
Gütersloh. Die Stadt Gütersloh hat ein Brauhaus, in dem nach guter alter Manier goldener Gerstensaft im Kessel zubereitet wird. In früheren Jahren liefen Wetteifernde mit Bierkisten über den Postdamm, um sich auf dem Weg zum Ziel zu überlegen, ob sie ihren Weg mit schwerem oder leichten Gepäck bewältigen.
Noch heute gibt es eine Kneipenmeile und eine Kaschemmentour, die Busladungen an trinkfreudigen Gästen von Lokal zu Lokal tourt. Eine offizielles Beer-Pong-Turnier hat der Dalkestadt bislang noch gefehlt.
Doch das ändert sich jetzt. „Wir veranstalten die Premiere in Gütersloh und wollen dabei mindestens 80 Teams an die Tische locken“, ruft Gastronom und Hotelier Andreas Kerkhoff zu vielfacher Beteiligung auf.
Das sind die Regeln für das Gütersloher Turnier
Fest steht: Am 7. September, ab 19 Uhr (Einlass 18 Uhr) wird im großen Festzelt am Kiebitzhof an der Buxelstraße in jedem Fall ordentlich gebechert. Denn darum geht es schließlich im weitesten Sinne bei dem beliebten Trinkspiel, bei dem sich Teams an einem Tisch gegenüberstehen und mit Tischtennisbällen auf die gefüllten, roten Becher des Gegners werfen, um diese zu treffen.
Landet der Ball im Bier, so will es das Original aus den USA der 50er-Jahre, muss die Konkurrenz trinken – und der Verlierer hat am Ende einen sitzen. In einen Vollrausch werden die Teilnehmer durch den Wettkampf in Gütersloh allerdings auf gar keinen Fall geraten.
„Bei uns werden die Becher mit Wasser gefüllt und müssen auch nicht ausgetrunken werden“, erklärt Andreas Kerkhoff das Event zur familienfreundlichen Variante. Schließlich sollen auch Jugendliche an den Start gehen können. „Wir wollen kein Saufgelage veranstalten.“
Obendrein halte er es nicht für besonders ästhetisch, wenn man die Becher leeren müsse, in denen zuvor der Ball aus den Händen einer anderen Person gelandet ist, sagt der 54-Jährige. Somit gewinnen in Gütersloh diejenigen, die in ihren Duellen am häufigsten die Becher-Pyramiden ihres Gegenübers mit Treffern abräumen.
Wie die Idee vom Beer-Pong-Turnier in Gütersloh geboren wurde
Andreas Kerkhoff hofft, mit dem Beer-Pong-Turnier in Gütersloh einen großen Wurf landen zu können. 80 Teams sollen insgesamt teilnehmen. „Das sind dann 160 Leute. Gespielt wird immer zu zweit“, erklärt der Inhaber des Hotels Appelbaum und Festwirt des Gütersloher Oktoberfestes, das nur eine Woche später (14./15. September) an gleicher Stelle stattfindet. Die Idee zum Trinksport-Event sei „mehr oder weniger aus der Not geboren worden“, erzählt Kerkhoff, der Kooperationspartner des Wertkreis Gütersloh ist.
Das soziale Dienstleistungsunternehmen veranstaltet zwischen dem 6. und 13. September eine Werbewoche, an deren Ende auch das Oktoberfest stattfindet. Veranstaltungsort ist das 1.800 Quadratmeter große Festzelt. „Hier sollte am 7. September eigentlich eine Fachtagung stattfinden, die abgesagt wurde. Somit mussten wir uns kurzfristig eine Alternative überlegen, damit das Zelt nicht leersteht“, schildert Andreas Kerkhoff.
Der Gastronom arbeitet vertrauensvoll mit der bayerischen Privatbrauerei Erdinger zusammen. „Und die ist Sponsor der Beer-Pong-Bundesliga.“
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Andreas Kerkhoff ist selbst mit dabei
Das Trinkspiel ist mittlerweile, ähnlich wie Darts, längst im Profi-Sport angekommen. In der Beer-Pong-Bundesliga messen sich 3.000 Teilnehmer aus acht Ländern in elf Ligen. Das strenge Reglement gilt auch für „die Spiele“ in Gütersloh – ebenso die Rahmenbedingungen.
Die Teams treten an genormten Spezial-Tischen gegeneinander an – 70 Zentimeter hoch, 2,40 Meter lang. „Geworfen wird mit einem Tischtennisball, der 40 Millimeter Durchmesser hat und 2,7 Gramm wiegt“, klärt Andreas Kerkhoff auf. Die in Pyramidenform aufgebauten Becher (4-3-2-1) messen exakt 12 Zentimeter Höhe und die 40 Spezial-Tische werden per Lkw aus Bayern nach Ostwestfalen verfrachtet.
Ist alles aufgebaut, können die Teams für jeweils acht Euro Startgebühr um den großen „Erdinger Brauhaus hell Pokal“ konkurrieren. Bei der Trophäe handelt es sich um das Drei-Liter-Meisterglas, dem einst der FC Bayern München zu seinem Namen verholfen hat. Als heißen Favoriten auf den Titel um den ersten Gütersloher Beer-Pong-Meister hat Andreas Kerkhoff sich selber und sein Filius Felix (16) auf dem Zettel. „Wir üben schließlich schon fleißig an unserem eigenen Tisch.“

Prominenz dabei? So können Sie sich noch anmelden
Über mangelnde Konkurrenz werden sich Vater und Sohn wohl nicht beschweren können, dafür ist die Resonanz zu gut. „Das Teilnehmerfeld ist bereits zur Hälfte gefüllt“, sagt Andreas Kerkhoff. Ob bekannte Gütersloher, Teams der Stadtverwaltung, Polizei oder Feuerwehr, vom FCG oder anderen Klubs starten, hat der Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) bislang nicht verraten.
Kerkhoff: „Vielleicht beteiligt sich ja der eine oder andere Politiker und wir haben schon vor der Wahl ein Duell der Bürgermeisterkandidaten.“
Auf alle Teilnehmer und Zuschauer wartet im Festzelt eine umfangreiche Bewirtung mit Speisen und (hier auch promillehaltigen) Getränken. Damit das feucht-fröhliche Turnier-Treiben ohne Alkohol den zeitlichen Rahmen nicht sprengt, sind die Spiele zeitlich jeweils auf maximal 15 Minuten begrenzt. Anmelden zum großen Bechern kann man sich über die Homepage des Hotels Appelbaum oder telefonisch unter Tel. 05241 95510. An die Bälle, fertig, los!