Gütersloh feiert großes Jubiläum: Alle Fotos und Videos vom Fest in der Stadthalle

Gütersloh. Ein knochentrockener Verwaltungsakt – der was es. Mehr nicht. Niemand jubelte, keiner feierte. Ein nüchterner Vorgang, mehr nicht, das Abhandeln einer Formalie, um die ganz offensichtlich keiner mehr herum kam. Doch stopp! Bevor ein Missverständnis aufkommt: Was Bürgermeister Matthias Trepper gestern, Sonntag, beschrieb, war der Moment, in dem Gütersloh in einen neuen Rang erhoben wurde, vom Dorf zur Stadt, der Moment, der nun exakt zwei Jahrhunderte her ist. Und keineswegs der Moment, in dem Gütersloh dieses Anlasses gedachte. Denn: Der geriet anders. Heiter, unkompliziert, vergleichsweise unförmlich. Selbst in den Reden – bei einem solchen Festakt gleichwohl unumgänglich – geriet der Ton kurz, mitunter gar launig und beschwingt. 200 Jahre Gütersloh! Das gehört gefeiert! Ein Geburtstag, den sich diese Stadt verdient hat. Bunte Mischung an Güterslohern feierten zusammen Wie viele gekommen waren. Der große Saal der Stadthalle, binnen kürzester Zeit waren die Tickets vergriffen gewesen. Die Stadt hatte gut daran getan, nur die Hälfte der Plätze an die üblichen Honoratioren zu vergeben, die andere Hälfte hingegen frei. So kam eine bunte Mischung Gütersloher Bürger zusammen, die neugierig waren und Lust hatten, diesen runden Geburtstag zu feiern – den Ehrentag eines Ortes, der sich in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum vom Dorf zur Großstadt gemausert hat, eines Ortes, in dem mehr als 100.000 Einwohner nahezu hundert Sprachen sprechen und der sich trotz seiner Bedeutung als Wirtschaftsstandort eine gewisse Überschaubarkeit bewahrt hat. Lesen Sie auch: Besucherandrang beim großen Event in der Gütersloher Innenstadt Kreative Köpfe, daran erinnerte Bürgermeister Trepper in seiner Rede zu Recht, haben aus diesem Sachverhalt einst das Label &bdquo;Kaff und Kosmos“ destilliert. Am Sonntag kamen weitere Etiketten hinzu. Der Autor des frischen Jubiläumsbuches beispielsweise, Christoph Lorke, befand, Gütersloh scheine &bdquo;eine Stadt der nachträglichen Erläuterungen“ zu sein, eine Stadt also, die man Menschen aus anderen Orten erst erklären müsse. Vox Rindvieh: Gütersloh ist ein Gefühl Der Landtagspräsident und Festredner André Kuper schilderte Gütersloh als einen Ort von hoher Dynamik und Wirtschaftsstärke, aber auch – als Geburtsort von Deutschlands erster Bürgerstiftung 1996 – als &bdquo;Vorreiter für gesellschaftliches Engagement“. Für die Lokalkabarettisten von &bdquo;Vox Rindvieh“ wiederum ist Gütersloh vor allem &bdquo;ein Gefühl“. Gütersloh, das sei eine Stadt, &bdquo;die total deep geht“, sagte Matthias Borner, ein Gefühl, dessen Glück freilich nur jenen zuteilwerde, die zu schätzen wüssten, wie herrlich es sei, mit einem ausgeliehenen Cabrio über den Nordring oder durch die Hans-Böckler-Straße zu brausen, oder denen völlig klar sei, dass das Glockenspiel am Rathaus locker mit dem des Londoner Big Ben mithalte, die Martin-Luther-Kirche es selbstredend mit dem Kölner Dom aufnehme und die Hamburger Alster auch nicht viel anders als Ibrüggers Teich aussehe. Lesen Sie auch: Gütersloh wird 200 Jahre alt - aber es mangelt an Zukunftsvisionen Die Reden – ob augenzwinkernd oder nicht – passten bestens zu dem Motto, unter das Moderatorin Susanne Zimmermann den Festakt gestellt hatte: &bdquo;Made by Gütersloh“. Niemand war eingekauft, alle Akteure waren heimisch. Die Musik des Blechbläserensembles des Symphonischen Blasorchesters der Feuerwehr: von hier. Die Tanzchoreographie von Sport & Ballett Neumann: von hier: Der Gesang des Knabenchores: von hier. Die Spöttereien von Vox Rindvieh: von hier. Der Geschmack der Jubiläumstorte: von Fritzenkötter, also sowas von hier. 200 Ideen für 200 Jahre Gütersloh Das Festakt-Programm derart lokalkoloritisch gestaltet zu haben, erwies sich als gelungen – der vielfach ausgesprochene Dank ging an die Organisatorinnen Karin Delbügge und Christina Thüte-Mielke von der städtischen Öffentlichkeitsarbeit. Er sei begeistert vom Elan und der Kreativität, mit der Gütersloh sein Jubiläumsjahr feiere, grußwortete Landrat Sven-Georg Adenauer. &bdquo;200 Ideen für 200 Jahre, das ist toll“, sagte er. Die Tatsache, dass so viele Menschen aus allen Lebensbereichen an der Gestaltung dieses besonderen Jubiläums mitwirkten, sei ein Beleg für die Vielfalt und Lebendigkeit – und einer für die Verbundenheit der Bürger mit dieser Stadt. Ad multos annos! Auf noch viele Jahre, hieß es hinterher beim Sektempfang mit Jubiläumskuchen. Die Bürger und Honoratioren, sie tummelten sich noch lange im Foyer der Stadthalle, die Mieles, Zinkanns und Mohns Schulter an Schulter mit anderen Bürgern, derweil die Musiker des Blasorchesters auf der Empore spielten. Lesen Sie auch: Neuer Laden eröffnet in Güterslohs Innenstadt: Bewerber für Pop-up-Geschäft gesucht Viele nutzten die Gelegenheit, sich ins Gästebuch einzutragen, sich wechselnd zu beglückwünschen. &bdquo;Möge das große Miteinander hier in Gütersloh auch zukünftig prägend sein für viele weitere gute Kapitel der Stadtgeschichte!“, so hatte Festtagsredner André Kuper seine Rede geschlossen. Der offizielle Jubiläumssong für Gütersloh Zahlreiche Events und Projekte in Gütersloh Hier finden Sie die Broschüre zum 200-jährigen Jubiläum der Stadt Gütersloh mit Grußworten, dem gesamten Programm des Jahres und verschiedenen Hintergründen zu besonderen Highlights.

Meistgelesen