
Gütersloh. Die Janusz-Korczak-Gesamtschule (JKG) in Gütersloh kämpft mit erheblicher Raumnot. Die Bezirksregierung Detmold hatte der Stadt schon vor Jahren einen Blauen Brief geschrieben und die Erweiterung der Schule ins Aufgabenbuch diktiert. Ein Statistikbericht der Stadt aus dem Jahr 2023 beziffert den zusätzlichen Flächenbedarf der Einrichtung an der Schledebrückstraße auf beachtliche 2.055 Quadratmeter.
Nach langwieriger Suche nach geeigneten Ausgleichsflächen für eine bauliche Nachverdichtung des Schulgeländes zeichnet sich nun eine Lösung ab: Die Stadtverwaltung hat ein angrenzendes Grundstück von rund 2.600 Quadratmetern erworben. „Der Grunderwerb dient vorrangig der Schaffung von Voraussetzungen für eine mögliche bauliche Erweiterung der Schule – insbesondere zur Herstellung einer funktionsfähigen Oberflächenentwässerung“, sagt Henning Matthes, der Beigeordnete für den Bereich Schulen.

Aktuell werde die Fläche noch landwirtschaftlich genutzt. Allerdings bedeutet dieser Schritt noch keinen konkreten Baubeschluss. „Vielmehr wurde damit eine Option geschaffen, auf die wachsenden Raumbedarfe an der JKG zukünftig reagieren zu können. Auch wenn die Finanzierung einer Erweiterung derzeit noch nicht gesichert ist“, erklärt Matthes.
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Schülerzahlen wachsen auch in Gütersloh enorm
Der Hintergrund dieser Maßnahme liegt im prognostizierten Wachstum der Schülerzahlen. Für das Schuljahr 2031/32 rechnen Experten mit über 1.300 Schülerinnen und Schülern. Schon heute fehlen laut Matthes etwa 2.000 Quadratmeter pädagogisch nutzbarer Fläche im Vergleich zum erforderlichen Raumprogramm für eine sechszügige Sekundarstufe I und eine vierzügige Sekundarstufe II. Aktuell besuchen 1.258 Schülerinnen und Schüler die JKG.
„Um diesen Bedarf perspektivisch decken zu können, wurde ein Vorschlag zur Erweiterung der Schule entwickelt, der an das Konzept des Projekts „Zukunftsfähige Schulen Gütersloh“ angelehnt ist“, sagt Matthes. Der Plan sieht einen zusätzlichen Baukörper mit sechs Unterrichtsclustern vor, der insgesamt über 2.000 Quadratmeter pädagogischer Fläche umfassen soll.
Zu den konkreten Kosten des Bauprojekts kann sich die Verwaltung derzeit noch nicht äußern. Im Haushalt 2025 sind vorerst Mittel für eine Vorplanung einschließlich einer Kostenschätzung vorgesehen. „Erst auf dieser Basis kann eine Entscheidung über eine konkrete bauliche Umsetzung getroffen werden“, betont Matthes. An der JKG selbst wird die Entwicklung mit Erleichterung aufgenommen. „Wir sind sehr froh, dass Politik und Verwaltung diesen Prozess eingeleitet haben“, erklärt Schulleiterin Heidrun Elbracht.
Platzproblem an Gütersloher Schuler existiert seit 20 Jahren
Die Erweiterung stelle eine wichtige Investition in Bildung und Chancengleichheit dar. „Wir würden uns wünschen, dass sich die Politik klar zu diesem Bauvorhaben bekennt“, fügt sie hinzu. Diese Betonung kommt nicht von ungefähr. Angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt befürchtet Elbracht, dass das Projekt an ihrer Schule zurückgestellt werden könnte. „Wir wollen nicht lautstark protestieren, sondern appellieren an Stadt und Politik: Bitte führen Sie diesen Weg fort und vergessen Sie uns nicht“, unterstreicht die Schulleiterin.

Hintergrund: An der JKG fehlt es seit gut 20 Jahren an Platz. Immer wieder machten die verschiedenen Schulleiter darauf aufmerksam. Allerdings änderte sich an der Situation lange nichts. Seit etwas mehr als einem Jahr wird jedoch der Platzmangel an der Schule zunehmend politisiert. Wie die „NW“ berichtete, demonstrierten Schüler und Eltern vor Sitzungen des Bildungsauschusses der Stadt, um mit Plakaten auf die Situation aufmerksam zu machen.
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Mit Slogans wie „Ohne Räume keine Träume“, „Platzangst“ und „Die Zukunft braucht Platz – Wir auch“ brachten sie ihre Forderungen zum Ausdruck und verstärkten den Druck auf die politischen Entscheidungsträger, sich mit der drängenden Problematik auseinanderzusetzen.