Treff in Gaststätte

Großes Interesse der Gütersloher am Austausch mit Bürgermeister Matthias Trepper

Traditionell treffen sich die Bürger des Gütersloher Ortsteils am Vorabend von Fronleichnam mit dem Bürgermeister. Erstmals in dieser Funktion war Matthias Trepper vor Ort.

Bürgermeister Matthias Trepper am Mittwochabend beim Meinungsaustausch in Isselhorst. | © sport/presse/foto Dünhölter

Jeanette Salzmann
19.06.2025 | 19.06.2025, 16:45

Gütersloh. „Ein übervolles Haus!“ Henner Schröder, Vorsitzender des Isselhorster Heimatvereins war begeistert von dem Anblick und eröffnete gemeinsam mit Felix Krull von der Werbegemeinschaft den traditionellen Bürgerklön. Immer am Vorabend von Fronleichnam, immer zum Start der Isselhorster Kirmes, findet das Treffen mit dem Bürgermeister im Saal der Gaststätte „Zur Linde“ statt.

Dieses Mal waren es so viele Zuhörer wie wohl noch nie. Für Matthias Trepper – 200 Tage im Amt – war es das erste Treffen dieser Art. Er brachte einen dicken Block mit, „auf dem ich alles notieren werde, was Sie mir mit auf den Weg geben.“ Viel musste Trepper nicht aufschreiben, denn erst vor wenigen Tagen wurde im Rathaus ein einstimmiger Beschluss gefasst, der für Isselhorst wegweisend ist:

Neugestaltung Kirchplatz

Der Dorf- und Heimatverein Isselhorst hat grünes Licht für das Verschönern des Kirchplatzes bekommen. Er genießt dafür das Vertrauen aller Fraktionen im Rat. Einstimmig beschlossen sie, dass die Stadt einen Vertrag mit dem Verein schließt. Dieser erlaubt dem Verein, die Umgestaltung in eigener Verantwortung und auf eigene Kosten anzugehen.

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Die Stadt (Fachbereich Grünflächen) begleitet ihn dabei lediglich fachlich. Die Entwürfe sehen vor, dass vier Parkplätze wegfallen und der Platz teilentsiegelt und grüner wird. Ziel ist es, Attraktivität und Aufenthaltsqualität zu steigern und ihn dennoch für Veranstaltungen wie Wochenmarkt und Kirmes nutzen zu können. Der Verein kalkuliert mit einem sechsstelligen Betrag; er will sich für die Umsetzung vier Jahre Zeit nehmen. Sprecher aller Fraktionen lobten sein Engagement.

30 interne Versammlungen habe es bedurft, bis der Kompromiss ausgehandelt wurde. „Es stand kurz vor dem Scheitern“, erklärte Baudezernent Albrecht Pförtner. „Wenn jeder auf seine Interessen beharrt, kriegen wir nichts mehr gebacken.“ Der jetzige Kompromiss stimmt ihn zufrieden. „Vielleicht wird es ein Modell, das wir an anderer Stelle der Stadt auch anwenden können, denn die finanzielle Situation der Stadt wird nicht besser.“ Der Heimatverein hat Fördermittel beantragt und hofft noch in diesem Jahr auf Zustimmung. Dann kann gestartet werden.

975 Jahre: Jubiläumsfeier

„Wir sind älter als Gütersloh und darauf sind wir auch stolz“, diese Breitseite ließ sich Henner Schröder mit Blick auf das 200-jährige Bestehen der Stadt Gütersloh nicht nehmen. Am Samstag, 6. September, feiert das Dorf sich selbst, dann will Isselhorst sprichwörtlich am Rad drehen.

Henner Schröder, Vorsitzender des Isselhorster Heimatvereins, freute sich über die große Resonanz beim Bürgerklön. - © sport/presse/foto Dünhölter
Henner Schröder, Vorsitzender des Isselhorster Heimatvereins, freute sich über die große Resonanz beim Bürgerklön. | © sport/presse/foto Dünhölter

Geplant ist ein Dorfgemeinschaftsfest, das sich dem Thema Radfahren widmet. Zahlreiche Vereine beteiligen sich mit Aktionen. Abends ist ein Konzert auf dem Schulhof der Grundschule geplant. Passend zum 975. Geburtstag erscheint das Buch „Isselhorst 2000 – 2025“, das die wichtigsten Themen der vergangenen 25 Jahre aufgreift.

Bauvorhaben Grundschule

Wie alle Gütersloher Grundschulen erfährt die Isselhorster derzeit eine Erweiterung. Liegt alles im Zeit- und Kostenplan? Baudezernent Albrecht Pförtner versicherte sich flott beim Ersten Beigeordneten Henning Matthes und lieferte die verbindliche Antwort: „Alles im Plan.“ Die ersten Klassen ziehen zum neuen Schuljahr ein.

Wirtschaftslage

„Wir haben keine Leerstände“, erklärte Felix Krull von der Werbegemeinschaft. Die Situation mit den Nahversorgern sei gut, die medizinische Versorgung sei gut, „und es sind neue Handwerksbetriebe dazugekommen.“

Kanalbauarbeiten AOL

Das Abwasserwerk Obere Lutter plant einen neuen Trassenverlauf, der vor drei Jahren auf dem Bürgerklön ausführlich dargestellt wurde. Erste Eigentümer seien inzwischen kontaktiert worden, so ein Vertreter des AOL. Die tatsächlichen Bauarbeiten am Haverkamp würden aber wohl frühestens in eineinhalb Jahren beginnen.

Sicherheitsmaßnahmen

Der Zugang zur Kirmes ist in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen erstmals verbarrikadiert. Die Firma Schröder hat Firmenfahrzeuge quer gestellt, damit Amokfahrten verhindert werden. In der kommenden Woche findet die „Isselhorster Nacht“ statt. Hier werden die Vorkehrungen noch größer und vor allem noch schwieriger.

„Gibt es Ideen, dass nicht jeder Verein selber dafür Sorge tragen muss, die Sicherheit zu gewährleisten?“ Nein, die gebe es nicht, antwortete Albrecht Pförtner. „Da, wo es nicht zwingend erforderlich ist, nehmen wir ein gewisses Lebensrisiko in Kauf“, Lkw quer stellen könne keine Dauerlösung sein, „Betonquader sind unheimlich aufwendig und teuer.“

Es sei unrealistisch, überall versenkbare Poller zu installieren. „Wir wissen, dass die Vereine durch die Sicherheitsmaßnahmen belastet sind“, so Pförtner. Vielleicht gebe es gar Veranstaltungen, die deshalb in Zukunft nicht mehr stattfinden könnten. Eine Lösung ist nicht absehbar. Eine Notiz auf dem dicken Block? Unnötig.