Gütersloher Experte verrät hilfreiche Tipps gegen gefährlichen Schimmel in der Wohnung

Gütersloh. Der Winter ist bekanntlich feucht und kalt. Zieht Feuchtigkeit in die Innenräume, kann schnell Schimmel entstehen. Aber was kann man tun, um den Schimmel fernzuhalten? Und wie verhält man sich am besten, wenn es bereits zu spät ist? Auf diese Fragen haben Energieberaterin Michaela Prelle von der Verbraucherzentrale NRW in Rietberg und Jörg Bartonitschek von der Gütersloher Sanitär- und Heizungstechnik-Firma Potthoff eine Antwort. Wohnraum warm genug halten Hohe Heizkosten lassen die ein oder andere Person zweimal darüber nachdenken, ob die Wohnung wirklich so wohlig warm sein muss, wie man sie gerne hätte - Klamotten tun es ja im Zweifelsfall auch. Besonders mit Beginn der Heizperiode kommen Schimmelproblemen vermehrt auf, erzählt Michaela Prelle von der Verbraucherzentrale NRW. Nicht nur ein Rohrbruch oder ein kaputtes Dach können im Winter zu Schimmel führen: Die Heizung in der kalten und feuchten Jahreszeit zu weit herunterzudrehen, könne ebenfalls ein Grund sein. Lesen Sie auch: Gefährlicher Schimmel in Gütersloh: Immobilie bleibt geschlossen – wie geht es weiter? Denn um Feuchtigkeit aus einem Raum herauszubekommen, müsse es warm darin sein, erklärt Sanitär- und Heizungstechniker Jörg Bartonitschek. &bdquo;Nur warme Luft kann feuchte Luft aufnehmen und abführen“, erklärt er. &bdquo;Das Lüften bringt sie raus.“ Kalte Luft könne die Feuchtigkeit hingegen kaum aufnehmen, sodass sie auch nach dem Lüften im Raum bleibt. Bartonitschek empfiehlt deshalb, das Haus oder die Wohnung auf mittlerer Temperatur zu halten - etwa zwischen 18 und 20 Grad Celsius. &bdquo;12 bis 15 Grad sind schon zu kalt.“ Außerdem sollte man durchgängig heizen, erklärt er, anstatt nachts die Heizungen abzuschalten. Das sei nicht nur gut gegen Schimmelbildung, sondern auch gut für den Geldbeutel: &bdquo;Halten ist am Ende sparsamer als immer neu aufzuheizen.“ Fenster ganz öffnen statt kippen Um die feuchte Luft bestmöglich aus den Innenräumen zu bekommen, empfiehlt Bartonitschek stoßzulüften, anstatt die Fenster über lange Zeit gekippt zu lassen. Etwa fünf bis zehn Minuten würden dabei ausreichen. Dabei sollten auch Türen zu anderen Räumen geöffnet bleiben damit auch andere Räume vom Luftaustausch profitieren können, sagt er. Was aber, wenn es für Prävention bereits zu spät ist und der Schimmel bereits die Wohnung befallen hat? Sofortmaßnahmen Wer Schimmel an der Wand entdeckt, sollte zuerst einmal schauen, was der Grund sein könnte, erklärt Energieberaterin Michaela Prelle. &bdquo;Es ist wichtig, dass man sich auf Ursachen-Suche macht.“ Ein Wasserschaden oder eine defekte Wasserleitung können neben falschem Lüften und Heizen ebenfalls zu Schimmelbildung führen. Ein &bdquo;Lüftungsprotokoll“ mit Uhrzeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit vor und nach dem Lüften, sowie Dauer und Art des Lüftens könne das eigene Verhalten dokumentieren. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh Selbst wenn der Schimmelbefall Resultat eines Schadens war und nicht des eigenen Lüftens und Heizens, müssen Mieter dafür sorgen, dass sich die Feuchtigkeit nicht ausbreitet und der Schaden noch größer wird, sagt Prelle. &bdquo;Bei einem undichten Dach kann ein Wassereimer das eindringende Wasser auffangen“, rät sie. Sei ein Rohrbruch der Grund, sollte man den Haupthahn zudrehen. Schaden melden &bdquo;Im Schadensfall gelte für alle Betroffenen eine Informationspflicht“, heißt es von der Verbraucherzentrale. Miete man eine Wohnung, müsse man dem Vermieter oder der Hausverwaltung Bescheid geben. Eigentümer müssen sich bei ihrer Gebäudeversicherung melden. Bei Neubauten solle man das Bauunternehmen kontaktieren. Schaden dokumentieren Die Energieberaterin empfiehlt außerdem, den Schaden zu dokumentieren und möglichst genau zu beschreiben. Sie rät dazu, einen Gegenstand als Maßstab neben die betroffenen Stellen zu legen: &bdquo;Eine Hand, ein Handy, vielleicht eine Münze oder eine Taschentuchpackung.“ So könne man sehen, wie groß die Stelle wirklich ist - so werde die Größe nicht unter- oder überschätzt. Auch besondere Umstände wie starker Regen, Wind oder Sturm sollten notiert werden. Gehe es um größere Schäden, solle man sie außerdem nicht ignorieren, sagt Prelle, sondern sich Expertenhilfe holen. Sie weist darauf hin, dass Mieter sich eventuell bei der Beseitigung mit beteiligen müssen, wenn sie Mitschuld haben. Lesen Sie auch: Mieter müssen besondere Gütersloher Immobilie nach mehr als 60 Jahren verlassen Prelle rät Betroffenen, sich bei Schimmelbefall aber erst beraten zu lassen, bevor sie den nächsten Schritt machen. Die Verbraucherzentrale könne zwar keine Gutachten erstellen, erklärt sie, sie könne aber neben dem Beraten auch an Experten weitervermitteln. Kontakt mit Schimmel vermeiden Sind die Schimmelschäden größer als ein halber Quadratmeter, sollte der betroffene Wohnraum bis zur Sanierung nicht mehr genutzt werden, so Prelle. &bdquo;Wenn das nicht möglich ist, sollte der Schaden vorübergehend abgeschottet werden. Dabei werde die Schadstelle entweder luftdicht mit Folie abgeklebt oder provisorisch mit Wandfarbe überstrichen, damit sich Pilzsporen bis zur Sanierung nicht weiterverbreiten können.“ Prelle weist jedoch darauf hin, dass auch Maßnahmen wie ein Anti-Schimmelmittel nur eine temporäre Lösung ist, solange die Ursache des Schimmels nicht bekannt ist. &bdquo;Wenn der Wasserhahn tropft, dann kann ich einen Eimer drunter stellen“, sagt sie. &bdquo;Aber der Hahn tropft immer noch.“ Nur eine Beseitigung der Ursache könne ein Schimmelproblem langfristig lösen.

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