Tote Frau an Gütersloher Tankstelle: Spektakuläre Wende im Fall des Feuerdramas

Gütersloh. Spektakuläre Wende im Fall des Feuerdramas an der Aral-Tankstelle an der B 61, bei dem eine 28-jährige Frau im Oktober in einem Auto verbrannt ist. Am frühen Mittwochabend hat die Kripo ihren Ehemann festgenommen. Der 36-Jährige steht unter dringendem Tatverdacht, seine Frau getötet zu haben. Mehrere Gutachten bescheinigen, dass seine 28-jährige Ehefrau bereits tot war, bevor das Auto in Flammen aufgegangen ist. Oleksandr K. sitzt jetzt in Untersuchungshaft und schweigt. Die Tragödie beginnt in der Nacht zum 10. Oktober. Um 1.40 Uhr gehen Notrufe bei der Polizei und Feuerwehr ein: &bdquo;An den Zapfsäulen der Aral-Tankstelle am Nordring brennt ein Pkw lichterloh.“ Bei Eintreffen der Rettungskräfte steht der Citroën mit ukrainischem Kennzeichen in Vollbrand. Wenige Meter weiter, auf dem Mittelstreifen der B 61, liegt ein damals 35-jähriger Mann mit schweren Brandverletzungen. Nach den Löscharbeiten findet die Feuerwehr auf dem Beifahrersitz einen verkohlten Leichnam noch angeschnallt. Später wird festgestellt, dass es sich um die 28-jährige Nataliia K., der Ehefrau des verletzten Oleksandr. K. handelt. Lesen Sie auch: Tödlicher Auto-Brand an Gütersloher Tankstelle: Irritation um eingezäunte Zapfsäule Kein Hinweis auf Gewalteinwirkung bei erster Obduktion Der Vorfall ist von einer Tankstellen-Kamera aufgezeichnet worden. Auf dem Video ist zu sehen, wie Oleksandr. K. gegen 0.40 Uhr mit seinem Auto an einer Zapfsäule vorfährt, aussteigt und einige Zeit mit der Zapfpistole hantiert. Dann beginnt es plötzlich zu brennen. Kriminalbeamte der Kreispolizei Gütersloh haben nach Sichtung des Videomaterials sofort einen Anfangsverdacht geäußert, dass eine Vertuschungstat im Raum steht. Die hinzugezogene Mordkommission aus Bielefeld hat das damals allerdings anders gesehen und ist von einem Unfallgeschehen ausgegangen. Denn: Bei der ersten Obduktion der Toten haben die Gerichtsmediziner keinen Hinweis auf Gewalteinwirkung festgestellt. Im Zuge der Ermittlungen der Mordkommission &bdquo;Nord“ (wegen Nordring) habe sich zunächst kein Tatverdacht gegen den 35-jährigen Mann mit ukrainischer Staatsbürgerschaft ergeben, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der Polizei Bielefeld. Eine Aussage darüber, ob die Verstorbene zum Zeitpunkt der Entstehung des Brandes noch gelebt habe, sei zu Anfang nicht klar gewesen. Beschuldigter stand bei Brandgeschehen selbst in Flammen Außerdem habe sich im Rahmen der Sichtung der Videos ergeben, dass der Beschuldigte bei dem Brandgeschehen selbst in Flammen gestanden habe. &bdquo;Dieser Umstand war aus Sicht von Brandsachverständigen dem Umstand geschuldet, dass sich auf dem Boden befindliches Benzin ohne Zutun des Beschuldigten entzündet hat“, sagt ein Polizeisprecher. Offenbar eine Fehleinschätzung. Der Staatsanwaltschaft liegen inzwischen neue Gutachten des Landeskriminalamtes (LKA) als auch Brandermittler und der Gerichtsmedizin in Münster vor. Alle kommen zu dem Ergebnis, dass die 28-Jährige bereits tot war, als der Pkw angefangen hat zu brennen. Die Ermittler gehen jetzt davon aus, dass Oleksandr. K. kurz vor dem Brandgeschehen seine Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung an der Heidewaldstraße in Gütersloh getötet hat. Dann soll er die Leiche in sein Auto verfrachtet haben und damit zur Tankstelle gefahren sein, mit der Absicht das Fahrzeug in Brand zu stecken, um Spuren zu beseitigen. Er soll zwei Liter Kraftstoff unter den Citroën laufen lassen haben. Doch sein Plan soll schief gegangen sein, denn das Benzin soll sich plötzlich selbst entzündet haben, wahrscheinlich durch einen heißen Katalysator oder austretender Gase. Dabei hat er selbst Feuer gefangen. Motiv ist aktuell noch unklar Das Motiv liegt noch im Dunkeln. Es gibt zwar Gerüchte, dass sich Nataliia von ihm trennen und ein neues Leben beginnen wollte. Doch eindeutige Hinweise dazu und auch, wie sie ums Leben gekommen ist fehlen. Am Mittwochabend ist der vierfache Familienvater in seiner Wohnung verhaftet worden. Gestern, um 13 Uhr, ist ihm der Haftbefehl wegen Totschlags verkündet worden. Bei der Haftrichterin hat er keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. &bdquo;Ich habe noch keine Akteneinsicht und muss mich zunächst mit den angeblichen Beweisen befassen“, erklärt sein Anwalt Carsten Ernst aus Bielefeld. Die Familie ist vor drei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. In Gütersloh soll Oleksandr K. als Prediger in seiner Gemeinde gearbeitet haben. Wo sich jetzt die vier Kinder befinden, ist unklar.

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