Gütersloher Familienunternehmen hat neuen Chef: Besonderer Wechsel an der Spitze

Gütersloh. Der Name Hermann Kattenstroth ist in Gütersloh seit fast einem Jahrhundert eine Institution. 1954 und 1995 vererbten die männlichen Nachkommen der Unternehmerfamilie neben dem Vor- und Nachnamen auch die Verantwortung für das 1930 gegründete gleichnamige Autohaus vom Vater auf den Sohn. Großvater Hermann Kattenstroth hatte 1930 mit dem Verkauf von Fahrrädern den Grundstein der Dynastie gelegt. Gemäß der Familientradition hat auch dessen Enkel Hermann III. Kattenstroth als heutiger Firmeninhaber des BMW-Servicepartners einen seiner beiden Söhne mit zweitem Vornamen gemäß der Familientradition getauft. Seit 1995 ist der heute 64-Jährige so etwas wie &bdquo;Mr. BMW“ in Gütersloh. Für Außenstehende überraschend hat der bekannte Automobilkaufmann und Obermeister der Kfz-Innung Bielefeld-Gütersloh die Verantwortung für das von seinem Vater Hermann II. gegründete Autohaus an der Kahlertstraße kürzlich in andere Hände außerhalb der Familie gelegt. Generationenwechsel sollte in Ruhe geregelt werden Seit dem 1. August ist der vor sieben Jahren ins Unternehmen eingestiegene bisherige After-Sales-Manager Mateusz Kitkowski (37) vom Angestellten zum Geschäftsführer und neuen Inhaber der speziell für diesen Zweck neu gegründeten &bdquo;Kattenstroth Automobil und Service GmbH“ aufgestiegen. &bdquo;Mein Vater ist im Alter von 60 Jahren verstorben. Im Januar werde ich 65. Mir ging es darum, den Generationenwechsel und die Nachfolge beizeiten und in Ruhe zu regeln“, begründet Hermann Kattenstroth den Entschluss, nach fast 30 Jahren die Verantwortung den Betrieb und seinen 32 Mitarbeitenden weiter zu geben. Im ersten Schritt wurde 2023 der 1999 gegründete Versmolder Standort an die Becker-Tiemann Gruppe verkauft. &bdquo;Meine drei Kinder sind entweder zu jung oder in anderen Branchen tätig. Um ein Autohaus wie unseres mit einem ausgeprägten Servicegedanken zu leiten, muss man Benzin im Blut haben, sonst funktioniert es nicht. Lesen Sie auch: Traditionsreiches Autohaus in Gütersloh stellt Betrieb ein – Unternehmen wird übernommen Ex-Chef wird weiterhin auch noch Autos verkaufen Mateusz Kitkowski hat das auf alle Fälle“, hat sich der 64-Jährige seinen Nachfolger mit Bedacht gewählt. Nach seinem im Jahr 2000 erfolgten Umzug aus dem Geburtsland Polen nach Deutschland absolvierte Kitkowski mit 21 Jahren die Meisterschule des Kfz-Gewerbes. Dem folgte neben weiteren Lehrgängen und Weiterbildungen unter anderem die BWM-spezifische Ausbildung zum Serviceleiter. Mateusz Kitkowski wohnt mit seiner Familie in Minden. Der Wechsel an die Spitze des Unternehmens soll die einzige Veränderung bleiben. Hermann Kattenstroth: &bdquo;Für unsere Kunden ändern sich nichts. Der Name Autohaus Kattenstroth bleibt bestehen. Wir setzen weiterhin auf unseren Slogan ,Persönlich, fair und familiär.“ Als Neuerung plant Mateusz Kitkowski &bdquo;die Elektromobilität zu fördern und uns im Bereich der Digitalisierung besser aufzustellen. Viele jungen Kunden vereinbaren Besichtigungstermine heute beispielsweise online. Da muss man mit der Zeit gehen.“ Segeltörn mit Freunden zum Start in den neuen Lebensabschnitt Ganz ohne die Mitglieder der Gründerfamilie geht es beim BMW– und Mini-Service an der Kahlertstraße 145- 147 allerdings auch in Zukunft nicht. Prokuristin Martina Hanke, geborene Kattenstroth, bleibt dem Unternehmen ebenso erhalten wie ihr Bruder Hermann Kattenstroth in seiner neuen Funktion als Berater. Obwohl sich das Vorstandsmitglied im Kfz-Landesverband NRW und Mitglied im Prüfungsausschuss seit dem 1. August offiziell aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen hat, sitzt er auch nach der Geschäftsübergabe wie seit drei Jahrzehnten morgens pünktlich um 7.30 Uhr an seinem Schreibtisch. &bdquo;Das eine oder andere Auto werde ich schon noch verkaufen. Das habe ich mein Leben lang gemacht. Ich kann nichts anderes.“ Lesen Sie auch: Bekannter Gütersloher Unternehmer baut neues Autohaus an der A2 Gleichzeitig betont Hermann Kattenstroth noch einmal: Die alleinige operative Verantwortung liegt jetzt bei meinem Nachfolger. Und da ist sie sehr gut aufgehoben.“ Als ersten Luxus des neuen Lebensabschnittes gönnt sich Kattenstroth demnächst einen Segeltörn mit Freunden – diesmal für 14 Tage statt wie sonst nur eine Woche.

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