Großer Andrang: Riesiges Kunstwerk im Kreis Gütersloh sorgt für Aufsehen

Rheda-Wiedenbrück. Andreas Recker blickt auf seinen Zettel. &bdquo;Diese Woche haben sich auch schon wieder eine ganze Menge Leute angemeldet“, sagt der 51-Jährige und lacht. In Wiedenbrück sind er und sein Mitbewohner Udo &bdquo;Boni“ Schmidtmeyer längst kleine Berühmtheiten. Das hat mit ihren monumentalen Krippen zu tun, die die beiden alle Jahre wieder in ihr nicht allzu großes Wohnzimmer bauen – auf die gesamte Länge einer Wand und so groß, dass sogar das Sofa umgestellt werden muss. Wichtig: Der Krippenbau entsteht immer unter einer aktuellen Überschrift. Anno 2024 geht es um die &bdquo;Insel der Rettung“ für Mensch und Tier als Hoffnung und Verheißung, ganz so, wie es im Alten Testament über die Arche Noah beschrieben wird. In Zeiten von Ukrainekrieg, Klimawandel, Nahostkonflikt, Wirtschaftskrise und vielen weiteren Brandherden in der Welt sicher ein naheliegendes Thema. &bdquo;Die Nachbarn fragen schon immer, was wir vorhaben“, sagt Udo Schmidtmeyer, den alle nur &bdquo;Boni“ rufen, weil er in seinem früheren Leben als Franziskanerbruder den Ordensnamen Bonifatius trug. 1995 kam der heute 59-Jährige ins Kloster Wiedenbrück, 1997 quittierte er seinen Dienst, ist durch seine Vergangenheit aber bis heute in Sachen Krippenbau vorbelastet. &bdquo;Die Franziskaner haben schon immer Krippen gebaut“, sagt er. Im Tee- und Caféhaus kennengelernt 2010 lernten sich Schmidtmeyer und Recker bei der Arbeit im Tee- und Caféhaus Patersbogen kennen, später beschlossen, sie eine Zweier-WG zu gründen. Schon damals widmete sich &bdquo;Boni“ den Krippen – nur viel kleiner. Richtig groß dachten die beiden den Krippenbau erstmals im Jahr 2020. &bdquo;Das Thema war ,Berge“, sagt Recker. Und so bauten die beiden kurzerhand eine riesige Felswand aus Pappmaché in die gute Stube an der Hellingrottstraße. 2021 ging es mit den &bdquo;Hängenden Gärten von Babylon“ (&bdquo;Mit echten Pflanzen“) weiter, 2022 hieß das Motto &bdquo;Friedenskrippe“ (in jenem Jahr begann der Ukrainekrieg), 2023 stand die &bdquo;Schöpfung“ im Fokus. Bereits im Sommer macht sich das Duo Gedanken, wie die neue Krippe aussehen könnte. &bdquo;Manchmal fällt mir auch was im Traum ein und das erzähle ich ,Boni dann“, sagt Recker. Sind sich die beiden einig, geht’s ans Skizzenzeichnen. &bdquo;Die Statik muss ja passen, damit nicht alles zusammenkracht.“ Lesen Sie auch: Gütersloherin kündigt sicheren Job – jetzt bekommt sie Aufträge aus ganz Deutschland Sogar die Wand im Wohnzimmer wird angemalt Wenn es dann mit dem Bau losgeht, ist Recker für das Handwerkliche zuständig, während sich Schmidtmeyer um alles Filigrane sowie ums Dekorieren kümmert. Kleine mit Bindfaden verbundene Zweige als Zaun oder Linsen in einem Obstkörbchen als Früchte – detailverliebt stattet &bdquo;Boni“ jeden Zentimeter aus. &bdquo;Jede Kleinigkeit ist wichtig“ betont er. Das gilt natürlich auch für die diesjährige Krippe. &bdquo;Es geht diesmal um zwei Epochen“, so Recker. Da ist zum einen die Arche Noah, deren Gerüst ein original Bügelbrett bildet und dessen Schiffsplanken aus den Latten alter Obstkisten bestehen. Im Bauch des Schiffes liegt Stroh, jede Tierart gibt es zweimal. Auf dem Schiffshaus haben Störche ein Nest gebaut. Weihnachten 2024: Hier gibt es an den Feiertagen frische Brötchen im Kreis Gütersloh &bdquo;Die Arche stellt die Vergangenheit dar“, erklären die Erbauer. Mit einer Brücke – sie ist aus den Lamellen eines Rollladens erbaut und mit weißen Kieselsteinen aus dem Gartencenter beklebt – ist die Arche mit der &bdquo;Insel der Rettung“ verbunden, auf der die Krippe mit Maria, Josef und dem Jesuskind steht. Über der Brücke fliegt eine Friedenstaube. Eine Figur trägt ein Schaf über den Steg – die Rettung und eine gute Zukunft für Mensch und Tier naht. Untermalt wird alles durch die angemalte Zimmerwand als dramatischer Hintergrund. Bis Mitte Januar soll das Kunstwerk stehenbleiben Gut drei Wochen hat das Duo an der Krippe gebaut. &bdquo;Es ist erstaunlich, aber wir schaffen es immer, zum 1. Advent fertig zu werden“, schmunzelt Recker. Stehenbleiben wird das Kunstwerk bis Mitte Januar. &bdquo;Viele wollen sich die Krippe auch dann noch anschauen“, so Schmidtmeyer. Überhaupt ist das der schönste Lohn für die beiden: Die großen Augen von Alt und Jung, wenn sie die Krippe sehen. &bdquo;In Zeiten von Internet und Smartphone ist das eben mal was ganz anderes“, sagen sie. Wer die Krippe besichtigen möchte, kann sich bei den Erbauern unter Tel. 05242 9861685 melden.

Meistgelesen