Bekannte Gütersloher Unternehmer-Familie Schenke seit 90 Jahren erfolgreich

Gütersloh. &bdquo;Wir beide haben uns nie in die Wolle gekriegt“, sagt Rolf Schenke und blickt seinen Sohn Reiner schmunzelnd von der Seite an. &bdquo;Mit meinem Vater war das schon schwieriger“, erzählt der Patriarch des Gütersloher Feinkostunternehmens Schenke. &bdquo;Da musste ich mir anhören, dass ich das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster pumpen würde“, erinnert sich Rolf Schenke an erste Filialisierungspläne des elterlichen Lebensmittelgeschäftes. &bdquo;Die großen Entscheidungen habe ich immer getroffen, wenn mein Vater nicht da war“, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Es scheinen die richtigen Entscheidungen gewesen zu sein - das Lebensmittelunternehmen Feinkost Schenke feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag - ebenso wie Senior Rolf Schenke. Noch immer ist Schenke ein Familienunternehmen durch und durch. Die 750 Mitarbeiter, die in sieben Edeka-Märkten, zwei Getränkemärkten, einem Biomarkt und der Schenke Manufaktur beschäftigt sind, sehen sich selbst als große Schenke-Familie. &bdquo;Viele sind schon 10, 20, 30, 40 Jahre bei uns“, sagt Reiner Schenke (60), der mit seinen Söhnen Janik (34) und Robin (30) gleichberechtigt das Unternehmen leitet. Neuanfang in Gütersloh Angefangen hat alles in Wiedenbrück: Hier eröffneten Hubert und Käthe Schenke 1934 an der Langen Straße in der Nähe des Kirchplatzes der St. Aegidius-Kirche einen kleinen Kolonialwarenladen. &bdquo;Ursprünglich stammt die Familie Schenke aus Amelsbüren bei Münster“, erzählt Jeannette Hölscher-Schenke. Die Ehefrau von Reiner Schenke, die sich um das Marketing und den Biomarkt kümmert, hat sich in den vergangenen Wochen viel mit alten Fotos und der Familiengeschichte beschäftigt. Der Lebensmitteleinzelhandel scheint der Familie in den Genen zu liegen - schon die Mutter von Käthe Schenke hatte im Münsterland einen keinen Lebensmittelladen. &bdquo;Die Männer waren Förster und versorgten die Münsteraner mit frischem Wild.“ &bdquo;Ich habe als Kind oft meine Sommerferien in Amelsbüren verbracht, während meine Eltern in Wiedenbrück im Geschäft standen“, erinnert sich der 90-jährige Rolf Schenke. Nach dem Krieg und der Rückkehr von Hubert Schenke aus der russischen Gefangenschaft gab es in Gütersloh einen Neuanfang mit einem Lebensmittelgeschäft in der Strengerstraße. &bdquo;Zu der Zeit begann die Mutter meines Schwiegervaters, auch ihren selbst gemachten Kartoffelsalat und Heringssalat zu verkaufen. Den machen wir heute immer noch nach ihrem Rezept“, erzählt Jeannette Hölscher-Schenke. Erste Schenke-Filiale hat 1972 eröffnet Sohn Rolf Schenke kam nach dem Krieg in die Lehre. &bdquo;Bei Feinkost Sternberg in Bielefeld“, erzählt er. &bdquo;Der alte Sternberg stand immer im Anzug im Laden, seine Frau saß an der Kasse. Das war ein ganz schöner Besen....“, erinnert er sich an seine Ausbildungszeit. Zurück im heimischen Betrieb musste sich der junge Kaufmann gegen seinen sparsamen Vater Hubert behaupten. 1972 eröffnete die erste Filiale an der Kahlertstraße in der alten Seidenweberei Pott. &bdquo;Und ein paar Jahre später bekam ich das Gelände einer ehemaligen Gärtnerei an der Rhedaer Straße angeboten“, blickt der Senior zurück. 1977 eröffnete hier der nächste Schenke-Markt mit langer Bedientheke, getreu dem Leitspruch &bdquo;Alles vom Feinsten“. &bdquo;Mit von der Partie war auch immer der lange Vossen’“, erzählt Rolf Schenke. Sein Freund und Prokurist Heino Vossen unterstützte ihn in allen Projekten. Lesen Sie auch: Erste Details zu Plänen: Schenke-Markt will in Gütersloher Autohaus ziehen 1978 starben Hubert und Käthe Schenke plötzlich bei einem Verkehrsunfall und Rolfs Ehefrau Annemarie war plötzlich alleine für die Leitung der Küche an der Strengerstraße zuständig, für die vielen kalten Platten und Häppchen, die Schenke-Feinkost und Partyservice auszeichneten. &bdquo;Und nebenbei hat sie auch noch vier Kinder großgezogen“, erzählt ihre Schwiegertochter voller Bewunderung. In der Mittagspause ging’s auf den Tennisplatz Der nächste Schenke Markt eröffnete 1989 an der Carl-Bertelsmann-Straße und beherbergte im Obergeschoss die neue Schenke Küche sowie einen Festsaal. Ebenfalls 1989 wurde am Kolbeplatz der Grundstein gelegt für einen weiteren Schenke Markt - das Stammhaus wich der Sparkassen-Erweiterung. &bdquo;Doch in den 90er Jahren eröffneten auf der grünen Wiese große Verbrauchermärkte, kleine Lebensmittelläden verschwanden und auch der Feinkostladen am Kolbeplatz ließ sich nicht halten“, erzählen die Schenkes. Schwierige Zeiten für Reiner Schenke, der nach Schule, Einzelhandelsausbildung, Fachabi, Zivildienst und einer landwirtschaftlichen Ausbildung in das elterliche Unternehmen zurückkehrte. &bdquo;Ich habe mit Papa immer gut zusammengearbeitet“, sagt er und sein Vater Rolf nickt zustimmend. Mittags saßen alle gemeinsam zum Essen am Tisch, manchmal wurde die Mittagsschließung auch für ein gemeinsames Tennismatch bei Rotweiß genutzt. &bdquo;Papa hatte eine scharfe Linke“, erzählt Reiner Schenke. 1996 beim Betriebsfest - ohne Vorankündigung - übergab Rolf Schenke ihm die alleinige Geschäftsführung. &bdquo;Ich wollte es besser machen als mein Vater und der Modernisierung nicht im Wege stehen“, erzählt der Senior. Die fünfte Generation könnte die Tradition fortführen 2000 schloss sich das Familienunternehmen, nach wirtschaftlich unsicheren Jahren bei der Spar, der Edeka an. &bdquo;Eine Genossenschaft mit selbstständigen Kaufleuten“, erläutert Robin Schenke. Deren Slogan &bdquo;Wir lieben Lebensmittel“ trifft auf jeden Fall auch auf die Familie Schenke zu. Die Filialisierung schritt voran - 2002 kam der Schenke Markt in Harsewinkel hinzu, 2010 und 2015 zwei privatisierte Marktkauf-Häuser in Bielefeld. &bdquo;Dabei hat mich Janik sehr unterstützt - er kam 2010 nach seinen Ausbildungsstationen zurück“, erzählt Reiner Schenke. 2020 - nach Abschluss seines Masterstudiums trat - auch Robin Schenke in die Geschäftsführung ein. &bdquo;Wir hätten werden können, was wir wollen. Aber für mich stand schon ganz früh fest, dass ich hier arbeiten möchte. Das ist mein absoluter Traumberuf“, schwärmt Robin Schenke, junger Vater zweier Kinder. Sein Bruder Janik hat vier Kinder - &bdquo;in zehn Jahren, zum hundertsten Geburtstag, könnte mein ältester Enkel vielleicht hier schon mit sitzen“, ist Reiner Schenke gespannt, ob die Familientradition fortgeführt wird. Wichtige Entscheidungen werden gemeinsam getroffen &bdquo;Wir haben in den vergangenen Jahren viel in die Zukunft des Unternehmens investiert“, sagt Robin Schenke. 2020 eröffnete in Wiedenbrück - dem Ort der Unternehmensgründung - ein weiterer großer Schenke-Markt. Ebenfalls 2020 zog die Schenke-Küche von der Carl-Bertelsmann-Straße in die Schenke Manufaktur in die Henry-Ford-Straße in Gütersloh-Avenwedde ein, gemeinsam mit der Bäckerei und der Rösterei. Im vergangenen Jahr wurde der Schenke Markt an der Rhedaer Straße großzügig erweitert und neu gestaltet und in allen Bereichen auf den neuesten technischen Stand gebracht, gerade wurde der Schenke-Markt an der Huberstraße in Bielefeld runderneuert. Wie schon Rolf Schenke betonte - Streit kennen die Schenkes nicht. &bdquo;Wir diskutieren miteinander, ja, aber Krach gibts nicht. Alle wichtigen Entscheidungen treffen wir zu dritt oder zu viert mit unserem Prokuristen Lars König“, sagt Robin Schenke.

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