Gütersloh. Die Stadt Gütersloh will vermeiden, dass auf dem ehemaligen Flugplatz an der Marienfelder Straße wieder geflogen wird. Mit großer Mehrheit haben die Ratsfraktionen eine solche Resolution beschlossen. Sie besagt, dass sich die Stadt „entschieden gegen eine Wiederaufnahme des Flugbetriebes im Rahmen einer möglichen Reaktivierung als militärischer Standort ausspricht“.
Diese Resolution geht nun an die zuständigen überörtlichen Behörden. Zudem soll die Verwaltung prüfen, welche politischen und rechtlichen Möglichkeiten die Stadt hat, um den Flugbetrieb zu verhindern. Bis auf die Kleinfraktionen FDP und AfD sowie den Vertreter der Linken stimmten alle Ratsfraktionen diesem Beschluss zu. „Die Tragweite dieser Resolution ist vermutlich begrenzt“, sagte CDU-Sprecher Nils Wittenbrink.
Gleichwohl setze sie das richtige Signal. Der Vorstoß dafür war von den Grünen gemeinschaftlich mit SPD und BfGT gekommen. Sie machten in ihrem Antrag deutlich, dass ein Flugbetrieb gravierende Folgen hätte. Er würde zu Lärm und Schadstoffemissionen führen, würde die bauliche Entwicklung im Umfeld des Flughafens beeinträchtigen. Der Bau der geplanten und teils schon beantragten Windräder würde möglicherweise hinfällig, ebenso das Erschließen neuer Trinkwasserbrunnen.
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Gütersloh könnte mögliches Ziel militärischer Angriffe werden
Der Status als Nationales Naturerbe, der aktuell für die unbebauten und somit für etwa zwei Drittel der Kasernenflächen gilt, würde bei einer Rückkehr des Militärs voraussichtlich zurückgestellt. Für die SPD hätte die Resolution sogar noch schärfer formuliert werden können, sagte ihr Fraktionschef Volker Richter. „Wir könnten uns auch vorstellen, nicht nur den Flugbetrieb, sondern generell den Aspekt militärische Nutzung in den Text hinein zu nehmen.“
Um eine breitere Ratsmehrheit zu erreichen, habe man darauf aber verzichtet. Die FDP lehnte die Resolution ab, weil sie an den Realitäten der Zeit vorbeigehe. „Die Bedrohungslage hat sich verändert“, sagte Candida Kuroczik. „Wir haben die Kasernen, wir haben den Flughafen, also sollten wir das auch nutzen.“ Man dürfe zudem nicht verkennen, dass eine Reaktivierung als Kaserne einen Wirtschaftsschub bringe.
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Gänzlich anders argumentierte Manfred Reese, Ratsherr der Linken. „Wir sind in großer Sorge“, sagte er. Eine Reaktivierung für militärische Zwecke werde dazu führen, dass Gütersloh zu einem Angriffsziel werde, erst recht für den Fall, sollten dort Mittelstreckenraketen stationiert werden. „Dann ist der Moment gekommen, in dem jemand in Moskau ein Kreuz für Gütersloh macht.“ Reese enthielt sich bei der Abstimmung, weil sie ihm nicht weit genug ging.