Sohn bekommt keinen Platz an Gütersloher Wunschschule: Mutter sauer über längeren Schulweg

Gütersloh. Die Mutter des zehnjährigen Josuah (Name geändert) ist frustriert. &bdquo;Da heißt es immer, dass Elterntaxis vermieden werden sollen. Und die Vergabepraxis der weiterführenden Schulplätze in Gütersloh fördert genau das“, sagt die Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte. Sie berichtet, was sie beim anstehenden Schulwechsel ihres Sohnes erlebt hat: &bdquo;Wir haben unseren Sohn an der Janusz-Korczak-Gesamtschule (JKG) angemeldet, da diese Schule seinem Lernverhalten, seinen Fähigkeiten und seinen persönlichen Bedürfnissen in besonderer Weise entspricht.“ Josuah besucht derzeit die Heidewald-Grundschule, ganz in der Nähe seines Elternhauses. Die Heidewald-Grundschule liegt nur 900 Meter von der JKG entfernt. &bdquo;Die JKG wäre für ihn fußläufig oder mit dem Fahrrad sicher, eigenständig und umweltfreundlich zu erreichen“, erzählt seine Mutter. Lesen Sie auch: Gütersloher Eltern in Angst wegen Ampel-Ausfall an B61: &bdquo;Kinder sind Gefahr ausgesetzt“ Allerdings: Auf die 162 Plätze der JKG hatten sich 189 Kinder angemeldet - 27 von ihnen erhielten eine Absage. So auch Josuah, der sehr enttäuscht darüber ist, weil alle seine Freunde einen Platz an der JKG bekommen haben. Schulweg mit dem Bus würde fast eine Stunde dauern Der Zehnjährige ist inzwischen an der Geschwister-Scholl-Realschule angemeldet, wo zu dem Zeitpunkt noch Plätze frei waren. &bdquo;Die Schule liegt rund 3,5 Kilometer entfernt“, erzählt die Mutter, die weniger mit der Schulalternative hadert als mit dem Schulweg dorthin. &bdquo;Die empfohlene Busverbindung führt kurioserweise über den ZOB, was einen Schulweg von etwa einer Stunde zur Folge hätte. Aus unserer Sicht steht dieses Verfahren weder im Einklang mit den Zielen der Nachhaltigkeit, noch mit einem schülerfreundlichen Alltag“, sagt sie. &bdquo;Es heißt doch immer, es sollten Elterntaxis vermieden werden!“ Kinder aus entfernteren Stadtteilen wie Avenwedde hätten nun eine Zusage für die Gesamtschule an der Schledebrückstraße, während wohnortnah wohnende Kinder wie Josuah abgelehnt wurden. Die betroffene Familie empfindet das Auswahlverfahren als intransparent und unfair. &bdquo;Die Grundschule ist wohnortsgebunden – weshalb sollte der Wohnort dann nicht auch beim Übergang auf eine weiterführende Schule das zentrale Kriterium sein?“, sagt die Mutter, die Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid eingelegt hat. Stadt Gütersloh verteilt die Kinder nicht Insgesamt habe es in diesem Jahr bei 978 Bescheiden sieben Widersprüche gegeben, also weniger als ein Prozent, sagt Henning Matthes, Beigeordneter für Jugend, Familie, Schule, Soziales und Sport. Insgesamt stünden für das Schuljahr 2025/26 in Gütersloh 994 Plätze zur Verfügung. Lesen Sie auch: Kostenloses Angebot im Kreis Gütersloh - deutlich weniger Elterntaxis unterwegs Matthes: &bdquo;Ich kann den Frust der Familie gut nachempfinden. Niemand freut sich über eine Absage, schon gar nicht, wenn die Wunschschule quasi vor der Haustür liegt. Allerdings sind die Schulen beim Übergang in Klasse 5 an ein klar geregeltes Aufnahmeverfahren gebunden, das weder die Stadt noch einzelne Eltern ,überstimmen’ können.“ Rechtsgrundlage sei Paragraf 46 des Schulgesetzes NRW - über die Aufnahme entscheide allein die jeweilige Schulleitung. &bdquo;Die Stadt Gütersloh sorgt für Gebäude, Ausstattung und Kapazitätsplanung, führt aber weder Ranglisten noch verteilt sie Kinder“, stellt der Beigeordnete klar. Am Ende entscheidet das Los Wenn es – wie in diesem Fall an der Janusz-Korczak-Gesamtschule – mehr Anmeldungen als Plätze gebe, dürfe die Schulleitung nach Paragraf 1 Absatz 2 Ausbildungs- und Prüfungsordnung in der Sekundarstufe I eines oder mehrere der dort genannten Kriterien anwenden, sagt er. &bdquo;Dazu gehören zum Beispiel Geschwisterkinder, ein ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen, unterschiedliche Herkunftssprachen, Leistungsheterogenität, Wohnortnähe, Schulweg und anderes mehr. Welche dieser Maßstäbe im Einzelfall zum Einsatz kommen, liegt im Ermessen der Schule; es müssen nicht zwingend alle Kriterien angewandt werden. Bleibt am Ende immer noch ein Überhang, entscheidet das Los. Das fühlt sich selten gerecht an, ist aber juristisch sauber“, erläutert Matthes. Lesen Sie auch: Neues Verbot an Schule im Kreis Gütersloh – diese Schüler sind betroffen &bdquo;In dem geschilderten Fall erhielt die Familie nach der Absage automatisch eine Übersicht über die damals noch freien Plätze: konkret an der Geschwister-Scholl-Realschule und der Anne-Frank-Gesamtschule. Die anschließende Anmeldung an der Geschwister-Scholl-Realschule war eine bewusste Wahl der Eltern: Die Stadt weist keine Schulplätze zu, so auch in diesem Falle nicht.“ Josuahs Mutter bedauert, dass die Länge des Schulweges kein Kriterium bei der Vergabe der Schulplätze darstellt. Sie möchte hier - auch aus Klimaschutzgründen - ein Umdenken erreichen. &bdquo;Das betrifft ja auch andere Eltern.“

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