Gütersloh. Die Stadt Gütersloh appelliert an Bund und Land, den Ausbau der B61 zu streichen und alternative Lösungen für den Bau der Ortsumgehung Ummeln zu finden. Briefe mit diesem Anliegen seien an den Bundesverkehrsminister Volker Wissing und an den Landesverkehrsminister Oliver Krischer verschickt worden, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung.
Die Stadt Gütersloh habe sich mit den Planungen zum vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 61 sowie der Ortsumgehung B61n in Bielefeld-Ummeln intensiv auseinandergesetzt. Nachdem der Rat der Stadt sich mehrheitlich gegen den Bau der Ortsumgehung in Ummeln positioniert habe, platziere die Stadt diesen Beschluss nun nochmals mit entsprechenden Argumenten bei Bund und Land.
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Henning Matthes, erster Beigeordneter der Stadt, habe zusammen mit Baudezernent Albrecht Pförtner den Brief formuliert, der am vergangenen Freitag an die Verkehrsminister versandt worden sei.
Wunsch nach anderen Lösungen für die Ortsumgehung Ummeln
Matthes und Pförtner drängten darauf, die Planungen für einen vierspurigen Ausbau der B61 auf den Teilabschnitten zwischen Bielefeld und Gütersloh sowie Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück auf Eis zu legen. Sie bäten darum, andere Lösungen für den Bau der Ortsumgehung Ummeln zu finden.
Gesellschaftlich und politisch würden die Projekte des Bundesverkehrswegeplans (BVWP 2030) in der Stadt Gütersloh kontrovers diskutiert, erläuterten Matthes und Pförtner in dem Brief. Der Rat der Stadt Gütersloh habe sich schnell einstimmig gegen den vierstreifigen Ausbau der Bundesstraße 61 auf den genannten Teilabschnitten ausgesprochen.
Vergleichbare Beschlüsse seien auch in Bielefeld und Rheda-Wiedenbrück getroffen worden. Aus Gütersloh sei die Position mit einer Resolution gegen den Bau der B61n (Ortsumgehung Ummeln) bekräftigt worden, die man an Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen übergeben habe.
Fließen Bedenken in Novellierung des Bundesverkehrswegeplans ein?
Die Stadt Gütersloh appelliere an Bund und Land, diese Projekte im Bundesverkehrswegeplan vorrangig komplett zu streichen oder zunächst aus dem „vordringlichen Bedarf“ in den „nachrangigen Bedarf“ zurückzustufen.
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Vom Land sei bisher mitgeteilt worden, dass die Planungen für den Ausbau der B61 auf „ruhend gestellt“ seien und dass bis zur Erneuerung des Bundesverkehrswegeplans lediglich die bereits laufenden Vorhaben weiterbearbeitet würden. Die Stadtverwaltung wolle nun wissen, ob dieser Sachstand weiterhin aktuell sei und ob die Bedenken der Stadt Gütersloh in die Novellierung des Bundesverkehrswegeplans mit einflössen.
Berechnungsgrundlagen stammen noch auf dem Jahr 2007
Matthes und Pförtner betonen in dem Schreiben, dass die verkehrlichen Probleme des Bielefelder Ortsteils Ummeln durch die politischen Beschlüsse der Stadt Gütersloh nicht in Abrede gestellt werden sollten. Die Folgen für die Stadt Gütersloh seien aber so massiv, dass darum gebeten werde, Alternativen zu prüfen.
Zumal die Berechnungsgrundlagen für die Projekte aus dem Jahr 2007 stammten und seitdem intensiv an Möglichkeiten zur Veränderungen des Mobilitätsverhaltens gearbeitet werde. Beispielsweise könne durch den geplanten Radschnellweg OWL 2.0 und das „System Schiene“ der Verkehr auf der Bundesstraße 61 reduziert werden.