Ungewöhnlicher Diebstahl in Güterslohs Innenstadt: Wertvolle Unikate verschwunden

Gütersloh. Auf den ersten Blick ist es die ganz normale Szene einer Krippen, die da im Schaufenster direkt am Eingang des Weltladens in der Innenstadt von Gütersloh aufgestellt steht. Josef, Könige, Hirten, Schafe und Ochsen sind dort zu sehen. Doch bei näherer Betrachtung fällt eine klaffende Lücke ins Auge. Zwei der handgeschnitzten Holzfiguren fehlen – und zwar nicht irgendwelche, sondern die Hauptfiguren: Maria und ihr Jesuskind sind nicht mehr da. &bdquo;Wir können uns keinen Reim darauf machen und vermuten, dass sie geklaut worden sind“, sagt Jan Elliger, Vorsitzender des Trägervereins Eine-Welt-Gütersloh. Mittlerweile ist die Polizei eingeschaltet worden. Am Montag, 9. Dezember, haben die Verantwortlichen online eine Anzeige bei der Kreispolizeibehörde Gütersloh erstattet. Der mutmaßliche Tatort ist der Weltladen am Berliner Platz mitten im Zentrum der Dalkestadt. Dort war die Krippenausstellung mit handgeschnitzten Figuren aus Olivenholz nach dem Totensonntag, 24. November, aufgestellt worden. &bdquo;Es handelt sich um ein Unikat und ein Set, das aus 15 Teilen besteht. Der Preis dafür liegt bei 2.300 Euro“, erklärt Lilli Ramforth, Geschäftsleiterin des Gütersloher Weltladens. Unbemerkter Griff in die Gütersloher Auslage? Doch nun sind Maria und Jesus spurlos verschwunden. Josef ist noch da. &bdquo;Aber selbst den Stock aus seiner Hand haben sie mitgehen lassen“, schildert Lilli Ramforth. Wann und auf welchem Wege die beiden Figuren abhanden gekommen sind, lässt sich nur erahnen. &bdquo;Fakt ist: Wir haben alle 30 Personen unserer Belegschaft gefragt, ob jemand die beiden Figuren aus Versehen einzeln verkauft oder zur Seite gelegt hat. Aber das ist nicht der Fall.“ Ein vom Personal unbemerkt gebliebener Griff in die Auslage von einem oder mehreren Übeltätern sei bei regem Geschäftsbetrieb durchaus denkbar und noch der wahrscheinlichste Fall. &bdquo;Die Mitarbeiter können ihre Augen nicht überall haben“, weiß Jan Elliger, der wie seine Kollegen fest von einem Diebstahl ausgeht. Doch wer legt ein derart unchristliches Verhalten an den Tag? Lesen Sie auch: Dreiste Diebe stehlen kostbares Kreuz in Gütersloh Gütersloher Weltladen wendet sich an die Medien Aufgefallen war das Fehlen von Maria und Jesus den Mitarbeitern bereits am Montag, 2. Dezember. Da hatte ein Kunde sein Interesse an dem Krippen-Set bekundet. &bdquo;Ich wollte ihm den Preis nennen. Das Schild ist immer unter dem Jesuskind befestigt. Doch mir war sofort aufgefallen, dass es fehlte“, schildert Lilli Ramforth. Weil man zunächst alle anderen Möglichkeiten ausschließen wollte und zudem sämtliche Bereiche nach den Figuren abgesucht hätte, habe man erst jetzt die Polizei eingeschaltet. Das Schaufenster haben die Geschäftsleiterin und ihre ehrenamtlichen Kollegen mittlerweile etwas umdekoriert. Doch von Gottes Sohn und seiner Mutter fehlt auch am Montag, 9. Dezember, weiter jede Spur. &bdquo;Mutter und Kind verschwunden – Josef ist verzweifelt“, lautet der Titel einer E-Mail, in der sich der Weltladen Gütersloh am frühen Nachmittag an die Medien gewandt hatte. So sehen die gesuchten Krippenfiguren aus &bdquo;Ohne die beiden Hauptfiguren macht die Krippen-Szene für uns keinen Sinn“, sagt Jan Elliger: &bdquo;Wir müssen die beiden Figuren wiederbekommen.“ Deshalb teilt er in seiner Pressemitteilung auch noch wichtige Details mit: Die vermisste hölzerne Maria etwa sei 30 Zentimeter groß und weise markante Gesichtszüge auf. &bdquo;Das Jesuskind hat etwas 15 Zentimeter Länge und rund zehn Zentimeter Höhe“, fügt Lilli Ramforth hinzu. Die Gütersloherin ist die einzige hauptamtliche Mitarbeiterin des Geschäfts. Seit Ende Mai 2020 findet man den Weltladen Gütersloh im Zentrum der Stadt an der Königstraße 6 auf gut 100 Quadratmetern. Während am Montag, 6. Dezember, draußen vor der Tür der Gütersloher Weihnachtsmarkt läuft, stöbern drinnen Kunden im Sortiment, zu dem unter anderem fair gehandelte Schokolade, Tees, Kaffees aus verschiedenen Ländern, Bolga-Körbe aus Ghana und Filzware gehören – und eben die besagten Krippen-Ausstellungen. Krippen stammen aus Nazareth und Palästina &bdquo;Die Krippen entstammen alle kleinen handwerklichen Betrieben aus der Region um Nazareth und Palästina“, klärt Jan Elliger auf. Hier seien es christliche Familien, die die Jahrhunderte alte Tradition pflegen und die Figuren schnitzen würden, so der der Trägervereins-Vorsitzende weiter. Umso trauriger sei nun der Verlust von Jesus und Maria. An einen üblen Scherz glaubt er nicht, sondern an einen ungewöhnlichen Diebstahl. Zwei Wochen sind es noch bis Heiligabend. Bislang gibt es keine Informationen zum Verbleib der beiden handgeschnitzten Holzfiguren. Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Familienzusammenführung hat Jan Elliger aber noch nicht aufgegeben. &bdquo;Sachdienliche Hinweise nimmt der Weltladen Gütersloh gern entgegen.“ Außerdem setzt er auf den Beistand von Freund und Helfer. Jetzt soll die Gütersloher Polizei das Rätsel um die verschwundenen Maria und Jesus lösen.

Meistgelesen