Tipps von Experten: Wie sich Radfahrer im Gütersloher Straßenverkehr richtig verhalten

Gütersloh. Wer rund um Gütersloh mit dem Rad unterwegs ist, lebt gefährlich: Alle 14 Stunden gab es 2023 nach Angaben der Polizei einen Unfall mit Beteiligung eines Radfahrers. Mitunter kommt es auch zu Todesfällen. Regelmäßig gefährden sich Radler selbst, weil sie beim Fahren auf das Tragen eines Helms verzichten. Zuletzt, an Silvester, hatte die Polizei in Gütersloh außerdem viele alkoholisierte Radfahrer aus dem Verkehr gezogen. Lesen Sie auch: Fahrradfahrer im Kreis Gütersloh stirbt – 54-Jähriger prallt gegen parkenden Transporter Ebenso wichtig wie die Rücksichtnahme auf die radelnden Verkehrsteilnehmer ist dementsprechend der Selbstschutz und die geeignete Unfallprävention. Deshalb hat die Gütersloher Polizei vor einigen Jahren die Aktion Radschlag ins Leben gerufen, um unter anderem mit Videos für das richtige Miteinander im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Fahrradhelme retten Leben Besonders das Tragen eines Helmes sei für Radfahrer trotz nicht vorhandener Helmpflicht von enormer Wichtigkeit, weiß Kommissarin Katharina Philippi. Der Helm würde zwar keine Unfälle verhindern, in vielen Fällen allerdings vor schweren Unfallfolgen schützen und somit Leben retten. &bdquo;Wir empfehlen uneingeschränkt, auch bei kürzeren Fahrten, einen Helm zu tragen“, sagt deshalb Polizeipressesprecherin Katharina Felsch. Das sieht auch Udo Schniedermeier so. Er ist Chefarzt in der Notaufnahme des Gütersloher Klinikums. In vielen Fällen sei der Helm von verunfallten Radfahrern stark beschädigt, oft sogar zerbrochen. Dem Schädel und dem Gehirn der Patienten passiere in diesen Fällen im Normalfall aber nichts. &bdquo;Wer ohne Helm stürzt, riskiert schwere Verletzungen an Kopf und Gehirn und bringt sich selbst in Lebensgefahr“, sagt Schniedermeier. Der Chefarzt ruft dazu auf, bei jeder Fahrt an den Helm zu denken und niemals ohne Schutz aufs Rad zu steigen. So habe es ihm auch seine Frau eindrücklich nahegelegt. &bdquo;Als wir im vergangenen Jahr von Dortmund nach Gütersloh gezogen sind, habe ich mir für den Arbeitsweg ein Rad gekauft. Sie hat darauf bestanden, dass ich den Helm direkt dazu kaufe“, sagt Schniedermeier. Alkohol ist im Straßenverkehr ein No-Go Wer unterwegs ist und dabei Alkohol konsumiert, sollte sich vorher gut überlegen, wie er nach Hause kommt. Denn das Fahrrad stellt dafür laut Angaben der Gütersloher Polizei keine geeignete Option dar. Zwar gelten Radfahrer erst ab einer Alkoholkonzentration von 1,6 Promille im Blut als absolut fahruntüchtig, alkoholbedingte Ausfallerscheinungen treten jedoch deutlich früher auf. Werden alkoholisierte Radfahrer im Straßenverkehr auffällig, drohen deshalb schon ab einem Promillewert von 0,3 strafrechtliche Konsequenzen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sein Fahrrad also zu Hause lassen, wenn er oder sie Alkohol trinken will. Nicht nur das Fahrrad sollte gut zu sehen sein Die Sichtbarkeit von Radfahrern im Straßenverkehr ist bei schlechtem Wetter oder im Dunkeln trotz Straßenbeleuchtung nicht immer gegeben. Die Gütersloher Polizei begegnet bei ihren Kontrollen oft Radfahrern, die nicht mit ausreichender Beleuchtung unterwegs sind. Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass sie von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen werden. Zur vollständigen Beleuchtung gehören laut Philippi Lichter und Reflektoren vorne und hinten am Rad. Dazu empfiehlt sie sogenannte Katzenaugen an den Speichen sowie Reflektoren an den Pedalen. Neben der Beleuchtung am Rad sei auch die Sichtbarkeit des Radfahrers selbst wichtig. Die Gütersloher Polizei empfiehlt deshalb Lichter oder Reflektoren an der Kleidung, um für bessere Erkennbarkeit zu sorgen. Der tägliche Blick aufs Smartphone Wie Kommissar Markus Meyer zu Erpen berichtet, begegnen der Polizei in Gütersloh täglich Verkehrsteilnehmer, die während der Fahrt aufs Smartphone schauen. Darunter seien nicht nur Autofahrer, sondern auch Radler. Ein zweisekündiger Blick aufs Telefon sorge bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde für einen Blindflug von etwa 30 Metern. Aber auch bei geringerem Tempo sei die Gefahr der Ablenkung nicht zu unterschätzen und der Griff zum Smartphone während der Fahrt strengstens verboten. Verkehrsregeln für Radfahrer beachten Den Unterschied in der Nutzung einer Fahrradfurt und einem Zebrastreifen kennt Kommissar und Ex-Arminia-Profi Dennis Eilhoff genau. Der querende Radfahrverkehr habe nur dann Vorrang, wenn es dafür eine explizit gekennzeichnete Fahrradfurt gebe. Lesen Sie auch: Radfahrer im Kreis Gütersloh lebensgefährlich verletzt: Rettungshubschrauber im Einsatz Zwar dürften auch Zebrastreifen auf dem Fahrrad genutzt werden, ein Recht auf Vorfahrt hätten Radfahrer dann allerdings nicht. Vorrang gebe es für die Radler nur in dem Fall, dass sie absteigen und ihr Rad über den Zebrastreifen schieben.

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