Wie lüfte ich richtig? Lüften ist nicht gleich lüften. Wer die Fenster den ganzen Tag über ankippt, hat zwar eine andauernde Luftzirkulation entlang der Fenster, kühlt damit aber vor allem die umgebenden Wände. Das kann zur Bildung von Kondenswasser führen und zum Entstehen von Schimmel.
Optimal ist dagegen das Stoß- oder Querlüften: Dabei werden möglichst viele Fenster – sofern vorhanden gegenüberliegend, daher der Begriff Querlüften – geöffnet. Nach 5 bis 20 Minuten sollte sich die Raumluft komplett ausgetauscht haben. Die Zeit ist von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa von der Raumgröße, der Zahl und Größe der Fenster, Innen- und Außentemperatur sowie der Windstärke.
Je wärmer und windstiller es draußen ist, desto länger benötigt der Luftaustausch. Gerade in der kalten Jahreszeit reichen laut Umweltbundesamt (UBA) daher auch schon etwa 5 Minuten für eine Lüftung. Profitipp: Die Heizkörper bereits eine halbe bis Dreiviertelstunde vor dem Lüften ausdrehen. Ist das Wasser darin schon abgekühlt, gerät während des Lüftens nicht die warme Luft aus den Heizungen direkt durch das Fenster nach draußen.
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So lüftet man feuchte Räume wie Küche und Bad richtig

In Räumen, in denen viel Feuchtigkeit entsteht – etwa im Bad nach dem Duschen oder in der Küche beim Kochen – gibt es neben den üblichen Tipps zum Lüften noch einen besonderen: So empfiehlt etwa die Verbraucherzentrale Hamburg nach dem Duschen oder Kochen erst einmal wie üblich stoß- oder querzulüften. Im Anschluss daran, sollte das Fenster noch zwei bis drei Stunden auf Kipp gestellt werden. Das soll helfen, die sogenannte Sorptionsfeuchte herrauszulüften, also die Feuchtigkeit, die sich nicht in der Luft befindet, sondern in Materialien, beispielsweise in Textilien.
Laut den Verbraucherschützern zeigen Messungen, dass der Raumtrocknungseffekt durch diese Kombination aus Stoß- und Kipplüften deutlich größer ist als im Vergleich zum dreimaligen Stoßlüften.
So oft muss ich lüften
Als Faustregel gelten drei bis vier Stoß- oder Querlüftungen täglich. Das ist aber tatsächlich nur ein sehr grober Anhaltspunkt. Denn wie schnell die Luft in einem Raum „verbraucht“ ist, also zu viel Feuchtigkeit und CO2 enthält, hängt von vielen Faktoren ab: Der Zahl der Menschen, die sich darin aufhalten, der Größe und Höhe des Raumes. Wer Wäsche drinnen auf dem Wäscheständer trocknet, erzeugt eine große Menge zusätzlicher Feuchtigkeit, auch Pflanzen erhöhen die Werte. Wie es um die Innenluft steht, hängt auch vom Zustand der Fenster ab: Gerade bei alten Altbaufenstern pfeift es häufig durch die Ritzen.

Wer wissen will, ob die eigenen Fenster gut schließen, kann den Papiertest machen: Ein Stück Papier zwischen Fenster und Rahmen stecken und das Fenster schließen. Lässt sich das Papier nun einfach herausziehen, gibt es Nachholbedarf in Sachen Dichtung. Doch wann ist Lüften nun nötig? Wer hier Gewissheit haben will, kann auf kleine Geräte zurückgreifen, die Luftfeuchtigkeit und/oder CO2-Gehalt der Luft messen. Erstere sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen, letzterer unter 800ppm (parts per million). Wird die Luft feuchter, was die Schimmelbildung begünstigt, oder steigt der CO2-Wert darüber hinaus, gilt: Fenster auf.
Heizkörper sollten frei stehen, um effizient zu sein
Das wichtigste: Die Heizkörper sollten unverstellt sein. Sie sollten also unverdeckt von Vorhängen oder Gardinen sein und unverstellt von Möbeln wie Sofas. Das Umweltbundesamt empfiehlt außerdem, eine Isolationsschicht aus Dämmfolie hinter dem Heizkörper anzubringen. Das soll den Anteil der Wärme, die über die Außenwand entweicht, mindern.
Nachts und wenn die Wohnung ungenutzt ist, hilft es, Vorhänge oder, wenn vorhanden, Rollläden zu schließen. Auch das senkt den Anteil an Wärme, der verloren geht. Wenn in einer Wohnung mit mehreren Räumen diese auf unterschiedliche Temperaturen geheizt werden, sollten die Türen möglichst geschlossen gehalten werden. Ansonsten kann feuchtere Luft aus wärmeren Räumen – zum Beispiel dem Bad – in kühlere Räume – etwa den Flur – gelangen und dort Schimmel verursachen.
Mindesttemperatur in Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad
Die individuelle Wohlfühltemperatur ist unterschiedlich, das in in Wohnräumen nicht anders als im Freien. Kleine Kinder, ältere Menschen und solche, die sich kaum bewegen, brauchen drinnen tendenziell höhere Temperaturen. Das Umweltbundesamt empfiehlt für den Wohnbereich bis zu 20 Grad, in der Küche 18 Grad und im Schlafzimmer 17 Grad. Allerdings, so die Behörde: „Entscheidend ist in allen Fällen die individuelle Behaglichkeitstemperatur.“
Die Temperaturen etwas abzusenken, etwa tagsüber bei Abwesenheit, lohnt sich um so stärker, je schlechter das Gebäude gedämmt ist. Das Umweltbundesamt empfiehlt hier 18 Grad. Allerdings: Zu stark sollten Räume nicht auskühlen, sonst kann Schimmelbildung drohen. Denn kältere Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt eine Mindesttemperatur von 16 Grad, um Schimmel vorzubeugen. Gerade bei feuchten Wohnungen, etwa im Souterrain sei es wichtig darauf zu achten, dann zu lüften, wenn die Luft draußen trockener ist als die in der Wohnung.
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Richtig heizen und Geld sparen
Wie so oft kommt es auf das richtige Timing an. Je später wir mit dem Heizen beginnen und je früher wir damit aufhören, desto mehr Energie und Geld können wir sparen – logisch. Typischerweise sind die Temperaturen in Ostwestfalen-Lippe frühestens ab Oktober so niedrig, dass die Heizung zeitweise angestellt werden muss. Und ab Ende April ist Heizen meist nicht mehr notwendig.
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Sofortmaßnahmen gegen Schimmel

Wer Schimmel an der Wand entdeckt, sollte zuerst einmal schauen, was der Grund sein könnte, erklärt Energieberaterin Michaela Prelle. „Es ist wichtig, dass man sich auf Ursachen-Suche macht.“ Ein Wasserschaden oder eine defekte Wasserleitung können neben falschem Lüften und Heizen ebenfalls zu Schimmelbildung führen. Ein „Lüftungsprotokoll“ mit Uhrzeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit vor und nach dem Lüften, sowie Dauer und Art des Lüftens könne das eigene Verhalten dokumentieren.