie bekommen einen Termin.“ Regelmäßig kein warmes Wasser in der Siedlung Monatlich 656 Euro Warmmiete für ihre Wohnung bezahlt Olga Krause, die 1992 nach Deutschland gekommen ist. Seit 2002 lebt sie in Gütersloh, hat dort als kaufmännische Angestellte gearbeitet und wohnt seit nunmehr zwölf Jahren in der Siedlung am Malvenweg. Dort laufe es nicht immer rund. &bdquo;Jeden Monat haben wir an zwei bis drei Tagen kein warmes Wasser“, erzählt sie und zuckt mit den Schultern. Das Schimmelproblem habe das Fass nun aber zum Überlaufen gebracht. Ihre Monatsmiete hat Olga Krause im August noch nicht bezahlt. Auf dem Wohnzimmertisch liegt ein Schreiben der LEG mit der Nebenkostenabrechnung für das Jahr 2024, die ein Guthaben von 286 Euro ausweist. &bdquo;Das Geld können sie ja mit der Miete verrechnen.“ Auch interessant: Gütersloher Experte verrät hilfreiche Tipps gegen gefährlichen Schimmel in der Wohnung Ulrike Weikert (58), Fachanwältin für Miet- und Wohnungseigentumsrecht der Gütersloher Kanzlei Landherr, erklärt zum vorliegenden Fall: &bdquo;Die Dame hat Anspruch darauf, dass der Schaden zeitnah beseitigt wird.“ Dass die Behebung nach sieben Wochen noch nicht vollständig abgeschlossen ist, sei vielleicht noch nachvollziehbar. Das gelte hingegen mitnichten dafür, dass sich offensichtlich noch nicht einmal ansatzweise jemand um das Problem gekümmert hat, so die Juristin weiter. &bdquo;Sich nicht zu rühren ist ein Unding, das leider nicht unüblich ist, aber das Gesetz so nicht vorsieht.“ Bei einem Rohrbruch blieb es nicht Eine Klage auf Mängelbeseitigung, Mietminderung oder eine Ersatzvornahme (nach vorheriger Ankündigung beim Vermieter) – Olga Krause bleiben theoretisch verschiedene Möglichkeiten, um zu reagieren. Zunächst einmal hofft die Rentnerin aber auf eine Reaktion der LEG. Deren Tochtergesellschaft, die Ravensberger Heimstätten mbH, ist Eigentümerin der Immobilie am Malvenweg. Die Siedlung umfasst aus LEG-Sicht insgesamt 432 Wohnungen. Die Größen variieren nach Firmenangaben zwischen 36 bis zu 123 Quadratmetern. Unternehmenssprecher Mischa Lenz ist mit dem Fall betraut. &bdquo;Wir arbeiten zurzeit mit Hochdruck an einer Lösung und Behebung der Schäden“, erklärt er und betont, dass man die Rohrbrüche und die entstandenen Unannehmlichkeiten bedauere. Am 21. Juni sei die erste Meldung eingegangen. Man hätte sofort reagiert, doch der Notdienst habe keinen Zugang zur ursächlichen Wohnung erhalten. Nach einer Leckortung am 25. Juni sei ein Fachunternehmen mit der Reparatur beauftragt worden, die umgehend durchgeführt worden sei. Doch dabei blieb es nicht. Wohnungsunternehmen LEG will Mietminderung gewähren &bdquo;Im Zuge dieser Maßnahmen wurde leider noch ein zweiter Rohrbruch festgestellt, der zu weiteren Schäden in den darunterliegenden Wohnungen geführt hat“, so der LEG-Sprecher. In den seinem Unternehmen gemeldeten beschädigten Wohnungen seien Erstmaßnahmen durchgeführt und Geräte aufgestellt worden zur Trocknung, der sich die notwendigen Malerarbeiten anschließen würden. Dass Olga Krause bis heute keine Rückmeldung erhalten hat, ist für Lenz nicht nachvollziehbar. &bdquo;Wir können uns lediglich vorstellen, dass aufgrund der Situation mit den zwei verschiedenen Rohrbrüchen, von denen mehrere Wohnungen betroffen waren, einzelne Rückmeldung versehentlich nicht erfolgt sind“, erklärt der LEG-Mitarbeiter. Aktuell will das Wohnungsunternehmen noch mal aktiv werden, einen Informationsaushang erstellen sowie Maßnahmen individuell mit den betroffenen Parteien abklären. Lesen Sie auch: Mieter müssen besondere Gütersloher Immobilie nach mehr als 60 Jahren verlassen Der Unternehmenssprecher versichert: &bdquo;Wir haben nun erneut kurzfristige Termine mit den betroffenen Mietern abgestimmt und werden schnellstmöglich alle Schäden beheben.“ Darüber hinaus kündigt die LEG an, &bdquo;auf Grundlage der jeweiligen Schäden nach Abschluss der Arbeiten entsprechende Mietminderungen im gesetzlich üblichen Rahmen zu gewähren“. Man werde mit einem separaten Schreiben auf die Mieter zukommen.

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